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Feuerwerk zum Jahreswechsel - Wenn die Luft "zum Schneiden" ist

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Dessau-Roßlau (ots)

Anmoderationsvorschlag: Das neue Jahr wird ja traditionell mit Raketen, Böllern und Knallern begrüßt. Die vergangenen zwei Jahre allerdings nur mit angezogener Handbremse, weil es wegen Corona ein Verkaufsverbot für Pyrotechnik und keine öffentlichen Feuerwerke gab. Was übrigens laut einer aktuellen Umfrage mehr als die Hälfte der Deutschen auch gar nicht so schlimm fand. Warum es sich auch in diesem Jahr lohnen könnte, es an Silvester nicht auf Teufel komm raus krachen zu lassen, verrät Ihnen die Luftqualität-Expertin Ute Dauert vom Umweltbundesamt (UBA), hallo.

Begrüßung: "Ja, hallo!"

1. Frau Dauert, so ein Feuerwerk ist ja schön anzusehen, aber was ist die Kehrseite der Medaille?

O-Ton 1 (Ute Dauert, 18 Sek.): "Aus Sicht der Luftreinhaltung ist natürlich zunächst die extrem schlechte Luft in der Silvesternacht zu nennen. Aber es entstehen natürlich auch große Mengen an Abfällen, an Überbleibseln der Feuerwerkskörper. Es kommt immer wieder zu Verletzungen der Menschen beim Hantieren mit Feuerwerken, aber auch zu Schädigungen an Gebäuden und so weiter."

2. Nach dem Silvester-Feuerwerk herrscht immer richtig dicke Luft, sozusagen zum Schneiden. Warum ist das so?

O-Ton 2 (Ute Dauert, 18 Sek.): "Mit dem Abbrennen des Silvesterfeuerwerks wird auch jede Menge an Schadstoffen in die Luft freigesetzt. Vor allen Dingen ist es Feinstaub, der explosionsartig quasi in der Silvesternacht entsteht. Das sind ungefähr 1500 Tonnen in dieser ersten Stunde des neuen Jahres - und das führt eben auch zu hohen Feinstaubkonzentrationen."

3. Wie gefährlich ist dieser Feinstaub, wenn man ihn einatmet?

O-Ton 3 (Ute Dauert, 28 Sek.): "Grundsätzlich ist Feinstaub für alle Menschen gefährlich. In der Silvesternacht haben wir aber das Problem, dass diese extrem hohen Belastungen vor allen Dingen für vorerkrankte Menschen ein Problem sind: Hier kann es zu erhöhtem Medikamentenbedarf bis zu Krankenhauseinweisung, gerade bei Asthmatikern, kommen. Grundsätzlich ist aber für uns, für die gesamte Bevölkerung die dauerhaft erhöhte Feinstaubbelastung ein gesundheitliches Problem - und da sind die Quellen vor allen Dingen der Verkehr, die Holzheizung, aber auch die Landwirtschaft."

4. Wie hoch ist die Feinstaub-Konzentration in der Luft eigentlich nach dem Feuerwerk zum Jahreswechsel?

O-Ton 4 (Ute Dauert, 30 Sek.): "In der ersten Stunde des neuen Jahres beobachten wir regelmäßig die höchsten Feinstaub-Konzentrationen eines Jahres. Hier sind Stundenwerte um die 1000 Mikrogramm pro Kubikmeter nicht selten. Im Vergleich dazu: Im Mittel über ein Jahr betragen die Werte 15 bis 18 Mikrogramm pro Kubikmeter. Das sind aber die normalen Silvesterfeuerwerke. Die Jahre mit den Corona-bedingten Einschränkungen haben nicht zu solchen Werten geführt. In diesen Nächten war die Konzentration mit Feinstaub wie an einem durchschnittlichen Tag im Jahr."

5. Und wie lange dauert es in der Regel, bis diese extrem hohe Feinstaubbelastung wieder abgeklungen ist?

O-Ton 5 (Ute Dauert, 21 Sek.): "So ganz pauschal kann man das nicht sagen, weil, es hängt eben sehr stark davon ab, was für Wetterbedingungen wir in der Silvesternacht haben. Haben wir zum Beispiel starken Wind oder Regen, werden die Schadstoffe schnell verteilt beziehungsweise vom Regen ausgewaschen aus der Atmosphäre. Haben wir aber so eine typische winterliche Hochdruckwetterlage, kann sich der Feinstaub über viele Stunden bis hin zu Tagen in der Luft halten."

6. Was heißt das aus ökologischer Sicht? Was empfehlen Sie?

O-Ton 6 (Ute Dauert, 17 Sek.): "Ich kann nur eins sagen: Bei einem klassischen Feuerwerk entsteht immer Feinstaub. Wenn ich dazu beitragen möchte, diese Feinstaubbelastung zu verringern, besteht ein Weg darin, das Feuerwerk einzuschränken, das persönliche. Aber Alternativen können auch sein: Lasershows oder druckluftbetriebene Konfettikanonen."

Ute Dauert vom Umweltbundesamt über die Folgen des Silvesterfeuerwerks. Vielen Dank für das Gespräch und "Guten Rutsch"!

Verabschiedung: "Dankeschön - und Ihnen auch einen 'Guten Rutsch'!"

Abmoderationsvorschlag: Mehr Infos zum Thema gibt´s unter www.umweltbundesamt.de im frisch aktualisierten UBA-Ratgeber "Zum Jahreswechsel: Wenn die Luft zum Schneiden ist". Den können Sie sich dort kostenlos runterladen. Aktuelle Messwerte finden Sie außerdem in der "Luftqualität"-App des Umweltbundesamtes, die Sie in allen App-Stores bekommen.

Pressekontakt:

Umweltbundesamt
Pressesprecher International
Joseph Nasr
+49-340-2103-5485
joseph.nasr@uba.de

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