Pressemitteilung

Pressestimmen: Axel Springer Verlag plant Fußballzeitung am Sonntag

2002-11-15T17:58:08
Berlin (ots) Die Idee ist nicht neu, aber noch nie traute sich 
jemand, sie umzusetzen. Es ist der Traum von einer täglichen 
Sportzeitung, so wie es Italien mit "Corriere dello sport" 
und "Gazetto dello sport" gleich zwei gibt. Warum sollte so etwas 
nicht auch in Deutschland funktionieren? Das hat sich Alfred Draxler 
schon vor Jahren gefragt. Draxler ist beim Springer-Verlag die 
Nummer1 in Sachen Sport. Er verantwortet als Mitglied der 
Chefredaktion von "Bild" und "Bild am Sonntag" die gemeinsame 
Sportberichterstattung beider Blätter. Unter dem Arbeitstitel "AS" 
entwickelte er Ende der 90er Jahre eine Sportzeitung mit Schwerpunkt 
Fußball, die in der Marktforschung zwar gut ankam. Aber die Idee 
einer Sportzeitung scheiterte stets an einem Punkt: Wie sehr würde 
das der "Bild" schaden? Nicht wenige kaufen und lesen die Cash-Cow 
des Springer-Verlages schließlich nur wegen des Sports. "AS" 
wanderte wieder in die berühmte Schublade zu all den anderen Ideen 
und Konzepten für neue Zeitschriften und Zeitungen, die es nicht an 
den Kiosk schaffen.
Die Idee war trotzdem nicht totzukriegen. Harald Kuppek, 
Chefredakteur von "Computer Bild", war der nächste, der sich 
Gedanken über so ein Blatt machte. Nicht täglich, sondern sonntags 
sollte es erscheinen. Aber da gibt es "Bild am Sonntag" ("BamS") die 
zurzeit sowieso mit Auflagenproblemen kämpft. 2,37 Millionen 
Exemplare verkaufte sie im dritten Quartal 8,7 Prozent weniger als 
im Vorjahr. Und der Anteil jener, die "BamS" nur wegen der 24 Seiten 
Sportberichterstattung kaufen, dürfte noch höher liegen als bei 
"Bild". Der Sport ist für alle Sonntagszeitungen ein wichtiges 
Verkaufsargument. Kuppek entwickelte vor zwei Jahren trotzdem so 
eine Fußballzeitung am Sonntag und nahm dabei größte Rücksicht auf 
"BamS". Sie kostet mittlerweile 1 Euro 30, bietet 
Hintergrundberichte und Homestories. Unterhalb dieses preislichen 
und inhaltlichen Niveaus müsste also eine Nische entstanden sein für 
ein Blatt, das mit der heißen Nadel gestrickt ist und über alles 
schreibt und alles meldet, was sonnabends auf den Fußballplätzen in 
Deutschland und der Welt passiert ist. "Pommes" nannte er das Blatt 
- ein mehr oder minder sinnloser Arbeitstitel, so wie "Focus" vor 
zehn Jahren unter dem Namen "Zugmieze" entwickelt wurde.
Mittlerweile ist dem Verlag bewusst geworden:Wenn Springer so ein 
Blatt startet, dann nicht mit gebremster Energie und all zu viel 
Rücksicht auf "Bild am Sonntag". Neben Draxler arbeitet nun auch Pit 
Gottschalk, der designierte Chefredakteur von "Sport Bild" an der 
Idee. Als kürzlich auch der Verlagsgeschäftsführer vor der "Sport- 
Bild"-Redaktion von "Pommes" sprach und sagte, die 50-köpfige 
Mannschaft von "Sport Bild" würde auch für das neue Objekt zuständig 
sein - so denn der Vorstand und der Aufsichtsrat das "Go" geben - 
ist allen klar: Springer meint es ernst.
48 Seiten wird es wohl dick sein und neben dem Schwerpunkt Fußball 
(Tabellen, Videoprints, Technisches) auch andere Sportarten 
einbeziehen. Schließlich gibt es neben den 34 Spieltagen auch 17 
ohne Fußball, aber dafür mit Formel 1 und anderem mehr. Bei einer 
Sitzung am vergangenen Mittwoch beschlossen "BamS"-Chef Claus 
Strunz, Vorstandschef Mathias Döpfner, Draxler und Gottschalk, vom 
kommenden Montag an eine erste Nullnummer zu entwickeln. Ende des 
Jahres will Döpfner sie präsentiert bekommen, danach wird 
entschieden, ob es drei Jahre vor der WM in Deutschland eine "Sport 
am Sonntag" geben wird. Sollte sie 300 000 oder gar 500 000 
Exemplare verkaufen und sollten weder "BamS" noch die Montagsausgabe 
von "Bild" dadurch gravierend Auflage verlieren, dann würde die 
Rechnung für Springer aufgehen.
Bei Rückfragen:
Ulrike Simon
Tagesspiegel
Ressort Medien
Dieser Artikel steht mit Quellenausgabe Tagesspiegel (Sonnabend- 
Ausgabe) frei zur Verwendung.
ots-Originaltext: Der Tagesspiegel

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