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Geschäftsklimaumfrage AHK Japan und der KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft
Japan wichtiger Baustein in der Diversifizierungsstrategie multinational tätiger deutscher Unternehmen

Tokio/Berlin (ots)

96 Prozent der deutschen Unternehmen in Japan schätzen das Land als Stabilitätsanker in unsicheren Zeiten

  • Anteil deutscher Unternehmen mit Asien-Zentrale in Japan nimmt zu (+6 Prozentpunkte)
  • Präsenz in Japan treibt globalen Konzernumsatz; 43 Prozent der befragten Unternehmen (i. Vj. 16 Prozent) erzielen dreimal höheren Umsatz außerhalb Japans als in Japan selbst
  • Drittmarktgeschäft deutscher Unternehmen in Japan steigt deutlich auf 58 Prozent (i. Vj. 48 Prozent)
  • Russland-Ukraine-Krieg wirkt bis nach Japan: 74 Prozent der deutschen Unternehmen in Japan indirekt von Sanktionen durch Russland-Ukraine-Krieg betroffen; 17 Prozent direkt betroffen
  • Optimismus für 2022: 75 Prozent der deutschen Unternehmen erwarten Umsatzwachstum in Japan - 55 Prozent steigende Gewinne.
  • 50 Prozent der Befragten sagen, dass Japan im Bereich der Einwanderungspolitik von Deutschland lernen kann, während 33 Prozent anmerken, dass Deutschland bei der Begrenzung von Klumpenrisiken von Japan lernen kann

Das Geschäft mit Japan und aus Japan heraus gewinnt nicht zuletzt vor dem Hintergrund des Russland-Ukraine-Kriegs für deutsche Unternehmen an Bedeutung. Das zeigteine gemeinsame Umfrage der Deutschen Industrie- und Handelskammer in Japan und KPMG in Deutschland. So ist der Anteil der befragten deutschen Unternehmen, die ihre Asien-Zentrale in Japan haben, gegenüber dem Vorjahr um 6 Prozentpunkte gestiegen. Zudem hat sich der Anteil der deutschen Unternehmen, die als Konzern dreimal mehr Umsätze außerhalb Japans als in Japan tätigen, gegenüber dem Vorjahr auf 43Prozent fast verdreifacht. Ebenso kooperieren jetzt 58 Prozent der befragten deutschen Unternehmen (versus 48 Prozent i. Vj.) mit japanischen Unternehmen auf Drittmärkten bei gemeinsamen Projekten und nutzen dabei deren traditionell guten Zugänge, insbesondere in Asien.

"Diese Entwicklung unterstreicht nachdrücklich die strategische Bedeutung Japans für deutsche Unternehmen. Der Russland-Ukraine-Krieg hat zu einer Neubewertung der Risikoposition multinational tätiger deutscher Unternehmen geführt. Der erste Besuch von Bundeskanzler Scholz in Asien führte ihn Ende April nach Japan. Die Entscheidung, die bilateralen Beziehungen durch regelmäßige Regierungskonsultationen zu intensivieren, unterstreicht die zunehmende Relevanz Japans. Beide Länder wollen bei zentralen globalen Herausforderungen beim Klimaschutz, bei der Sicherung von Lieferketten und beim Erhalt freier Handelswege noch enger zusammenarbeiten. Davon wird die deutsche Wirtschaft in Zeiten fortgesetzter Entkopplung der beiden größten Wirtschaftsmächte USA und China profitieren", so Andreas Glunz, Bereichsvorstand International Business bei der KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft.

Stabilität ist Standortfaktor Nr. 1

Die Stabilität Japans gewinnt in Zeiten vermehrter geopolitischer Krisen und Risiken sowie aufgrund der Hinwendung zu nachhaltigerem und langfristigerem Handeln zunehmend an Gewicht. Zu den besonderen Stärken Japans zählen die befragten deutschen Unternehmen die wirtschaftliche Stabilität Japans (97 Prozent ggü. 90 Prozent i. Vj.), die Vertrauenswürdigkeit der Geschäftsbeziehungen (96 Prozent ggü. 95 Prozent i. Vj.) sowie die Sicherheit und soziale Stabilität (92 Prozent ggü. 90 Prozent i. Vj.).

Allerdings hat sich die Lage auf dem Arbeitsmarkt deutlich verschlechtert: 81 Prozent (61 Prozent i. Vj.) der Befragten bestätigen einen deutlichen Mangel bei der Verfügbarkeit qualifizierter Arbeitskräfte.

"Gerade in der aktuellen Phase der Unsicherheit und Neuausrichtung der Weltwirtschaft gilt Japan als ein Stabilitätsanker und wichtiger Kooperations- und Wertepartner in Asien. Investitionen sind immer langfristig ausgerichtet. Deutsche Unternehmen legen daher großen Wert auf Stabilität und Sicherheit. Japan nimmt im internationalen Vergleich einen Spitzenplatz ein," so Marcus Schürmann, Geschäftsführendes Vorstandsmitglied der AHK Japan.

Schwieriges Geschäftsjahr 2021

Das zweite Pandemiejahr hat für die deutschen Unternehmen in Japan nicht die erhofften Verbesserungen gebracht: Sowohl Umsatzerlöse als auch Margen sanken in 2021 gegenüber 2020 erneut leicht. So erwirtschafteten 18 Prozent Verluste (i. Vj. 17 Prozent). Zugleich erwirtschaftete ein geringerer Anteil der Unternehmen mehr als 5 Prozent Umsatzrendite in Japan (43 Prozent in 2021 gegenüber 47 Prozent i. Vj.).

Positive Zukunftsaussichten, aber der Krieg in der Ukraine belastet

Der Krieg in der Ukraine hinterlässt Spuren bis nach Japan: 17 Prozent der befragten Unternehmen bezeichnen sich als direkt vom Krieg und den erlassenen Sanktionen sowie Gegensanktionen betroffen - davon 7 Prozent sehr stark. 74 Prozent sind indirekt betroffen (davon 35 Prozent sehr stark), insbesondere durch die begrenzte Verfügbarkeit und gestiegenen Preise für Rohstoffe und Vorprodukte sowie Problemen in der Lieferkette.

Mit Blick auf 2022 sind deutsche Unternehmen in Japan dennoch positiv gestimmt: So erwarten drei Viertel von ihnen (75 Prozent) steigende Umsätze sowie 55 Prozent steigende Gewinne. Für das Folgejahr 2023 sind die Prognosen der befragten Unternehmen noch positiver. Hier rechnen 78 Prozent mit höheren Umsätzen sowie 68 Prozent mit höheren Gewinnen.

Japan ist mehr als nur ein Absatzmarkt

Neben dem hohen Absatzpotential im japanischen Markt (87 Prozent) zählen auch strategische Gründe, wie die Teilnahme an japanischen Business-Netzwerken (59 Prozent), das Aufspüren neuer Trends (58 Prozent) und die Beobachtung der japanischen Wettbewerber in ihrem Heimatmarkt (55 Prozent) zu den vier wichtigsten Gründen einer Präsenz in Japan - jeweils nahezu unverändert versus 2021.

Dennoch investieren die befragten deutschen Unternehmen nur vergleichsweise gering in Japan: Dreiviertel (75 Prozent) investieren weniger als EUR 5 Millionen in Japan (i. Vj. 83 Prozent).

"Japan ist kein kostengünstiger Produktionsstandort, sondern ein innovativer Standort für Forschung und Entwicklung sowie ein vergleichsweise großer lokaler Binnenmarkt mit

125,7 Millionen Menschen. Da die Sogwirkung Chinas sukzessive abnimmt, gelangt Japan mehr und mehr in den Fokus der deutschen Wirtschaft", betont Andreas Glunz, Bereichsvorstand International Business bei der KPMG AG Wirtschaftsprüfungs-gesellschaft.

Unterschiedliche Perspektiven

Bei der Befragung traten klare Unterschiede zwischen nicht-japanischen und japanischen Führungskräften zu Tage: Japanische Führungskräfte der befragten deutschen Unternehmen in Japan sind deutlich vorsichtiger und konservativer mit Blick auf die Zukunftserwartungen als ihre nicht-japanischen Pendants. So erwarten beispielsweise mit Blick auf das nächste Jahr 78 Prozent der nicht-japanischen Führungskräfte Gewinne, aber nur 60 Prozent der japanischen Führungskräfte.

Zugleich sind japanische Führungskräfte bei den Themen Klimaschutz und Nachhaltigkeit weniger progressiv und agieren deutlich verhaltener: 72 Prozent der nicht-japanischen Führungskräfte, aber nur 65 Prozent der japanischen Führungskräfte halten dies für relevante Investitionsfelder.

Auf die Frage, was Deutschland von Japan lernen könne, sticht das Thema Vermeidung von Klumpenrisiken heraus. 33 Prozent der Befragten sind der Ansicht, Deutschland könne hier von Japan lernen, aber nur 12 Prozent glauben, dass Japan diesbezüglich von Deutschland lernen könnte. Es wird andererseits deutlich, dass Japan eine agilere Immigrationspolitik betreiben sollte, um so die Verfügbarkeit von Arbeitskräften in Japan zu steigern. Hier glauben 50 Prozent der Unternehmen, dass sich Japan etwas von Deutschland abschauen könnte, aber nur 7 Prozent sagen, dass Deutschland von Japan lernen kann.

"Neben vielen Gemeinsamkeiten Japans und Deutschlands - wie die starken Positionen als dritt- und viertgrößte Weltwirtschaften, die Überalterung der Bevölkerung sowie die mangelnde Verfügbarkeit von Arbeitskräften - werden in den Umfrageergebnissen auch Mentalitäts- und kulturelle Unterschiede deutlich. Die vorsichtigeren Einschätzungen auf japanischer Seite bringen das andere Verständnis zur Einschätzung von Risiken zum Ausdruck. Es lohnt sich, das Risikomanagement japanischer Unternehmen näher anzusehen und davon zu lernen, kommentiert Marcus Schürmann, Geschäftsführendes Vorstandsmitglied der AHK Japan abschließend.

Die AHK Japan und die KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft in Deutschland haben für die Geschäftsklimaumfrage "German Business in Japan 2022" 400 Tochtergesellschaften deutscher Unternehmen in Japan befragt. Insgesamt 115 Unternehmen nahmen daran teil. Der Durchführungszeitraum lag zwischen dem 12. und 23. Mai 2022. Die Fragen konzentrieren sich auf den wirtschaftlichen Ausblick der deutschen Unternehmen in Japan sowie auf deren Herausforderungen und Geschäftschancen.

Pressekontakt:

Thomas Blees
KPMG AG
Wirtschaftsprüfungsgesellschaft
Tel +49 30 2068-1408
E-Mail tblees@kpmg.com | www.kpmg.com/de

Yuko Makita
Press and Publications
Deutsche Industrie- und Handelskammer in Japan
Tel +81 3-5276-8741
E-Mail ymakita@dihkj.or.jp | www.japan.ahk.de

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