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Monatlich 23.000 offene Ingenieurstellen

Düsseldorf (ots)

- Neue IW-Studie: 48.000 Ingenieurstellen in 2006 unbesetzt 
   - Mangel kostet jährlich 3,5 Mrd. Euro 
   - VDI: Junge Menschen für Technik begeistern
Die aktuelle Zahl an offenen Ingenieurstellen ist auf monatlich 
23.000 angestiegen. Die rund 30-prozentige Steigerung zu 2006, 
basierend auf den Zahlen der Bundesagentur für Arbeit, stellte heute 
VDI-Direktor Dr. Willi Fuchs zum Auftakt der Hannover Messe 2007 vor.
Die größten Schwierigkeiten bei der Einstellung von 
Ingenieur-Fachkräften gab es laut einer vom Institut der Deutschen 
Wirtschaft Köln (IW) erstellten Studie im Maschinenbau (35%), in der 
Elektroindustrie (31%) sowie in der Forschung & Entwicklung (30%). 
"Die Entwicklung der Studierendenzahlen in den 
Ingenieurwissenschaften geben wenig Hoffnung auf baldige Änderung. 
Wir müssen den Nachwuchs viel stärker für Technik begeistern, wenn 
wir unseren Technologiestandort nachhaltig stärken wollen", 
bilanzierte Fuchs die Ergebnisse. "Der tatsächliche Ingenieurmangel 
liegt über die Jahresbetrachtung sogar um ein vielfaches höher als 
die offenen Stellen. Ausgeschriebene Stellen, die nicht besetzt 
werden können, haben Projektausfälle zu Folge. Diese unbesetzten 
Ingenieurstellen tauchen auf dem Arbeitsmarkt anschließend nicht 
wieder auf."
In Bayern, NRW und Baden-Württemberg fehlen die meisten Ingenieure
Laut der vom VDI beauftragten Umfrage, an der mehr als 3.300 
Unternehmen teilnahmen, mussten deutschlandweit im gesamten Jahr 2006
demnach sogar 48.000 Ingenieurstellen unbesetzt bleiben. In 
Baden-Württemberg konnten über 12.000 Ingenieurstellen nicht besetzt 
werden, gefolgt von Nordrhein-Westfalen mit 10.500 und Bayern mit 
rund 7.500 nicht zu besetzenden Ingenieurstellen. Insgesamt plant die
deutsche Wirtschaft Neueinstellungen von mehr als acht Prozent für 
2007. Den höchsten Bedarf meldeten die Dienstleistungsbranche 
Forschung & Entwicklung, der Maschinenbau und die Elektroindustrie. 
"Die Intensität der Forschung und Entwicklung steigt in der 
Wirtschaft traditionell mit wachsenden Auftragseingängen. Die 
gesuchten Ingenieure dieser Dienstleistungsbranche sind folglich ein 
Spiegelbild des aktuellen Konjunkturhochs", kommentierte Dr. 
Hans-Peter Klös, Geschäftsführer des IW Köln, die Zahlen.
Entgangene Milliardeneinnahmen durch unfreiwillige 
   Ingenieurvakanzen
Auf Grund der durchschnittlichen Wertschöpfung pro Erwerbstätigem 
einer Branche lässt sich ein gutes Bild über die entgangene 
volkswirtschaftliche Wertschöpfung machen. In den unternehmensnahen 
Dienstleistungen wurden rund 1,4 Milliarden Euro nicht realisiert, 
der Metall- und Elektroindustrie entgingen mehr als 800 Millionen 
Euro und die Maschinenbaubranche verzichtete auf über 500 Millionen 
Euro. "In Summe entgingen der deutschen Volkswirtschaft im vergangen 
Jahr rund 3,5 Milliarden Euro an Wertschöpfung einzig auf Grund der 
nicht-realisierten Produktivität der nicht zu besetzenden 
Ingenieurstellen.", erklärte Klös. "So wie es zurzeit aussieht", so 
der IW-Geschäftsführer weiter, "stehen den mehr als 50.000 geplanten 
Ingenieureinstellungen für dieses Jahr bei weitem nicht genügend 
qualifizierte Fachkräfte zu Verfügung. Wir können also mit ähnlichen 
Wertschöpfungsverlusten im kommenden Jahr rechnen".
Ingenieurrekrutierung und Auswege aus dem Ingenieurmangel
Die Mehrzahl der befragten Unternehmen (68%) investiert in 
Weiterbildungsmaßnahmen, um der entsprechenden Knappheit kurz- und 
mittelfristig vorzubeugen. Annährend jedes zweite Unternehmen (48%) 
rekrutiert ältere Ingenieure, und nur 15 Prozent stellt die 
benötigten Ingenieure aus dem Ausland ein. "Wir erkennen einen klaren
Trend neben der Rekrutierung auch immer stärker in Personalbindung zu
investieren", erklärte VDI-Direktor Fuchs die Umfrageergebnisse. 
"Offenbar sehen Unternehmen Fort- und Weiterbildung nicht länger als 
'nice-to-have', sondern als strategische Investition an. Auch die 
Einbindung älterer Arbeitnehmer empfiehlt der VDI seit Jahren. Ich 
bin froh, dass sich dies nun auch in den Zahlen wieder findet".
Weitere Verbesserungen forderte Fuchs in der Bildungspolitik, die 
zu einer höheren Studierbereitschaft zugunsten der Ingenieur- und 
Naturwissenschaften führen sollten. "Junge Menschen müssen bereits im
frühen Kindesalter, später in Schulen bis hin zur Berufswahl 
technikfreundlich begleitet werden. Und zwar von der Politik, von der
Wirtschaft und von Initiativen wie SACHEN MACHEN." Erst jüngst zeigte
eine Emnid-Umfrage, dass die überwiegende Mehrheit der deutschen 
Bevölkerung den dringendsten Handlungsbedarf für die Zukunft des 
Technikstandorts Deutschland in Verbesserungen des Bildungssystems 
sehe.

Pressekontakt:

Michael Schwartz, Sven Renkel
Tel.: +49 (0) 211 62 14-2 75 / 2 76
Telefax: +49 (0) 211 62 14-1 56
E-Mail: presse@vdi.de

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