All Stories
Follow
Subscribe to Hessisches Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie

Hessisches Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie

Kritische Rohstoffe künftig aus Hessen? Bohrkerne aus Hessen werden in Schweden auf Kupfervorkommen untersucht

Kritische Rohstoffe künftig aus Hessen? Bohrkerne aus Hessen werden in Schweden auf Kupfervorkommen untersucht
  • Photo Info
  • Download

One document

PRESSEMITTEILUNG

Kritische Rohstoffe künftig aus Hessen?

Bohrkerne aus Hessen werden in Schweden auf Kupfervorkommen untersucht

Wiesbaden, 14.11.2025 – Ohne sie steht die Wirtschaft still – und unser Alltag auch: Kupfer für Stromnetze, E-Autos und Handys, Lithium für Akkus und erneuerbare Energien. Solche so genannten „kritischen Rohstoffe“ sind unverzichtbar für die Energiewende, die Digitalisierung und die Mobilität von morgen. Noch ist Europa fast vollständig von Importen abhängig – mit allen Risiken für Versorgungssicherheit und Preise. Daher wird Hessen nun aktiv: In einem einzigartigen Projekt werden hessische Bohrkerne in Schweden analysiert, um Vorkommen von Kupfer im Untergrund zu erkunden. Im schwedischen Sala werden aktuell Gesteinsproben aus dem Richelsdorfer Gebirge untersucht, die vor über 40 Jahren aus bis zu 800 Metern Tiefe erbohrt wurden. Die Untersuchungen sollen Aufschluss darüber geben, ob dieser Standort zur einer unabhängigeren Versorgung Europas mit wichtigen Rohstoffen wie Kupfer beitragen kann.

Kupfer ist ein Schlüsselrohstoff für die Energiewende und Zukunftstechnologien. Der Bedarf an Kupfer steigt stetig, und um die Abhängigkeit Europas von Drittstaaten wie China zu verringern, hat die Europäische Union im Jahr 2024 eine Verordnung zur Versorgung Europas mit kritischen Rohstoffen (englisch: Critical Raw Materials Act, CRMA) verabschiedet. In Folge dieser Verordnung beginnen europaweit und auch in Deutschland Explorationskampagnen auf verschiedene Rohstoffe. In Deutschland konzentrieren sich die Bemühungen derzeit auf Kupferschiefer und Lithium.

Im Rahmen dieser Initiative hat das Hessische Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG) dem australischen Unternehmen GreenX Metals zwecks einer Explorations-Kampagne auf Kupferschiefer Bohrkerne aus dem Richelsdorfer Gebirge zur weiteren Untersuchung zur Verfügung gestellt. Diese Proben stammen aus 38 Bohrungen, die in den 1970er und 1980er Jahren bis in 800 Meter Tiefe niedergebracht wurden, um das Kupfervorkommen in der Region zu erkunden. „Bereits damals haben unsere Vorgänger die Bedeutung dieser Proben erkannt“, erklärt Dr. Gabriele Aderhold, Leiterin der Abteilung Geologie beim HLNUG. „Deshalb wurden die Bohrkerne sorgfältig archiviert, um sie für spätere Forschungen verfügbar zu halten.“ Nun, mehr als 40 Jahre später, kommen sie für moderne Analyseverfahren wieder zum Einsatz.

Für die Untersuchungen wurde das auf Rohstoffanalysen spezialisierte Institut Palsatech in Sala (Schweden) beauftragt. Dort werden die Bohrkerne mit neuester Technologie detailliert analysiert, um geochemische und mineralogische Informationen zu gewinnen, die für eine präzisere Bewertung des Kupfervorkommens unerlässlich sind.

Die Ausleihe der Bohrkerne mit einer Gesamtlänge von mehr als vier Kilometern und einem Gewicht von rund 50 Tonnen wurde vom HLNUG mit großer Sorgfalt über drei Monate lang vorbereitet und vertraglich abgesichert. Die gewonnenen Daten fließen vollständig an das HLNUG zurück und verbessern die Beratungskompetenz in Bezug auf eines der bedeutendsten Kupferschiefer-Vorkommen Deutschlands.

Das Projekt zeigt exemplarisch, wie historische Daten und Proben mit modernster Technologie neue Erkenntnisse liefern und zur Sicherung der Rohstoffversorgung Europas beitragen können. Dabei ist nicht nur die Frage, ob Hessen über diese Schätze verfügt, sondern auch, wie sie nachhaltig genutzt werden können – für eine sichere Zukunft in der Region und darüber hinaus.

Der CRMA und seine Bedeutung für Hessen

Der Critical Raw Materials Act (CRMA) der EU ist ein zentrales Gesetz, das die Versorgung Europas mit kritischen Rohstoffen sichern soll. Er definiert, welche Rohstoffe – wie Kupfer, Lithium oder Seltene Erden – für die europäische Wirtschaft und die Energiewende unverzichtbar sind. Ziel ist es, die Abhängigkeit von Importen zu verringern, indem der Abbau, das Recycling und die Verarbeitung dieser Rohstoffe innerhalb der EU gestärkt werden. Für Hessen bedeutet das: Neue Chancen, um eigene Vorkommen zu erschließen, Wertschöpfungsketten aufzubauen und sich als Standort für nachhaltige Rohstoffgewinnung zu positionieren – und damit Arbeitsplätze und Innovationen zu fördern.

Weitere Informationen:

https://www.hlnug.de/themen/geologie/rohstoffe

Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Hessisches Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie
Rheingaustraße 186
D-65203 Wiesbaden
0611 6939 307 
pressestelle@hlnug.hessen.de
More stories: Hessisches Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie
More stories: Hessisches Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie