Pressemitteilung

Tiermast fördert Bildung resistenter Keime / Resistenzen durch gezielten Antibiotika-Einsatz vermeiden

2012-02-16T10:00:28

Eschborn (ots) -

Der flächendeckende Einsatz von Antibiotika in der Tiermast hat ein alarmierendes Ausmaß erreicht, wie aktuelle Untersuchungen belegen und steht im Verdacht, für die Bildung resistenter Keime mit verantwortlich zu sein. "Darüber hinaus führt auch der übermäßige und häufig nicht sachgerechte Einsatz dieser Medikamente in den Arztpraxen und Krankenhäusern dazu, dass die Zahl resistenter Bakterien stetig ansteigt", erklärt Prof. Dr. med. Uwe Frank, Mikrobiologe und Resistenzexperte, der die Sektion "Krankenhaushygiene" am Universitätsklinikum Heidelberg leitet. Beim Menschen können diese Keime dazu führen, dass bei Erkrankungen notwendige Antibiotika keine oder nur unzureichende Wirkungen entfalten. "Um der wachsenden Bedrohung durch Antibiotikaresistenzen entgegenzuwirken, ist es sinnvoll, bei einfachen bakteriellen Infektionen wie zum Beispiel Blasenentzündungen wirksame pflanzliche Präparate einzusetzen", fordert Frank. So sind Senföle aus Kapuzinerkressenkraut und Meerrettichwurzel bei akuter Blasenentzündung wirksam und gut verträglich. Für die Senföle ist bisher auch nach Langzeittherapie keine Resistenzentwicklung bekannt.

In dem Markt für Fleischproduktion herrscht starker Preisdruck, der die Erzeuger zu immer kostengünstigeren Produktionsmethoden antreibt, z.B. wird auf Schnellwüchsigkeit selektiert. Diese Tiermast ist besonders anfällig gegenüber Krankheitserregern, darunter auch vergleichsweise harmlose Keime. Letztere verursachen dann in Kombination mit Haltungsfehlern und Stressfaktoren wie eine zu hohe Besatzdichte sogenannte Faktorenerkrankungen, die häufig auftreten und fast immer antibiotisch behandelt werden. Zwangsläufig entwickeln sich nach und nach Resistenzen gegen die verabreichten Medikamente. Diese Eigenschaft geben die Bakterien dann auch an die nachfolgenden Generationen weiter. So entstehen resistente Bakterienstämme, die nur noch schwer zu bekämpfen sind.

Senföle: Wirksam gegen 13 Bakterienarten, sogar gegen MRSA

Nach Angaben des Robert-Koch-Instituts sterben in Deutschland jährlich mehr als 15.000 Menschen wegen multiresistenter Keime. Eine aktuelle Studie der niederländischen Universität Utrecht hat jetzt gezeigt, dass der Antibiotika-resistente MRSA-Keim auch im Umkreis von einem Kilometer Entfernung von Großmastanlagen noch in der Außenluft auftritt. "Während die einstigen 'Wunderwaffen gegen Bakterien' immer häufiger versagen, gibt es aber in der Natur noch Stoffe, die auch bei solchen Problemkeimen wirksam sind, so zum Beispiel die Senföle aus Kapuzinerkresse und Meerrettich", erklärt Frank. Der Heidelberger Mikrobiologe hat jüngst das europaweit größte Projekt "BURDEN" zur Ermittlung der Kosten geleitet, die im Zusammenhang mit der Resistenzproblematik stehen. Eine Studie am Universitätsklinikum Freiburg hat gezeigt, dass ein Senfölpulver aus Kapuzinerkresse und Meerrettichwurzel gegen 13 Bakterienarten eine ausgeprägte keimhemmende Wirkung entfaltet, sogar auch gegen MRSA. Für die Senföle ist bisher keine Resistenzentwicklung bekannt. Ein weiterer Vorteil: Senföle schonen die Darmflora und sind sehr gut verträglich.

Übertragung resistenter Keime vom Tier auf den Menschen

Obwohl Antibiotika als Wachstumsförderer in der Tiermast seit 2006 verboten sind, wird Experten zufolge "unerlaubtes Wachstumsdoping" noch in vielen Ställen praktiziert. "Gefährlich für den Menschen wird es, wenn die in den Mastställen und in deren Umgebung verbreiteten Infektionserreger nicht nur beim Tier sondern auch beim Menschen krankmachend sind", sagt auch der Fachtierarzt für Mikrobiologie Dr. Gero Beckmann aus Bad Bocklet. Die Erreger, wie zum Beispiel der mittlerweile gegen viele Antibiotika resistente MRSA-Keim, können zum Beispiel durch Tiermäster, Landwirtschaftsarbeiter, Veterinäre oder Anwohner aus der Nachbarschaft in Krankenhäuser und klinische Einrichtungen übertragen werden und sich dort ausbreiten.

"Es müssen weiterhin alle Anstrengungen unternommen werden, um den Antibiotika-Einsatz in der Tiermast auf das notwendige Maß zu reduzieren", mahnt Beckmann. Darüber hinaus müsse auch die immer noch häufig unnötige und unkontrollierte Verordnung von chemischen Antibiotika (keine mikrobiologische Diagnostik, keine Antibiogramme*)in Arztpraxen und Kliniken gestoppt werden, um dem Resistenzproblem Herr werden zu können, resümiert der Experte.

Weitere Informationen zum Thema bietet die Website www.pflanzliche-antibiotika.de. Drei Experten beantworten hier außerdem Fragen von Ratsuchenden per E-Mail oder am Telefon. Telefonisch sind die Experten mittwochs von 15 bis 16 Uhr unter der Rufnummer: 06196 / 7766-188 zu erreichen.

*Das sind Invitro-Empfindlichkeitsprüfungen an im Labor aus klinischem Untersuchungsmaterial isolierten, relevanten Keimen (eigentlich Goldstandard vor einer Behandlung mit Antibiotika. Gilt für die Human- und Veterinärmedizin.

Literatur:

Den vollständigen Pressetext inkl. aller verwendeten Quellen finden Sie hier

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