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SOS-Kinderdorf e.V.

SOS-Kinderdorf e.V. zum Weltjugendtag
Straßenjugendliche brauchen Perspektiven und Orientierung

München (ots)

Rund 37000 junge Menschen* leben in Deutschland auf der Straße. Sie erleben die prägenden Jugendjahre ohne festen Wohnsitz, ohne verlässliche Bezugspersonen und ohne in Schule oder Ausbildung eingebunden zu sein. Darauf weist SOS-Kinderdorf e.V. anlässlich des Internationalen Tags der Jugend am 12. August hin. "Jugendhilfe und Politik müssen die prekäre Situation von Straßenjugendlichen in Deutschland stärker in den Blick nehmen. Diese jungen Menschen brauchen die Perspektive auf ein abgesichertes und selbstbestimmtes Leben", sagt Dr. Kristin Teuber, Leiterin des Sozialpädagogischen Instituts der Kinderhilfsorganisation.

Der Internationale Tag der Jugend wurde 1985 von den Vereinten Nationen ins Leben gerufen und erinnert an die Bedeutung der Jugend als wichtige Lebensphase. Schätzungen des Deutschen Jugendinstituts zufolge erleben allerdings rund 37000 junge Menschen bis zum Alter von 27 Jahren, davon ca. 7000 sogar unter 18 Jahren, diese so prägende Zeit ohne gesicherte Wohnsituation. "Die Jugend ist für das weitere Leben eine essentielle Phase. In diesen jungen Jahren komplett auf sich gestellt zu sein, ohne soziale Einbindung und Unterstützung von daheim oder durch die Jugendhilfe, kann eine Hypothek für das ganze Leben sein", warnt Teuber davor, die jungen Menschen in diesen prekären Umständen allein zu lassen.

Wohnungslosigkeit bei Jugendlichen stärker in den Blick nehmen!

"Es braucht eine intensive Begleitung für betroffene junge Menschen durch speziell ausgebildete Sozialarbeiter*innen, um einfühlsam und gemeinsam mit ihnen Perspektiven abseits der Straße zu entwickeln", appelliert Teuber an die Verantwortung der Jugendhilfe. Dem Thema Wohnungslosigkeit bei jungen Menschen werde fachlich und öffentlich noch zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt. Zuständigkeiten innerhalb des sozialen Sektors seien ungeklärt, niedrigschwellige Angebote wie Streetwork oder speziell auf die Bedürfnisse der Zielgruppe zugeschnittene Jugendtreffs seien oftmals unzureichend ausgebaut und unterfinanziert, so die Expertin.

Jugendliche in ausweglosen Situationen fliehen auf die Straße

Viele der betroffenen jungen Menschen haben Erfahrungen von Armut, häuslicher Gewalt, Verwahrlosung und Beziehungsabbrüchen gemacht. Manche haben verschiedene Stationen in der stationären Jugendhilfe, zum Beispiel in Pflegefamilien oder Heimen, hinter sich oder sind als so genannte Care Leaver mit der Volljährigkeit aus dem Jugendhilfesystem herausgefallen. All das bringt Jugendliche dazu, sich von dem, was man gemeinhin unter "normalen Lebensumständen" versteht, abzuwenden. Das Leben auf der Straße - oder in vielen Fällen auch, das Leben "mal hier, mal dort", bei Freunden, beim Couchsurfing, bei Bekanntschaften - ist ein Leben im Verborgenen und schließt die Betroffenen zunehmend aus der Gesellschaft aus. Der Weg zurück ist oft nicht gewollt oder sehr schwer.

SOS-Kinderdorf ist für wohnungslose junge Menschen da

Der SOS-Kinderdorfverein kümmert sich seit vielen Jahren mit niedrigschwelligen Angeboten um diese vernachlässigte Gruppe Heranwachsender. Die Freiburger Straßenschule der Kinderhilfsorganisation unterstützt und fördert seit 1997 junge Menschen ohne festen Wohnsitz und in akuter Wohnungsnot. Mit Streetwork und festen wie mobilen Anlaufstellen für die Betroffenen sowie individuellen Beratungshilfen begleitet sie jährlich rund 500 Straßenjugendliche. Das SOS-Kinderdorf Saarbrücken unterstützt wohnungslose Jugendliche mit Streetwork und bietet in einem offenen Jugendtreff Beratung und Orientierung. Wenn die Jugendlichen wieder Vertrauen in sich selbst und das Umfeld gefasst haben, können sie an speziell auf sie zugeschnittenen Angeboten der Ausbildungsvorbereitung/-hinführung teilnehmen.

Weitere Infos zu den Projekten vor Ort:

www.sos-kinderdorf.de/freiburger-strassenschule

http://ots.de/1t13WD

http://ots.de/7SeU2I

* Alle Zahlen stammen aus dem Bericht des Deutschen Jugendinstituts, München, 2017

Der SOS-Kinderdorf e.V.: SOS-Kinderdorf bietet Kindern in Not ein Zuhause und hilft dabei, die soziale Situation benachteiligter junger Menschen und Familien zu verbessern. In SOS-Kinderdörfern wachsen Kinder, deren leibliche Eltern sich aus verschiedenen Gründen nicht um sie kümmern können, in einem familiären Umfeld auf. Sie erhalten Schutz und Geborgenheit und damit das Rüstzeug für ein gelingendes Leben. Der SOS-Kinderdorfverein begleitet Mütter, Väter oder Familien und ihre Kinder von Anfang an in Mütter- und Familienzentren. Er bietet Frühförderung in seinen Kinder- und Begegnungseinrichtungen. Jugendlichen steht er zur Seite mit offenen Angeboten, bietet ihnen aber auch ein Zuhause in Jugendwohngemeinschaften sowie Perspektiven in berufsbildenden Einrichtungen. Ebenso gehören zum SOS-Kinderdorf e.V. die Dorfgemeinschaften für Menschen mit geistigen und seelischen Beeinträchtigungen. In Deutschland helfen in 39 Einrichtungen insgesamt über 4.248 Mitarbeiter. Der Verein erreicht und unterstützt mit seinen Angeboten rund 107.000 Kinder, Jugendliche und Familien in erschwerten Lebenslagen. Darüber hinaus finanziert der deutsche SOS-Kinderdorfverein 117 SOS-Einrichtungen in 36 Ländern weltweit.

Mehr Informationen unter www.sos-kinderdorf.de

Pressekontakt:

SOS-Kinderdorf e.V.
Magdalena Tanner
Renatastraße 77
80639 München
Telefon 089-12606269
Mobil 170 - 375 8107
magdalena.tanner@sos-kinderdorf.de
www.sos-kinderdorf.de

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