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Plus 6,9 Prozent Kredite in 2021 – Volksbanken und Raiffeisenbanken erwarten ungebrochenes Wachstum

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Plus 6,9 Prozent Kredite in 2021 – Volksbanken und Raiffeisenbanken erwarten ungebrochenes Wachstum

Trotz eines konjunkturellen Einbruchs im 4. Quartal verzeichnen die Volksbanken und Raiffeisenbanken im 14 Bundesländer umfassenden Verbandsgebiet des Genossenschaftsverbands – Verband der Regionen im Jahr 2021 ein dynamisches Finanzierungsgeschäft: Das Plus von 6,9 Prozent oder knapp 23 Milliarden Euro auf 355,9 Milliarden Euro liegt 0,5 Prozentpunkte über der Veränderung im Vorjahr. Das Einlagenwachstum hat sich nach dem Ausnahmejahr 2020 mit 8,9 Prozent wieder abgeschwächt, ist aber mit 6,6 Prozent auf 410 Milliarden Euro immer noch hoch.

Frankfurt. „Aus Kund*innensicht sind die Volksbanken und Raiffeisenbanken gerade unter anhaltenden Pandemiebedingungen Stabilitätsanker in ihren Regionen,“ kommentiert Vorstandvorsitzender Ingmar Rega die Geschäftszahlen.

Mit Beratungskompetenz gegen Geldillusion

Die Zunahme der Einlagen ist immer noch fast ausschließlich auf die zinslosen täglich fälligen Gelder zurückzuführen. Diese haben um 9,7 Prozent auf 307 Milliarden Euro zugelegt und erreichen inzwischen einen Anteil von knapp drei Viertel aller Einlagen. 2020 waren es noch 72,7 Prozent. „Mit dem Sprung der Inflation auf 3,1 Prozent für das Jahr 2021 muss man aus Anleger*innensicht einen spürbaren Wertverlust konstatieren: Wer glaubt, sein Geld auf den Einlagenkonten einfach nur sicher zu verwahren, unterliegt einer Geldillusion“, sagt Rega. Ursache sei die Fixierung aufs Nominalvermögen. „Wir brauchen in Deutschland eine breitere Beteiligung am Produktivvermögen. Statt einfach nur Liquidität zu halten, sollten die Kundinnen und Kunden überlegen, wie sie ihr Erspartes stattdessen entsprechend der individuellen Möglichkeiten und Präferenzen ertragreicher anlegen können. Das Risiko beherrschbar machen und gleichzeitig attraktive Renditen erzielen – darauf kommt es an.“

Umbau des Vertriebs: Mehrwerte in Filialen erfordern Bündelung von Ressourcen

Um in den Filialen die erforderlichen Mehrwerte bieten zu können, schreitet die Bündelung personeller und technischer Ressourcen an leistungsfähigen Standorten weiter voran. In seltenen Fällen kommt es auch zur Kooperation mit Sparkassen, um gemeinsam personenbesetzte Präsenzen zu erhalten. „Laut unserer Umfrage unter den Mitgliedsbanken [1] mit einer Beteiligungsquote von über 80 Prozent kooperieren 4 Prozent, bei 3 Prozent ist es beabsichtigt“, erläutert Rega. „Ich denke, das wird mit gutem Grund zurückhaltend gehandhabt, denn nicht nur persönliche Beratung und Service, sondern auch der Wettbewerb in der Fläche ist ein zentraler Aspekt. Zudem ist öffentliche Daseinsvorsorge keine Aufgabe von Genossenschaftsbanken.“

Begleitung der Strukturveränderung

Nach 15 Fusionen und damit 335 verbleibenden Mitgliedsbanken ist 2021 die durchschnittliche Bilanzsumme um über 12 Prozent von 1,5 Milliarden Euro auf 1,7 Milliarden Euro gewachsen. Mit Blick auf die unveränderten Herausforderungen durch Negativzinsen, Regulatorik und Digitalisierung, aber auch angesichts der Transformationsbestrebungen zu einer nachhaltigen Wirtschaft, erwartet Rega eine Fortsetzung dieses Prozesses. Nach der Umfrage des Genossenschaftsverbandes halten 24 Prozent der Banken-Vorstände eine Fusion des eigenen Instituts binnen 5 Jahren für wahrscheinlich, weitere 13 Prozent bejahen dies ausdrücklich und noch einmal 7 Prozent haben dieses Vorhaben bereits kommuniziert. Dazu Rega: „Um die Veränderung im Sinne der Zukunftsfähigkeit zu begleiten, haben wir 2021 ein integriertes Leistungsportfolio `Fusionsmanagement360´ entwickelt.“

Mit Genossenschaften Energiewende vorantreiben

Im Zusammenhang mit der Energiewende sieht der Verband gute Chancen für die Volksbanken und Raiffeisenbanken: Als Impulsgeber, Rechtsform-Know-how-Träger und Finanzierer von Bürgerenergiegenossenschaften. Die akzeptanzsteigernde Wirkung von solchen Beteiligungsmodellen hat die Bundesregierung erkannt und erwähnt die Bürgerenergiegenossenschaften erstmals explizit im Koalitionsvertrag. „Mit den darin fixierten Vorhaben der Bundesregierung wird das wichtigste Betätigungsfeld von Energiegenossenschaften, Solaranlagen kleiner als 750 kW zu errichten und zu betreiben, wiederbelebt“, unterstreicht Ingmar Rega.

Immobilienfinanzierungen: Nachfrage bleibt hoch trotz bremsender Einflüsse

Ein Wachstumstreiber im Kreditgeschäft waren 2021 einmal mehr die privaten Immobilienfinanzierungen mit einem Plus von 7,8 Prozent: „Die Volksbanken und Raiffeisenbanken achten dabei genau darauf, dass Haushalte nicht ihre Finanzierungsgrenzen überschreiten“, betont Siegfried Mehring, stellvertretender Vorstandsvorsitzender des Genossenschaftsverbandes. Als größtes Hindernis für die Schaffung von mehr Wohneigentum sehen dessen Mitgliedsbanken in der Umfrage unter acht Auswahlmöglichkeiten die Baukosten mit 96 Prozent Nennungen.

Mehr als die Hälfte der Mitgliedsbanken erwartet von der Einführung eines Systemrisikopuffers für Wohnimmobilienkredite in Höhe von 2 Prozent und eines antizyklischen Kapitalpuffers von 0,75 Prozent eine spürbare Verteuerung der Neukreditvergabe. Fast drei Viertel gehen davon aus, dass sich Anschlussfinanzierungen verteuern werden. Knapp 28 Prozent der Umfrageteilnehmer*innen sehen die Gefahr einer Blasenbildung im jeweiligen Marktumfeld, 19 Prozent beurteilen die Versorgung mit Wohnraum in ihrer Region als schlecht oder sehr schlecht. Das Ziel der neuen Bundesregierung, bis 2025 jedes Jahr 400.000 neue Wohnungen zu bauen, halten über 90 Prozent für unrealistisch. „Die Nachfrage nach Immobilien bleibt groß und das Angebot bleibt knapp“, prognostiziert Mehring.

Gewerbliches Kreditgeschäft bleibt 2022 auf Wachstumskurs

Im gewerblichen Kreditgeschäft insgesamt zeugt das Plus von 7,4 Prozent in 2021 von einer ungebrochenen Investitionsbereitschaft der Unternehmen. Zur Entwicklung des Firmenkundengeschäfts sind die Mitgliedsbanken im Genossenschaftsverband weiter optimistisch: „Wir gehen bei diesen Finanzierungen von einem ähnlich hohen Plus wie 2021 aus“, erwartet Mehring. „Nur 18 Prozent der Banken rechnen in unserer Umfrage mit einem geringeren oder gar keinem Wachstum.“

Gute Ertragslage ermöglicht Behauptung im Verdrängungswettbewerb

Mit einem Betriebsergebnis vor Bewertung in Höhe von 4,7 Milliarden Euro konnten die Kreditgenossenschaften 2021 ein Ergebnis-Plus von knapp 12 Prozent erwirtschaften. „Durch das erfreuliche Wachstum im Kreditgeschäft war es möglich, die Ertragsbasis zu stärken und damit den negativzinsbedingten Ergebnisbelastungen entgegenzuwirken“, erläutert Siegfried Mehring. „Hinzu kommen Kosteneinsparungen durch mehr Automation und schlankere Prozesse.“ Die gute Ertragslage sei wichtig für die erforderliche Gewinnthesaurierung bei steigenden Kapitalanforderungen und um sich im intensiven Verdrängungswettbewerb mit BigTechs und Direktbanken zu behaupten. Mehring: „In deren Konditionengestaltung fließt keine aufwendige personelle und technische Infrastruktur vor Ort ein. Diese Marktteilnehmer*innen zahlen auch keine Gewerbeertragsteuer. Anders als bei vielen Wettbewerbern kommen gute Ergebnisse der Volksbanken und Raiffeisenbanken auf vielfältige Weise den Menschen vor Ort zugute.“

Nachhaltigkeit: Motor der Transformation

Laut der Umfrage des Genossenschaftsverbandes unter den Mitgliedsbanken wird Nachhaltigkeit im Kundengeschäft vor allem bei den Geldanlagen in diesem Jahr eine weiter spürbar zunehmende Bedeutung erhalten: 85 Prozent der Teilnehmer*innen sehen das so. Bei den Finanzierungen wird dieser Trend vor allem für den etwas längeren Zeithorizont von drei Jahren bestätigt, mit 90 Prozent. In den Banken selbst dominieren derzeit eindeutig ökologische Nachhaltigkeitsaspekte: Mit 78 Prozent Nennungen rangieren sie in der Umfrage weit vor sozialen Aspekten und Governance. „Die Volksbanken und Raiffeisenbanken wollen Motor der Transformation der regionalen Wirtschaft und Gesellschaft sein und diese finanzieren“, betont Mehring. „Um die gewünschte Lenkungswirkung zu erreichen, dürfen die EU-Taxonomie sowie die Berichts- und Zertifizierungspflichten nicht überziehen. Aus heutiger Sicht halten 88 Prozent unserer Mitgliedsbanken die Regulierung für übertrieben. Sie muss nach unserer Auffassung so gestaltet werden, dass die gewünschten positiven Effekte auch erreicht werden können.“

[1] Umfrage vom 28.01.2022 bis 15.02.2022; Teilnahmequote: 81 Prozent der Mitgliedsbanken

Der Genossenschaftsverband – Verband der Regionen e.V. vertritt die Interessen von rund 2.600 Mitgliedsunternehmen in 14 Bundesländern, die zusammen rund acht Millionen Mitglieder haben. Zudem ist er für seine Mitgliedsgenossenschaften Prüfungs- und Beratungsverband sowie Bildungsträger. Als moderner Dienstleister betreut der Verband Unternehmen aus den Bereichen Kreditwirtschaft, Landwirtschaft, Handel, Gewerbe und Dienstleistungen sowie Energie, Versorgung und Immobilien. Der Genossenschaftsverband hat Verwaltungssitze in Neu-Isenburg, Düsseldorf und Hannover. Dazu kommen die Standorte in Baunatal, Berlin, Forsbach, Leipzig, Münster, Rendsburg und Schwerin.

Mit freundlichen Grüßen

i. V. Dr. Volker Hetterich

Genossenschaftsverband – Verband der Regionen e.V.
Pressesprecher Banken
Bereich Kommunikation & Change
Verwaltungssitz Neu-Isenburg
Wilhelm-Haas-Platz 
63263 Neu-Isenburg
Telefon: +49 69 6978-3163 
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E-Mail:  volker.hetterich@genossenschaftsverband.de
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