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Polizeipräsidium Mittelhessen - Pressestelle Wetterau

POL-WE: Stille Post - Über Ängste, Verunsicherungen und ungefilterte Nachrichtenverbreitung

Friedberg (ots)

Aus vielen Orten im Ostkreis der Wetterau erreichen die Polizei in letzten Wochen Mitteilungen besorgter Eltern. Sie machen sich Sorgen ihre Kinder alleine den Schulweg absolvieren zu lassen, da sie von anderen gehört haben, dass ein Mann unterwegs sei, der versucht die Kinder in sein Auto zu locken. Meist über Kurznachrichten, Eltern-Gruppen oder die Sozialen Medien, aber auch Mund zu Mund hat sich diese Information in den letzten Wochen weiterverbreitet und führt zu einer großen Unsicherheit auf allen Seiten.

Den Ursprung nahmen die aktuellen Meldungen vermutlich in Wolferborn, wo ein Junge im August auf dem Weg zur Schule von einem Mann aus einem Fahrzeug heraus angesprochen wurde. Diese Meldung verbreitete sich rasant und führte dazu, dass Eltern und Lehrer mit Grundschülern darüber sprachen, wie sich die Kinder in solchen Fällen verhalten sollten. Natürlich fanden dabei auch die Details aus dem aktuellen Fall in Wolferborn Erwähnung. Die Farbe des PKW, das mögliche Alter und alles weiter Bekannte zum Aussehen des Fahrers wurden weitergetragen. Wie bei der "Stillen Post" verbreitete sich aber nicht nur diese Information weiter, sie wurde auch immer mehr ausgeschmückt und abgeändert, potentielle Kennzeichen des genutzten Fahrzeuges des verdächtigen Mannes kamen beispielsweise hinzu.

Aufgrund der hohen Sensibilisierung der Kinder kam es in der Folge zu weiteren Meldungen an die Polizei aus verschiedenen Orten im Ostkreis, bei denen Schulkinder verdächtige Fahrzeuge wahrnahmen oder von Personen angesprochen wurden. Die Polizei geht allen diesen Hinweisen nach. Sowohl in zivil, als auch in Uniform sind die Polizisten verstärkt im Bereich der Schulen unterwegs. Bislang gibt es keinen konkreten Anhaltspunkt dafür, dass ein Mann an mehreren Orten unterwegs ist, der gezielt Kinder anspricht und versucht ins Auto zu locken. Würde ein solcher Verdacht vorliegen, können sich Eltern sicher sein, eine entsprechende Warnung durch die Polizei zu erhalten.

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Immer wieder rufen Mitteilungen über verdächtige Personen auf den Schulwegen der Kinder Verunsicherungen bei den Eltern hervor. Die Information über tatsächliche Gefahren ist ein wichtiges Anliegen der Polizei, um Kinder zu schützen. Die Erfahrungen der Polizei zeigen jedoch, dass in Zeiten sozialer Netzwerke oft ungefiltert Informationen verbreitet werden, die nicht immer den Tatsachen entsprechen. Das führt zu falschen Ängsten und einer Abstumpfung gegenüber ersthaften Warnmeldungen.

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Kinder sind fantasievolle Menschen, die ihre Umwelt sehr gut einschätzen können. Bei der Wiedergabe ihrer Erlebnisse verbinden sie hin und wieder aber den Erfahrungsschatz aus anderen Bereichen mit den tatsächlichen Geschehnissen. So werden Eindrücke aus Erzählungen anderer oder aus dem Medienkonsum leicht in ihre Schilderungen eingebracht, oder Geschehensabläufe damit ausgeschmückt. Ist etwa das Thema "Umgang mit Gefahren" gerade im Unterricht durchgenommen oder mit den Eltern thematisiert worden, so sind Kinder hoch sensibel. Eine einfache Frage nach dem Weg, der ihnen von einem Fremden gestellt wird, kann dann schnell zu falschen Interpretationen führen.

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Aber auch Eltern sollten ihre Fantasie, bei aller verständlichen Sorge um die Kinder, dann Einhalt gebieten, wenn es um die Verbreitung ungeprüfter Informationen geht. Glauben sie nicht alles, was auf dem Bildschirm ihres PC oder Handy als Meldung per Kurznachricht, Mail oder in den Sozialen Medien auftaucht. Der Nachrichtenursprung stammt oft vom "Hörensagen" und wird dann tausendfach verlinkt und "geliked", ohne jemals inhaltlich überprüft worden zu sein. So kommt es schnell zu vielen hundert Lesern, die diese Meldungen ebenso ungeprüft weitergeben und mit eigenem "Gehörten" weiter ausschmücken. Am Ende stehen Nachrichten, die unbegründet Ängste schüren können. Aus dem Kind, was von einem Fremden angesprochen wurde, wird so in ganz kurzer Zeit das Kind, welches in ein Auto gezerrt werden sollte.

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Die Polizei geht jedem Hinweis auf verdächtige Ereignisse gegenüber Kindern nach. Genau dazu ist es aber notwendig, dass die Polizei überhaupt darüber unterrichtet wird.

Wenn ihrem Kind oder ihnen tatsächlich etwas aufgefallen oder passiert ist, dann kann es nur einen richtigen Weg geben: Informieren sie sofort die Polizei. In dringenden Fällen steht ihnen die Notrufnummer 110 immer zur Verfügung. Das gilt auch, wenn sie Zeuge einer Straftat wurden. Prägen sie sich Besonderheiten von Personen und Fahrzeugen ein, merken sie sich Kennzeichen und teilen sie diese unverzüglich der Polizei mit.

Bei zeitnahen Mitteilungen kann die Polizei sofort notwendige Überprüfungen vornehmen, so zur Aufklärung des Sachverhaltes beitragen und mögliche Gefahren aus dem Weg schaffen.

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Prüfen sie jede Information die an sie herangetragen wird auf ihren Wahrheitsgehalt, bevor sie sie ungefiltert weitergeben. Halten Sie sich mit Spekulationen zurück. Vor allem aber versuchen Sie das schwierige Maß zwischen Verunsicherung der Kinder und berechtigter Sorge zu halten. Die Polizei steht ihnen gerne zu jeder Tages- und Nachtzeit mit Rat und Tat zur Seite.

Sylvia Frech, Pressesprecherin

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