Pressemitteilung

Weser-Kurier: Über das Verhalten von Top-Managern schreibt der Bremer WESER-KURIER:

2012-12-19T20:43:56

Bremen (ots) -

Sechs Jahre ist es her, dass der damalige Porsche-Chef Wendelin Wiedeking mit seinen Manager-Kollegen hart ins Gericht ging. Es müsse "uns doch zu denken geben, wenn Menschen vielen Wirtschaftsführern und Politikern keinerlei Glaubwürdigkeit mehr zubilligen", sagte er damals. Heute wirken diese Worte nur noch wie blanker Hohn. Längst hat sich Wiedeking in die lange Liste der Top-Manager eingereiht, die sich die Gesetze scheinbar so auslegen, wie es ihnen gerade passt. Beispiele für dieses Gebaren gibt es mehr als genug: So wurde dem früheren Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann 2004 der Prozess wegen des Verdachts der Untreue gemacht. Klaus Zumwinkel, der der Post vorstand, wurde 2009 wegen Steuerhinterziehung verurteilt. Und nun soll sich nach Auffassung der Staatsanwaltschaft Stuttgart auch Wendelin Wiedeking wegen Aktienkurs-Manipulation vor Gericht verantworten. Diese Reihe, sie ließe sich endlos fortsetzen - und sie zeigt einmal mehr, dass für Top-Manager andere Regeln gelten als für alle anderen Menschen. Lug und Betrug gehören für sie offenbar zum guten Ton; werden diese irgendwann öffentlich, reagieren sie oftmals nur mit einem Achselzucken. Der SPD-Vorsitzende Sigmar Gabriel spricht gar von einer "Parallelgesellschaft in den obersten Etagen" - und er hat recht. Denn es scheint, als käme bei fast jedem Konzernführer früher oder später der Zeitpunkt, an dem er die Prinzipien von Recht und Moral, von Anstand und Sitte über Bord kippt. Kein Wunder, dass Manager seit Jahren zu den Berufsgruppen gehören, denen die Bürger laut Umfragen am wenigsten Vertrauen schenken. Unbeliebter sind nur Politiker. Doch welche Konsequenzen ihr Handeln für unsere Gesellschaft hat, darüber machen sich die Top-Manager keine Gedanken. Vorbilder sind sie schon lange nicht mehr. Doch viel schlimmer ist, dass mit diesem Vertrauensverlust auch das Vertrauen in die Marktwirtschaft, in das Rechtssystem und letztendlich auch in die Demokratie abhanden kommt. Es wird Zeit, dass sich die Top-Manager dieser Verantwortung gegenüber unserer Gesellschaft bewusst werden - und dass sie durch Transparenz, Offenheit und vor allem durch ehrliches Handeln nach und nach das Vertrauen der Bürger zurückgewinnen.

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