All Stories
Follow
Subscribe to Universitätsklinikum Essen AöR

Universitätsklinikum Essen AöR

Wiederbelebung: Theoretisches Wissen steigt dank kurzer Virtual-Reality-Sessions

Wiederbelebung: Theoretisches Wissen steigt dank kurzer Virtual-Reality-Sessions

Die Theorie zur Reanimation gehört für viele eher nicht zu den spannendsten Lerninhalten im Medizinstudium. Aber was passiert, wenn man dafür eine VR-Brille aufsetzt und mitten im Notfallgeschehen landet? Genau das hat ein Team der Medizinischen Fakultät der Universität Duisburg-Essen und der Universitätsmedizin Essen getestet – mit überraschend deutlichen Ergebnissen. Die VR-Gruppe schnitt in Wissenstests direkt nach dem Kurs und sogar noch 12 Wochen später signifikant besser ab. Heißt: Wer vorher in die VR-Welt eingetaucht war, konnte die theoretischen Inhalte klarer einordnen und länger abrufen. Aber: Praxis bleibt immer noch Praxis.

Virtuelle Realität als Ergänzung zum klassischen Unterricht

Insgesamt nahmen 126 Medizinstudierende im vierten Studienjahr teil. Alle hatten bereits ein Grundlagentraining in Basismaßnahmen der Wiederbelebung (Basic Life Support, kurz BLS) absolviert. Eine Gruppe erhielt zusätzlich eine dreiteilige Virtual Reality-Einheit, die theoretische Grundlagen und praktische Abläufe der Wiederbelebung interaktiv vermittelte. Die Kontrollgruppe bereitete sich wie üblich vor. Anschließend absolvierten alle einen Kurs nach den aktuellen Leitlinien des European Resuscitation Council und ILCOR.

Deutlich besseres Wissen – aber keine Unterschiede in praktischen Fähigkeiten

Die Studie zeigt: Studierende, die vorher eine VR-Session durchlaufen hatten, schnitten in Wissenstests direkt nach dem Kurs und sogar noch zwölf Wochen später signifikant besser ab als die Vergleichsgruppe. Die virtuelle Lernumgebung scheint daher besonders hilfreich für das Verständnis zentraler Konzepte der Wiederbelebung zu sein und unterstützt gleichzeitig eine nachhaltigere Verankerung des Wissens.

Bei den praktischen Prüfungen (OSCE), in denen reale Handlungsschritte der Reanimation bewertet wurden, schnitten beide Gruppen ähnlich gut ab. „Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass VR das theoretische Fundament stärkt“, so Dr. Cynthia Szalai, Ärztliche Leitung des SkillsLab der Medizinischen Fakultät der Universität Duisburg-Essen. „Praktische Fertigkeiten aber weiterhin durch vollständiges Training am Modell erworben werden.“ VR kann den Präsenzunterricht nicht ersetzen, aber den Stoff greifbarer machen und langfristiger verankern. „Perfekt für moderne Lehrkonzepte im Medizinstudium“, so die Autor:innen.

Hohe Akzeptanz bei Studierenden

Auch die Teilnehmenden bewerteten den VR-Einsatz positiv. Viele empfanden die immersive Umgebung als motivierend und hilfreich, um Abläufe besser zu verstehen. Damit zeigt sich, dass VR nicht nur technisch faszinierend ist, sondern auch gut im Lernalltag angenommen wird. Künftige Studien sollen klären, wie VR langfristig eingesetzt werden kann und welche Kombination aus digitalem und praktischem Training den größten Lernerfolg erzielt.

Link zur Originalpublikation:

Enhancing theoretical BLS knowledge with virtual reality: a randomized controlled trial in medical students

Pressekontakt 
Dr. Milena Hänisch
Dekanat, Referat für Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit
Medizinische Fakultät der Universität Duisburg-Essen
E-Mail:  milena.haenisch@uk-essen.de
Telefon: 0201/723-1615 
News-Seite:  www.uni-due.de/med
 Social Media:  www.facebook.com/medessen |  https://www.instagram.com/medizinischefakultaet/
Über die Medizinische Fakultät der Universität Duisburg-Essen
Wissenschaft und Forschung auf höchstem internationalem Niveau und eine herausragende, exzellente Ausbildung zukünftiger Ärzt:innen: Diese Ziele hat sich die Medizinische Fakultät gesteckt und verfolgt sie mit Nachdruck. Wesentliche Grundlage für die klinische Leistungsfähigkeit ist die Forschung an der Fakultät mit ihrer klaren Schwerpunktsetzung in Herz- und Kreislauferkrankungen, Immunologie und Infektiologie, Onkologie, Translationaler Neuro- und Verhaltenswissenschaften sowie Transplantation. Der 2014 bezogene Neubau des Lehr- und Lernzentrums bietet den Studierenden der Medizinischen Fakultät exzellente Ausbildungsmöglichkeiten.
Über die Essener Universitätsmedizin 
Die Essener Universitätsmedizin umfasst das Universitätsklinikum Essen sowie 15 Tochterunternehmen, darunter die Ruhrlandklinik, das St. Josef Krankenhaus Werden, die Herzchirurgie Huttrop und das Westdeutsche Protonentherapiezentrum Essen. Die Essener Universitätsmedizin ist mit etwa 1.700 Betten das führende Gesundheits-Kompetenzzentrum des Ruhrgebiets und seit 2015 auf dem Weg zum Smart Hospital. 2020 behandelten unsere rund 10.000 Beschäftigten etwa 64.000 stationäre und 300.000 ambulante Patient:innen. Mit dem Westdeutschen Tumorzentrum, einem der größten Tumorzentren Deutschlands, dem Westdeutschen Zentrum für Organtransplantation, einem international führenden Zentrum für Transplantation, in dem unsere Spezialist:innen mit Leber, Niere, Bauchspeicheldrüse, Herz und Lunge alle lebenswichtigen Organe verpflanzen, sowie dem Westdeutschen Herz- und Gefäßzentrum, einem überregionalen Zentrum der kardiovaskulären Maximalversorgung, hat die Universitätsmedizin Essen eine weit über die Region reichende Bedeutung für die Versorgung von Patient:innen. Wesentliche Grundlage für die klinische Leistungsfähigkeit ist die Forschung an der Medizinischen Fakultät der Universität Duisburg-Essen mit ihrer Schwerpunktsetzung in Herz- und Kreislauferkrankungen, Immunologie und Infektiologie, Onkologie, Translationale Neuro- und Verhaltenswissenschaften sowie Transplantation.
More stories: Universitätsklinikum Essen AöR
More stories: Universitätsklinikum Essen AöR