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Ein Jahr Fridays for Future - Erste umfassende Studie veröffentlicht

Frankfurt (ots)

Der erste "Schulstreik für das Klima" Greta Thunbergs vor dem 
schwedischen Parlament am Freitag, den 20. August 2018, markierte den
Startpunkt für eine globale Kampagne, die ein Jahr später als Fridays
for Future (FFF) Hunderttausende auf die Straße bringt. Zum Jahrestag
haben die Forscher*innen des Instituts für Protest- und 
Bewegungsforschung Moritz Sommer, Dieter Rucht, Sebastian Haunss und 
Sabrina Zajak heute die erste umfassende, deutschsprachige Studie zur
Bewegung in Deutschland vorgelegt. Laut der von der 
Heinrich-Böll-Stiftung und der Otto Brenner Stiftung unterstützten 
Studie werden die FFF-Proteste vor allem von jungen, gut gebildeten 
Demonstrierenden und von Frauen getragen. Viele der Jugendlichen 
protestierten am 15. März zum ersten Mal. Sie wollen die Politik 
unter Druck setzen, klimapolitische Versprechen einzulösen und sind 
zugleich davon überzeugt, dass eine Veränderung der Lebensweise und 
des Konsums einen wichtigen Beitrag zum Kampf gegen den Klimawandel 
leistet. Die Demonstrierenden sind keineswegs hoffnungslos, sondern 
vielmehr handlungsbereit, politisiert und zuversichtlich, dass ihr 
Protest Veränderungen hervorrufen kann. Für die Mobilisierung waren 
persönliche Kontakte entscheidender als soziale Medien.

Grundlage der Studie sind Ergebnisse von Erhebungen in Berlin und 
Bremen am 15. März 2019 im Rahmen einer europaweiten Befragung der 
globalen Klimademonstrationen. Im europäischen Vergleich ist die 
Kampagne nach den Autor*innen sowohl hinsichtlich der Zusammensetzung
der Teilnehmer*innen als auch in der Einschätzung von Lösungswegen 
heterogener als das gemeinsame Leitmotiv vermuten lässt.

Barbara Unmüßig, Vorstand der Heinrich-Böll-Stiftung, sagte: "Die 
Fridays for Future-Bewegung politisiert die Klimafrage in Deutschland
wieder gesellschaftsübergreifend. Die Bewegung mobilisiert junge 
Menschen und nimmt die Politik in die Verantwortung, tatkräftig zu 
handeln: Sie fordern unmissverständlich, dass die Politik der 
Klimakrise eine entschiedene, ökologische, aber sozial ausgewogene 
Transformation entgegenstellt. Das sind auch aus unserer Sicht die 
richtigen Forderungen an die richtigen Adressaten - die Politik muss 
endlich wieder ihre Kernaufgaben erfüllen."

Jupp Legrand, Geschäftsführer der Otto Brenner Stiftung, hebt hervor,
dass es in der Öffentlichkeit trotz der medialen Dauerpräsenz bisher 
wenig gesichertes Wissen über die neue Protestbewegung gab. "Bisher 
prägten Mutmaßungen, Vorurteile oder Spekulationen die Sicht auf 
Fridays for Future". Jetzt, so Legrand weiter, "liegt eine erste 
empirische Untersuchung vor, die Auskunft gibt über das politische 
Profil, die Mobilisierungswege und die Ziele der Bewegung". Mit 
dieser Untersuchung, so OBS-Geschäftsführer Legrand zusammenfassend, 
"wird ein vielschichtiges und farbiges Bild von FFF gezeichnet, das 
uns allen hilft, dieses gesellschaftspolitische Phänomen besser 
verstehen und überzeugender einordnen zu können".

Die wesentlichen Ergebnisse der Studie zusammengefasst:

# Die FFF-Proteste werden von jungen, gut gebildeten Menschen und 
stark von jungen Frauen getragen. Viele der demonstrierenden 
Jugendlichen, von denen sich die Mehrheit im linken Spektrum 
verortet, protestierten am 15. März zum ersten Mal.
# Bei der Mobilisierung zum Protest waren direkte persönliche 
Kontakte mit Freund*innen und Bekannten noch wichtiger als digitale 
soziale Medien.
# Die Demonstrierenden wollen die Politik unter Druck setzen, 
klimapolitische Versprechen einzulösen. Vor allem die jungen 
Demonstrierenden sind aber auch davon überzeugt, dass eine 
Veränderung der Lebensweise und des Konsums einen wichtigen Beitrag 
zum Kampf gegen den Klimawandel leistet.
# Die Demonstrierenden sind keineswegs hoffnungslos, sondern vielmehr
handlungsbereit, politisiert und zuversichtlich, dass ihr Protest 
Veränderungen hervorrufen kann.
# Über die Hälfte der Schülerinnen geben an, dass Greta Thunberg ihr 
Interesse am Klimawandel verstärkt hat.
# Im europäischen Vergleich ist die Kampagne sowohl hinsichtlich der 
Zusammensetzung der Teilnehmer*innen als auch in der Einschätzung von
Lösungswegen heterogener als der gemeinsame Rahmen vermuten lässt.

Die "Studie Fridays for Future. Profil, Entstehung und Perspektiven 
der Protestbewegung in Deutschland" von Moritz Sommer, Dieter Rucht, 
Sebastian Haunss und Sabrina Zajak ist unter 
https://www.otto-brenner-stiftung.de abrufbar.

Pressekontakt:

Otto Brenner Stiftung
Jupp Legrand
Geschäftsführer
Telefon: 069 - 6693 2810
E-Mail: info@otto-brenner-stiftung.de
https://www.otto-brenner-stiftung.de

Original-Content von: Otto Brenner Stiftung, übermittelt durch news aktuell

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