Das Krokodil in der Wunderkammer braucht Hilfe! Franckesche Stiftungen laden Kinder und Familien zur digitalen Rettungsmission ein.
Neue Wege in der Vermittlungsarbeit der Franckeschen Stiftungen: digitales Angebot »Die Stimmen der Dinge« lädt Kinder (6–12 Jahre) und Familien ein, dem Vergessen Spiel für Spiel die Geschichten (die Stimmen) der Dinge aus der Wunderkammer zu entreißen. Ab dem 10. Dezember 2021 auf stimmen.francke-halle.de
Das Angebot ist Teil des Projekts »Suddenlife Gaming im Vermittlungsangebot der Franckeschen Stiftungen«. Das Projekt wurde entwickelt im Rahmen von »dive in. Programm für digitale Interaktionen« der Kulturstiftung des Bundes, gefördert durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) im Programm NEUSTART KULTUR.
Am 10. Dezember 2021 haben die Franckeschen Stiftungen auf stimmen.francke-halle.de »Die Stimmen der Dinge«, ein neues, erstmals digitales und ortsungebundenes Vermittlungsangebot für Kinder (6-12 Jahre) und Familien, freigeschaltet und begehen damit neue Wege in der Vermittlungsarbeit. Kleine und große MitspielerInnen werden Teil einer spannenden Geschichte in der Wunderkammer der Franckeschen Stiftungen, die mit kreativen, analogen Spielen verknüpft ist. Von zu Hause aus, während einer Reise nach Halle oder bei einem Besuch in den Stiftungen können sie in die Stiftungsgeschichte eintauchen, sie mitgestalten und sich im Wochenprogramm des Kinderkreativzentrums Krokoseum mit anderen darüber austauschen. »Das Krokoseum versteht sich als Dritter Ort im Museumsbereich der Franckeschen Stiftungen, als ein Raum für den Austausch, respektvolle Kommunikation und Demokratiebildung. Diese Themen sollen jetzt auch im digitalen Raum mit den erweiterten (Gestalt-)Möglichkeiten und neuen Kommunikationsformen ausgehandelt werden«, unterstreicht Anneheide von Biela, stellvertretende Direktorin der Franckeschen Stiftungen und Leiterin des Bereichs Bildung und Soziales.
Die Projektidee ist aus den Erfahrungen der Corona-Pandemie erwachsen. Angesichts der Schließungen der Kultureinrichtungen stand die Frage im Raum: Wie können Kinder und Familien unkompliziert einen Zugang zu den Vermittlungsangeboten im Museum erhalten? Ein Jahr lang haben die Abteilungen Vermittlung in Museen und Sammlungen, Kinderkreativzentrum Krokoseum und Kommunikation und Veranstaltungen in einem agilen und co-creativen Prozess zusammen mit der Agentur Thadeus Roth (Leipzig) und Kindern im Hort August Hermann Francke die Geschichte entwickelt, die Stimmen der Dinge recherchiert und Spielideen für zu Hause ausprobiert, die an die Erlebniswelt der NutzerInnen anknüpfen. Praktiken und Zugänge der ästhetischen Bildung verknüpfen sich mit Fragen wie: Was steckt in dir? Wie wollen wir leben? Wofür braucht man Wissen? Gemeinschaft steht im Mittelpunkt des hybriden Angebots, dessen Zugang bewusst niedrigschwellig gewählt ist: Alles, was dazu benötigt wird, ist ein Smartphone, Spaß am Spielen und Geschichten Hören und jede Menge Alltagsmaterial zum künstlerisch kreativen Ausprobieren und Experimentieren.
Durch das Spiel leitet Tayé, das bei kleinen und großen BesucherInnen besonders beliebte Krokodil in der Wunderkammer der Franckeschen Stiftungen. Er ist in großer Not, denn die Stimmen der Dinge, die hier seit über 300 Jahren die Geschichte der Welt erzählen, werden vom Vergessen bedroht. Gerade noch hatte Wilhelm, die Glasfaserperücke, Opernarien gesungen und obwohl ihn das manchmal fast zur Verzweiflung getrieben hat – jetzt fehlt ihm sein schräger Gesang. Ananda, die Trommel aus Südindien, ist verstummt und Anton und Martha, die Kinder der Salzburger, sind außer Rand und Band, denn ihre Eltern haben alles vergessen! Mit den Stimmen der Dinge verschwinden ihre Geschichten und Chaos greift um sich.
Die NutzerInnen des digitalen Angebots »Die Stimmen der Dinge« werden zu Hüterinnen und Hütern, die gegen das Vergessen antreten. Lösen sie die Aufgabe, erobern sie Schritt für Schritt die Stimmend der Dinge zurück. Jeden dritten Donnerstag im Monat können sie sich in der Medienwerkstatt im Krokoseum treffen, um hier selbst das digitale Angebot im Blog der Hüterinnen und Hüter weiterzuentwickeln.
Für das Projekt haben sich zwei Partner gefunden, die bisher noch nicht zusammengearbeitet hatten: Die Franckeschen Stiftungen sind ein Museumsstandort mit einem kreativen Bildungsprogramm, das Kinder und Familien immer wieder begeistert. Die kreativen Köpfe in der Agentur Thadeus Roth haben sich auf digitale Schnitzeljagden spezialisiert, die mit spannenden und überraschenden Aktionen in die Welt der Geschichte entführen. Für den Geschäftsführer Dennis Levin war dieser Auftrag trotzdem ganz besonders: »Spielerische Angebote mit Suddenlife Gaming haben wir schon vielfach mit Partnern im Marketingbereich erprobt. Allerdings noch nie mit einem Museum und seinen BesucherInnen. Das machte die Entwicklung dieses neuen Vermittlungsangebots auch für uns sehr spannend!«
Franckesche Stiftungen I Franckeplatz 1, Haus 1 I 06110 Halle (Saale) Historische Schulstadt I Historisches Waisenhaus I Kunst- und Naturalienkammer I Historische Bibliothek Öffnungszeiten Informationszentrum im Francke-Wohnhaus und Ausstellungen: Di-So und feiertags 10-17 Uhr Eintritt: 6 Euro, erm. 4 Euro, Kinder bis 18 Jahre Eintritt frei www.francke-halle.de