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PP Ravensburg: "Bedrohung im Netz" - Informationsveranstaltung zu Cybersicherheit der Wirtschaftsförderung Bodenseekreis GmbH und des Polizeipräsidiums Ravensburg vom 07.07.2022

PP Ravensburg: "Bedrohung im Netz" - Informationsveranstaltung zu Cybersicherheit der Wirtschaftsförderung Bodenseekreis GmbH und des Polizeipräsidiums Ravensburg vom 07.07.2022
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Owingen/Bodenseekreis (ots)

Unter dem Titel "Bedrohung aus dem Netz - Gefahr für Ihr Unternehmen!" fand am vergangenen 7. Juli in Owingen eine Informationsveranstaltung der Wirtschaftsförderung Bodenseekreis GmbH (WFB) in Kooperation mit dem Polizeipräsidium Ravensburg im Gemeindehaus kultur|o statt.

Die kostenfreie Veranstaltung richtete sich an regionale Unternehmen, Institutionen und Interessengemeinschaften mit sensibler IT. Die Teilnehmenden erfuhren, was sie zu einem Ziel für Hacker macht und wie sie sich vor Angriffen schützen können.

Benedikt Otte, Geschäftsführer der WFB, begrüßte die Referenten und das interessierte Fachpublikum und stimmte in seiner Begrüßungsrede auf das Programm ein. Er betonte die Wichtigkeit einer solchen Veranstaltung und dass diese zur Aufklärung beitragen und aufzeigen soll, wo die Einfallstore für Hacker liegen und wie diese Sicherheitslücken geschlossen werden können.

Mit einem weiteren Grußwort äußerte sich Polizeipräsident Uwe Stürmer vom Polizeipräsidium Ravensburg zum Thema Cyberkriminalität und umriss das boomende Phänomen der Cyberkriminalität. Sogenannte Cybererpresser, die nach einem erfolgreichen Angriff auf IT-Systeme nicht selten mit der Veröffentlichung von sensiblen Daten drohen, gehe es ausschließlich um das Erpressen von hohen Geldsummen. Uwe Stürmer bat die anwesenden Unternehmerinnen und Unternehmen eindringlich, im Falle eines Angriffs möglichst kein Geld an die Täter zu zahlen, da sich diese kriminellen Netzwerke nicht ausbreiten dürfen und dem Ganzen Einhalt geboten werden müsse. Um das zu erreichen, riet Polizeipräsident Stürmer den Zuhörern, bei Vorliegen eines Verdachtsfalls und zur Verifizierung des Sachverhalts die Polizei zu informieren, Spezialisten zu Rate zu ziehen und bereits im Vorfeld intensive Vorsorge zu betreiben, damit es im Idealfall erst gar nicht zum Schadenseintritt kommt.

Torsten Seeberg vom Landeskriminalamt Stuttgart startete die Vortragsreihe mit der Vorstellung seiner Dienststelle, der Zentralen Ansprechstelle Cybercrime (ZAK). Mit seinem Vortag weckte er bei der Zuhörerschaft das Risikobewusstsein hinsichtlich der Gefahr aus dem Netz. Digitale Sicherheit sollte jedem Unternehmen wichtig sein und zur Chefsache erklärt werden. Im weiteren Verlauf thematisierte er Mitarbeiterschulungen zum Thema Cybersicherheit, die in vielen Unternehmen bereits durchgeführt werden, jedoch bei einmaliger Durchführung nicht zielführend seien. Die Mitarbeiterschulungen sollten auf längere Dauer angelegt sein und wiederholt durchgeführt werden. Nur dann seien sie auch nachhaltig. Weiter verwies Torsten Seeberg auch auf die Sicht der Täter. Dass die Angreifer über eine meist hohe Fachkompetenz verfügen und technisch sehr versiert seien. Darüber hinaus berichtete Seeberg, dass die Täter häufig ihre Identitäten verschleiern, psychologisch geschult sind und auch ihrerseits entsprechende Fortbildungsmaßnahmen ergreifen. Nachdem Seeberg noch auf einige gängige sog. Einfallstore einging, wie z.B. gefälschte Mails (Phishing-Mails) und die Manipulation von "Makros", betrat Prof. Dr.- Ing. Andreas Judt die Bühne.

Prof. Dr.- Andreas Judt, Studiengangsleiter für IT-Security an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg am Campus Friedrichshafen, referierte über die Zusammenarbeit mit Partnerunternehmen in der Region Bodensee/Oberschwaben und darüber hinaus uns stellte die Ziele dieser Zusammenarbeit dar. Dazu gehöre auch, so Judt, dass Experten aus den Partnerunternehmen die Vorlesungen an der DHBW mitgestalten. Neben weiteren vielfältigen Aufgaben sollen die Studierenden auch über IT-Recht informiert werden, wie man Beweissicherung betreibt und IT-Infrastrukturen gegen Angriffe von innen und von außen schützt.

Im Anschluss erfolgte ein Erfahrungsbericht vom Leiter der IT-Abteilung des Klinikverbandes Medizin Campus Bodensee (MCB) Stefan Schramm. Schramm vertat an diesem Abend den Klinikverbund, der durch einen Hackerangriff Anfang des Jahres geschädigt wurde. Schramm berichtete, dass sie den Angriff erst bemerkt haben, als mehrere Druckergeräte wie "von Geisterhand" plötzlich gedruckt hätten, obwohl niemand einen Druckerauftrag gegeben hatte. Aufwendige technische Untersuchungen folgten, bis klar war, dass es sich um einen Hackerangriff handeln könnte. Umfangreiche Folgemaßnahmen wie die Alarmierung der IT-Abteilung, der Polizei sowie der Einsatz eines Krisenstabes etc. folgten. Die Folge war auch, dass nicht nur die Drucker, sondern das ganze Netzwerk abgeschaltet werden musste und der MCB offline war. In wochenlanger Kleinstarbeit und mit Hilfe verschiedener Spezialisten konnte eine neue IT-Infrastruktur aufgebaut werden.

Was das für weitreichende Folgen für das Krankenhaus bedeutete, konnte hier nur ansatzweise wiedergegeben werden. Sämtliche Kommunikation musste zunächst wieder mit Stift und Papier bewältigt werden, wie z. B. die Eingabe von Patientendaten bei der Neuaufnahme. Da der Medizin Campus Bodensee kurz vor dem Angriff seine IT-Strukturen überprüfen ließ und bereits einige Sicherheitsmaßnahmen dazu durchgeführt hatte, blieben die schlimmsten Auswirkungen, die ein solcher Angriff hätte mit sich bringen können, aus.

Resümierend kann gesagt werden, dass es absolute Sicherheit nicht gibt. Umso mehr müsse in die Sicherheit der Infrastrukturen investiert werden, um es Angreifern so schwer wie möglich zu machen.

Alle Referenten stellten sich im Anschluss an die Vorträge für Fragen zur Verfügung, was auch intensiv in Anspruch genommen wurde.

Rückfragen bitte an:

Polizeipräsidium Ravensburg
Referat Prävention
Telefon: 0751 803-1042
E-Mail: ravensburg.pp.praevention@polizei.bwl.de
https://www.polizei-ravensburg.de

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