Krankenstand in der Entsorgungsbranche auf Rekord-Hoch
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Steigende Belastungen in der Entsorgungsbranche:
Krankenstand auf Zehn-Jahres-Hoch
Homeoffice und das Einkaufen im Internet, gerade im Vorweihnachtsgeschäft, führen dazu, dass Privathaushalte viel Müll produzieren. Das bleibt für die Beschäftigten in der Ver- und Entsorgungsbranche nicht ohne gesundheitliche Folgen, wie die AOK Rheinland/Hamburg ermittelt hat.
Düsseldorf/Hamburg, 26.11.2021 – Sie wuchten große Mülltonnen hin und her, sitzen lange am Steuer, leiden psychisch unter Wettbewerbsdruck. Belastungen wie diese bleiben für die Beschäftigten in der Ver- und Entsorgungsbranche nicht ohne gesundheitliche Folgen: Innerhalb der vergangenen zehn Jahre ist die Zahl der Arbeitsunfähigkeitstage deutlich gestiegen. Höhepunkt des Krankenstandes: das Corona-Jahr 2020. Das zeigen Auswertungen der AOK Rheinland/Hamburg.
Da die Menschen in den Lockdown- und Homeoffice-Phasen mehr Zeit zu Hause verbracht haben und darüber hinaus der Onlinehandel boomt, fiel in Privathaushalten mehr Abfall an. So hatte die Deutsche Post DHL im November 2020 schon fünf Wochen vor dem Jahresende einen Paketrekord für das Jahr 2020 gemeldet. Dabei nimmt die Paket- und damit auch die Verpackungsmüll-Flut im Weihnachtsgeschäft traditionell noch zu.
Die AOK Rheinland/Hamburg hat jetzt die Zahl der Arbeitsunfähigkeitstage bei ihren Versicherten aus der Ver- und Entsorgungsbranche analysiert und einen Zehn-Jahres-Vergleich gezogen. Demnach hat sich der Krankenstand von 2011 bis 2020 um mehr als einen Prozentpunkt erhöht. Er stieg von 6,8 Prozent im Jahr 2011 auf 7,9 Prozent im Jahr 2020 und lag damit deutlich über dem Durchschnittswert aller bei der AOK Rheinland/Hamburg versicherten Beschäftigten (5,9 Prozent im Jahr 2020).
Vor allem Muskel-Skelett-Erkrankungen führen in der Ver- und Entsorgungsbranche zu Arbeitsausfällen und Krankenscheinen. 2020 betraf das fast ein Viertel (24 Prozent) aller Arbeitsunfähigkeitstage (AU-Tage). Seit einigen Jahren nimmt aber auch der Anteil psychischer Erkrankungen zu. Im Jahr 2020 lag er bereits bei 12 Prozent, gefolgt von Atemwegserkrankungen und Verletzungen (jeweils 10 Prozent).
Körperliche Arbeit mit großen Müllbehältern belastet den Muskel-Skelett-Apparat
„Mehr als jeder zweite Mitarbeiter ist in dieser Branche mit der Sammlung, Behandlung und Beseitigung von Abfällen beschäftigt. Das Ziehen und Schieben von Müllgroßbehältern, aber auch die überwiegend im Sitzen ausgeübte Tätigkeit bei den Fahrern und Kranführern wirken sich belastend auf den Muskel-Skelett-Apparat aus“, warnt Andreas Schmidt, Geschäftsführer des Instituts für Betriebliche Gesundheitsförderung (BGFI) der AOK Rheinland/Hamburg. „Die überdurchschnittlichen Fehltage bei den psychischen Erkrankungen könnten im Zusammenhang mit einem steigenden Wettbewerbsdruck stehen – häufig geht dieser mit Umstrukturierungsmaßnahmen einher, die auch mit Personalabbau verbunden sind.“
Die AOK Rheinland/ Hamburg und das BGF-Institut unterstützen Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber darin, Belastungen ihrer Beschäftigten zu identifizieren, diese zu reduzieren und ein nachhaltiges Betriebliches Gesundheitsmanagement in ihrem Unternehmen zu etablieren. Beispielsweise durch Kompaktschulungen wie Rückenfit am Arbeitsplatz oder durch Seminare zu Themen wie Stressmanagement, Resilienz und Achtsamkeit. Infos dazu unter www.aok.de/fk/betriebliche-gesundheit und unter www.bgf-institut.de
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