Pressemitteilung

Deutsche Marine - Bilder der Woche: Warum Korvetten Schiffe und keine Boote sind

2009-01-22T13:25:22

Glücksburg (ots) -

Rostock-Warnemünde - Beim ersten Korvettengeschwader in 
Rostock-Warnemünde liegen die modernsten Schiffe der Deutschen Marine
- die Korvetten der "Braunschweig-Klasse (K130)". Dazu gehören bisher
die beiden Korvetten "Braunschweig" und "Magdeburg". Sie wurden im 
April beziehungsweise im September des vergangenen Jahres in Dienst 
gestellt. In den kommenden Monaten sind weitere Indienststellungen 
geplant. Die "Erfurt", "Oldenburg" und "Ludwigshafen am Rhein" 
befinden sich derzeit in der sogenannten Erprobungsphase. Sie werden 
von den künftigen Stammbesatzungen gemeinsam mit Werftpersonal 
getestet, genormt und eingefahren. Der Kommandeur des Geschwaders, 
Fregattenkapitän Henning Faltin, lobt den neuen Schiffstyp der 
Marine. Er sagt: "Die Korvetten sind die logische Konsequenz aus der 
geänderten Sicherheitslage. Durch dieses neue System werden die 
deutschen Streitkräfte in die Lage versetzt, weltweit auch in 
Randmeeren eingesetzt zu werden." Sie verfügten sowohl über die 
Fähigkeit zur Bekämpfung von Landzielen als auch von Flugkörpern. 
"Dies stellt für die streitkräftegemeinsame Aufgabenerfüllung einen 
Meilenstein dar", so Faltin.
Korvetten sind aufgrund ihrer Größe, Bewaffnung und Seeausdauer 
Schiffe
Und weil es sich um ein neuartiges Waffensystem handelt, ist in 
der Deutschen Marine immer wieder die Einordnung der Korvetten 
strittig. Sind es nun eher Schiffe oder Boote? Diese Diskussion kommt
aufgrund der internen Organisation des neuen Schiffstyps auf. Bisher 
galt in der Deutschen Marine diese Regel: Gibt es neben dem 
Kommandanten noch einen Ersten Offizier an Bord, spricht die Marine 
organisatorisch von einem Schiff. Ist dies nicht der Fall, von einem 
Boot. Der neue stellvertretende Kommandeur des Ersten 
Korvettengeschwaders, Fregattenkapitän Christoph Otto Ciliax, äußert 
hierzu als neuer Mann im Geschwader unvoreingenommen seine Sicht der 
Dinge: "Richtig ist doch, dass die Korvetten in Größe, Bewaffnung, 
Seeausdauer und Einsatzgebiet den Kriterien eines Schiffes 
entsprechen." Sein Chef, Henning Faltin, ergänzt: "Der Begriff Boot 
ist angesichts der Größe der Korvette, des zu erwartenden 
mittelfristigen Einsatzprofils als allein operierende Einheit aus 
meiner Sicht irreführend. Doch die Korvetten aufgrund ihrer 
NATO-Kennung am Schiffsrumpf - F für Fregatte - als kleine Fregatten 
einzuordnen ist ebenfalls nicht korrekt, da die Fähigkeiten der 
beiden Schiffstypen unterschiedlich sind. Ich spreche üblicherweise 
ganz einfach von Korvetten - und für mich persönlich ist die Korvette
ein Schiff."
Auf Korvetten arbeiten Spezialisten
Zurzeit unterstehen Faltin 396 Soldaten - knapp zehn Prozent von 
ihnen sind Frauen. Sie alle sind Spezialisten ihres Fachgebietes. Auf
den zu einem hohen Grad automatisierten Schiffen ist dies zwingend 
erforderlich. Der 42-Jährige: "Dieses neue System ist technisch sehr 
komplex und erfordert neue Einsatzgrundsätze und -verfahren. Das 
heißt, dass die Frauen und Männer im Korvettengeschwader zwar auf 
ihre bisherigen Erfahrungen und ihre sehr gute Ausbildung aufbauen 
können, aber auch neue Wege beschreiten müssen." Flexibilität ist 
eine Grundvoraussetzung, um auf den Korvetten im Team zu bestehen.
Bei Bedarf ist Platz für Marineschutzkräfte
Doch nicht nur typische Seefahrer werden auf den Korvetten 
eingesetzt. Auch Soldaten der spezialisierten Einsatzkräfte der 
Marine (SEK M) können während künftiger Auslandseinsätze Platz an 
Bord finden. Der 37 Jahre alte Ciliax sagt: "Die Einschiffung von 
Marineschutzkräften ist grundsätzlich möglich. Inwieweit eine 
Einschiffung von SEK M-Soldaten zweckmäßig ist, hängt jedoch vom 
jeweiligen Auftrag und dem Einsatzszenario ab." Die 
Marineinfanteristen der SEK M schützen die Korvetten vor 
asymmetrischen Bedrohungen - das sind zum Beispiel terroristische 
Angriffe mit Speed-Booten oder Flugzeugen.
Autor: Detlef Struckhof, Presse- und Informationszentrum Marine.
Fotos: Deutsche Marine
Zusätzliche Informationen zu den Korvetten der 
"Braunschweig-Klasse (K 130)"
Technische Daten
Länge: 88,8 Meter
Breite: 13,2 Meter
Einsatzverdrängung: 1.840 Tonnen
Seeausdauer (ohne Versorgungsschiff): 7 Tage
Seeausdauer (mit Versorgungsschiff): 21 Tage
Geschwindigkeit: bis zu 26 Knoten (rund 47 Stundenkilometer)
Antriebsanlage
Zwei Antriebsdieselmotoren mit je 7.400 Kilowatt Leistung
Zwei Wellen
Zwei Verstellpropeller
Zwei Planetengetriebe
Bewaffnung
Ein 76-Millimeter-Geschütz
Zwei 27-Millimeter-Geschütze
Zwei RAM-Flugkörperabschussbatterien
Zwei Täuschkörperwurfsysteme TKWA / MASS
Minenlegekapazität
Vier landzielfähige Flugkörper RBS 15MK3
Ein Radarstörsender
Besatzung
58 Soldaten
Weitere Informationen rund um die Marineeinsätze und das oben 
genannte Thema finden Sie in unserem Internetportal www.marine.de.

Pressekontakt:

Presse- und Informationszentrum Marine
Stabsbootsmann Detlef Struckhof
Telefon: 0 46 31 - 6 66 - 44 14
E-Mail: piz@marine.de
Fotoredaktion Marine: 0 46 31 - 6 66 - 44 32

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