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POL-OLD: Verkehrsunfälle und Unfallfluchten nehmen zu +++ Ablenkung durch Smartphones und zu hohe Geschwindigkeit Hauptprobleme +++ Polizeidirektion Oldenburg veröffentlicht Verkehrsunfallstatistik 2017

POL-OLD: Verkehrsunfälle und Unfallfluchten nehmen zu +++ Ablenkung durch Smartphones und zu hohe Geschwindigkeit Hauptprobleme +++ Polizeidirektion Oldenburg veröffentlicht Verkehrsunfallstatistik 2017
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Oldenburg (ots)

Laut Verkehrsunfallstatistik der Polizeidirektion Oldenburg kommen in der Langzeitbetrachtung immer weniger Menschen bei Verkehrsunfällen ums Leben. Im Jahr 2008 verunglückten noch 152 Menschen tödlich. Im vergangenen Jahr 2017 waren 96 Unfallopfer zu beklagen, die bei schweren Verkehrsunfällen ihr Leben verloren haben. Das sind drei mehr als im Jahr 2016.

"Dennoch fällt es schwer von einer positiven Entwicklung zu sprechen", erklärte Polizeivizepräsident Bernd Deutschmann anlässlich der Veröffentlichung der Verkehrsunfallstatistik, "denn hinter den nüchternen Zahlen verbergen sich menschliche Schicksale, die nicht nur die Hinterbliebenen, sondern auch deren Familien, Freunde und Bekannte treffen."

In der Analyse der Verkehrsunfallstatistik können zwei Probleme ausgemacht werden. Das erste Problem ist messbar, das Zweite nicht. Unfallursache Nummer Eins bleibt die Geschwindigkeit. Zu schnelles Fahren oder eine unangepasste Fahrweise sind der Grund für 31,4 Prozent aller Verkehrsunfälle. Dies ist leicht messbar. "Doch mit Rasen und Drängeln kommt man nicht schneller ans Ziel, sondern gefährdet sich und andere", so Bernd Deutschmann.

Das zweite Problem ist die Ablenkung durch Smartphone-Nutzung im Straßenverkehr. Diese lässt sich nicht ohne Weiteres durch Zahlen belegen. Nach Angaben von Verkehrsexperten wird heute jedoch jeder zehnte Unfall in Deutschland durch verbotene Handynutzung verursacht. In unserer Gesellschaft, im Social-Media-Zeitalter, wird Multitasking großgeschrieben, kann aber auf öffentlichen Straßen im Ernstfall tödlich enden.

"Mails lesen, Nachrichten tippen, telefonieren und in sozialen Netzwerken surfen. Diese Ablenkung kann fatale Folgen haben und Leben zerstören. Nur wer sich ganz auf den Straßenverkehr konzentriert, egal ob als Fußgänger, Fahrradfahrer oder Führer eines Kraftfahrzeuges, kann Unfälle vermeiden", macht der Vizepräsident der Polizeidirektion Oldenburg deutlich.

Die Verkehrssicherheitskampagne "Tippen tötet", die im Mai 2014 in Zusammenarbeit mit der Landesverkehrswacht Niedersachsen ins Leben gerufen wurde, hat nichts an Aktualität verloren. Polizeivizepräsident Bernd Deutschmann: "Die verbotene Nutzung von Smartphones im Straßenverkehr steht im Fokus unserer Verkehrssicherheitsarbeit und sind Teil unserer Verkehrskontrollen."

Gesamtunfallzahlen

Die Anzahl polizeilich aufgenommener Verkehrsunfälle hat um gut zwei Prozent auf 44.708 (2016: 43.794) zugenommen. Damit setzt sich der Trend weiter fort und korrespondiert mit den Zulassungszahlen in der Bunderepublik Deutschland. Laut Kraftfahrtbundesamt (KBA) gab es am 1. Januar 2018 rund 56,5 Millionen zugelassene Kraftfahrzeuge. Damit hat sich der Bestand im Vergleich zum Vorjahr erneut um 1,1 Millionen Fahrzeuge erhöht. Im Jahr 2008 gab es 37.617 Verkehrsunfälle in der Polizeidirektion Oldenburg und laut KBA rund 49,3 Millionen zugelassene Kraftfahrzeuge in Deutschland.

Bei diesen Verkehrsunfällen wurden neben den 96 Menschen, die ihr Leben verloren, im vergangenen Jahr 1.416 Menschen (2016: 1.412) schwer verletzt und weitere 8.616 Menschen (2016: 8.424) leicht verletzt. Die Gefahr auf Landstraßen tödlich zu verunglückten, ist immer noch am größten. Im Jahr 2017 kamen bei 96 Unfalltoten insgesamt, 74 von ihnen auf der Landstraße ums Leben. Auf den Bundesautobahnen und im innerstädtischen Verkehr kamen die wenigsten Menschen ums Leben.

Hauptunfallursachen

Wie bereits beschrieben ist die Geschwindigkeit, ob überhöht oder unangepasst mit 31,4 Prozent (2016: 27 Prozent) Unfallursache Nummer Eins. Es folgen Unfälle sonstiger Art, in der Regel Bagatellunfälle, mit 22,1 Prozent (2016: 39 Prozent), gefolgt von Vorfahrtverstößen mit 15,1 Prozent (2016: 14 Prozent), Überholen und Abbiegen mit jeweils 14 Prozent (2016: sieben und neun Prozent) sowie Alkoholunfällen mit 2,3 Prozent (2016: drei Prozent) und Abstandsverstößen wie im Vorjahr mit einem Anteil von 1,2 Prozent.

Risikogruppen "Junge Fahrer" und Senioren

Die Risikogruppe der sogenannten "Jungen Fahrer" (im Alter zwischen 18-24 Jahren) ist seit Jahrzehnten das Sorgenkind im Straßenverkehr. Mit Blick auf die Statistik lässt sich feststellen, dass 2008 noch 35 junge Menschen im Alter von 18 bis 24 Jahren ums Leben kamen und 299 schwer verletzt wurden. Im vergangenen Jahr verunglückten 18 junge Menschen tödlich (2016: zwölf) und 222 wurden schwer verletzt (2016: 273).

Im letzten Jahr kamen sechs junge Menschen mehr als im Vorjahr ums Leben. Es bleibt abzuwarten, ob es sich hierbei um eine Trendwende oder nur um eine einmalige Veränderung handelt. Bei Betrachtung der Erklärungsansätze ist eine positive Gesamtentwicklung festzustellen.

Bei der Risikogruppe der Senioren (ab 65 Jahren) setzt in erster Linie der Körper Grenzen, an denen sich Senioren als Fahrzeugführer erst gewöhnen und dann lernen müssen, mit ihnen umzugehen. Viele Menschen wollen zwar alt werden, aber nicht alt sein. Im Jahr 2008 kamen 24 Menschen im Straßenverkehr ums Leben, 2017 waren es 22 (2016: 33). Schwerletzt wurden 2008 227 Seniorinnen und Senioren, 2017 waren es 269 (2016: 264). Mobilität bedeutet Lebensqualität. Immer mehr Senioren bleiben immer länger mobil. Die 2015 gemeinsam mit der Landesverkehrswacht Niedersachsen und dem Fahrschullehrerverband Niedersachsen gestartete Initiative "Fit im Auto" trägt mit einem speziellen Fahrtraining für Senioren dazu bei, die Unfallzahlen zukünftig noch weiter zu senken. Wie bereits in der Vergangenheit werben wir ausdrücklich für dieses Fahrtraining unter dem Motto "Ganz unter Gleichgesinnten. Ganz ohne Stress und Druck. Und garantiert ohne Angst, den Führerschein abgeben zu müssen!"

Baumunfälle

Eine gute Entwicklung zeichnet sich weiterhin im Bereich der sogenannten Baumunfälle ab. Hierbei handelt es sich um Unfälle auf Landstraßen, bei denen das Fahrzeug gegen einen neben der Straße stehenden Baum aufprallt. Solche Unfälle haben im Regelfall schwerste Folgen für die Fahrzeuginsassen. Vor zehn Jahren, im Jahr 2008, ereigneten sich 745 Baumunfälle. Bei diesen Unfällen verloren 47 Menschen ihr Leben. Im vergangenen Jahr kam es zu 713 Baumunfällen, bei denen 20 Menschen tödlich verunglückten (2016: 710 Unfälle, 19 Verkehrstote).

Verkehrsunfallflucht

In der Polizeidirektion Oldenburg ist die Zahl der Verkehrsunfallfluchten im vergangenen Jahr auf 9.546 angestiegen (2016: 9.190). Vor zehn Jahren wies die Verkehrsunfallstatistik 7.312 Straftaten auf. Das "Unerlaubte Entfernen vom Unfallort" hat sich zwischenzeitlich zu einem Massendelikt entwickelt. Aus einem Missgeschick auf dem Parkplatz kann schnell eine Straftat werden. Auf dieses Problem weist seit dem letzten Jahr die Präventionskampagne "RUMMSS!!! Bleiben Sie fair - Wählen Sie 110" hin. Nicht wenige Unfallverursacher werden später von der Polizei ausfindig gemacht. Deswegen appelliert die Polizeidirektion Oldenburg: "Werden Sie nicht leichtfertig zum Straftäter! Melden Sie einen Unfall, auch wenn der Schaden noch so klein sein sollte."

Weitere Informationen und Grafiken finden sie im Presseportal unter:

www.presseportal.de/blaulicht/nr/62353

Rückfragen bitte an:

Mathias Kutzner

Polizeidirektion Oldenburg
Pressestelle
Theodor-Tantzen-Platz 8
26122 Oldenburg
Telefon: +49 441 799 - 1041
E-Mail: pressestelle@pd-ol.polizei.niedersachsen.de

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