17.01.2020 – 09:23
Fraunhofer-Einrichtung für Wertstoffkreisläufe und Ressourcenstrategie IWKS
Presseinformation: Statement von Prof. Dr. Anke Weidenkaff zur neuen Rohstoffstrategie der Bundesregierung
Ein Dokument
Statement von Prof. Dr. Anke Weidenkaff, Leiterin der Fraunhofer-Einrichtung für Wertstoffkreisläufe und Ressourcenstrategie IWKS, zur neuen Rohstoffstrategie der Bundesregierung
Als Forschungseinrichtung auf dem Gebiet Ressourcenschutz und -effizienz begrüßen wir die Zusage der Bundesregierung, die Kooperation zwischen Industrie und Wissenschaft auf diesem Gebiet weiterhin zu fördern. Der Dialog zwischen Wirtschaft, Wissenschaft, Verwaltung und Politik ist ein wichtiges Element und wir möchten uns hier auch weiterhin einbringen.
Gleichzeitig geht der Ansatz der Bundesregierung aus unserer Sicht nicht weit genug: Eine Kreislaufwirtschaft ist nur dann eine Kreislaufwirtschaft, wenn alle anfallenden Abfälle einer stofflichen Verwertung zugeführt werden. Hier sehen wir noch großes Potenzial, diese Lücke zu schließen.
Konkret sehen wir in Bezug auf die vorliegende Rohstoffstrategie noch folgende Handlungsfelder, deren Beleuchtung wünschenswert ist:
- Vermehrte Forschungsinvestitionen in die Entwicklung und das Verständnis von Materialien, mit dem Ziel, diese zu regenerieren anstatt diese lediglich (teilweise) zu recyceln. So wird auch ein Downcycling wertvoller Materialien und Rohstoffe vermieden - Anreize schaffen und Investitionen in Forschung und Entwicklung neuer Technologien tätigen, um hochwertige Sekundärrohstoffe effizienter herzustellen und damit wettbewerbsfähiger zu machen - Es fehlt an konkreten Maßnahmen im Sinne der Nachhaltigkeit von Rohstoffen, die eine zeitnahe Erhöhung von Rezyklat- und Recyclingquoten mit sich bringen - Eine Trennung von Rohstoffstrategie und Ressourceneffizienzprogramm (ProgRess III) ist nicht sinnvoll - es fehlt eine gemeinsame und umfassende Leitlinie - Kunststoffaufbereitung sowie das gesamte Feld der Bioökonomie kommen zu kurz => konkrete Maßnahmen zur Entwicklung nachhaltiger Materialien fehlen - Elektromobilität und die dafür benötigten Rohstoffe werden benannt, jedoch fehlt eine ganzheitliche Betrachtung der Rohstoffe und Materialien für die gesamte Energiewende (Stichworte Akkumulatoren, Wind- und Solarenergie und die daraus entstehenden Rohstoff- und Recyclingherausforderungen)
Die Fraunhofer-Gesellschaft ist die führende Organisation für angewandte Forschung in Europa. Unter ihrem Dach arbeiten 72 Institute und Forschungseinrichtungen an Standorten in ganz Deutschland. Mehr als 26 600 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erzielen das jährliche Forschungsvolumen von 2,6 Milliarden Euro. Davon fallen 2,2 Milliarden Euro auf den Leistungsbereich Vertragsforschung. Rund 70 Prozent dieses Leistungsbereichs erwirtschaftet die Fraunhofer-Gesellschaft mit Aufträgen aus der Industrie und mit öffentlich finanzierten Forschungsprojekten. Internationale Kooperationen mit exzellenten Forschungspartnern und innovativen Unternehmen weltweit sorgen für einen direkten Zugang zu den wichtigsten gegenwärtigen und zukünftigen Wissenschafts- und Wirtschaftsräumen. Die Fraunhofer-Einrichtung für Wertstoffkreisläufe und Ressourcenstrategie IWKS mit Standorten in Alzenau und Hanau wurde im Jahr 2011 von der Fraunhofer-Gesellschaft unter dem Dach des Fraunhofer ISC gegründet. In den Geschäftsbereichen Ressourcenstrategie, Recycling und Wertstoffkreisläufe und Substitution wird daran gearbeitet, die Rohstoffversorgung unserer Industrie langfristig zu sichern und damit eine führende Position in der Hochtechnologie auch zukünftig zu ermöglichen. Dafür werden zusammen mit Industriepartnern innovative Trenn-, Sortier-, Aufbereitungs- und Substitutionsmöglichkeiten erforscht. Jennifer Oborny | Fraunhofer-Einrichtung für Wertstoffkreisläufe und Ressourcenstrategie IWKS | Brentanostraße 2a | 63755 Alzenau | Telefon +49 6023 32039-803 | jennifer.oborny@iwks.fraunhofer.de