Pressemitteilung

WEISSER RING SH hilft 1.674 Kriminalitätspfern / Forderung nach Traumaambulanzen bekräftigt

2013-03-14T17:57:56

Kiel (ots) -

Das Rentnerehepaar verließ am Tage nur kurzfristige ihr Reihenhaus. Nach einer halben Stunde kamen sie zurück. Die Ehefrau sah beim Öffnen der Haustür noch einen "Schatten", ein Mann flüchtete aus dem Haus durch das Erdgeschossfenster. Die Wohnung war durchwühlt. Schmuck im Gesamtwert von ca. 18.000 Euro, den überwiegend der Ehemann zu besonderen Anlässen selbst angefertigt oder gekauft hatte, wurde gestohlen. Die Ehefrau leidet noch immer unter dem Erlebnis, sie kann auch nicht verkraften, dass ihr Wäscheschrank durchwühlt wurde, empfindet alles jetzt als "schmutzig". Auch der Verlust der Schmuckstücke, die an viele Lebenssituationen (Geburt der Kinder, Hochzeitsjubiläen usw.) erinnern, ist für sie schmerzlich. Der Täter wurde nicht ermittelt. Der WEISSE RING (WR) half mit einem Beratungsscheck für eine psychotraumatologische Erstberatung sowie menschlichem Beistand und länger andauernder, persönlicher Betreuung.

Das ist nur einer von insgesamt 1.674 Fällen, in denen der WEISSE RING Schleswig-Holstein im Jahre 2012 Kriminalitätsopfer unterstützte. Im Vorjahr waren es noch 1.537 ( 2010 = 1.381 Opferfälle). "Offenbar konnten wir unseren Bekanntheitsgrad weiter steigern, so dass immer mehr Menschen die Hilfen des WEISSEN RINGS in Anspruch nehmen" betont Uwe Döring, Landesvorsitzender des WR SH.

"Zahlreiche Opfer waren nach der Tat traumatisiert und benötigten psychologische Hilfe, die wir dann auch vermittelt haben, wenn es auch schwierig war" so Döring, "daher benötigen wir unbedingt Traumaambulanzen, damit die betreffenden Opfer schnelle und wirksame Hilfe erhalten können" bekräftig der WR-Landesvorsitzende. Ansonsten waren die Hilfen des WR wieder sehr vielfältig.

Schon ein persönliches Gespräch, der Besuch am Krankenbett, die Hilfestellung bei Behördengängen oder die Begleitung zu einem anstehenden Gerichtstermin können dem Opfer das Gefühl geben, " ich bin nicht allein!" Noch immer stehen im Mittelpunkt des öffentlichen Interesses zumeist nur das Tatgeschehen, der Täter, seine Verfolgung und Verurteilung. Doch für die Opfer von Verbrechen geht der Albtraum weiter, denn in einem einzigen Augenblick hat sich ihr ganzes Leben verändert. "Die ca. 150 ehrenamtlichen Opferhelferinnen und -helfer des WEISSEN RINGS standen auch im vergangenen Jahr wieder an der Seite der von Kriminalität und Gewalt betroffenen Menschen" erläutert Döring und haben damit sehr viel zur Linderung der Not und des Leids beigetragen. Die Zahl der weiblichen Opfer lag mit 1198 wieder deutlich höher als die Zahl der männlichen Opfer mit 476, dabei standen die Sexualdelikte mit 399 Straftaten (Vorjahr 387) wieder an der unrühmlichen Spitze.

In vielen Fällen war eine finanzielle Unterstützung nötig. Der WR stellte den Opfern bzw. den Angehörigen 262.282 Euro zur Verfügung (229.946).

"Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben für die ehrenamtliche Opferarbeit viel Zeit und Kraft investiert, nämlich rund 26.000 Stunden aber sie tun es gerne", betont Uwe Döring, "sonst wären sie nicht beim WR." Sie werden durch ein umfangreiches Seminarangebot des WEISSEN RINGS auf diese schwere Arbeit vorbereitet.

Mit Stefanie Kaehlcke hat der der WR-Landesverband nun eine neue Jugendbeauftragte. WR-MitarbeiterInnen waren mit Infoständen auf Stadtfesten, Messen oder sonstigen Veranstaltungen präsent und hielten zahlreiche Vorträge über die Arbeit des WEISSEN RINGS. In Husum und Westerland/ Sylt wurden die Ausstellungen "Opfer" präsentiert.

Bürgerinnen und Bürger, die Zivilcourage gezeigt haben, wurden gemeinsam mit der Polizei geehrt.

"Ich danke unseren Mitgliedern und den vielen Spendern und Unterstützern, wir brauchen sie, denn es gibt für unsere Opferhilfen keine staatlichen Zuschüsse," so Uwe Döring. Am 22. März ist der "Tag der Kriminalitätsopfer". Dabei steht in diesem Jahr die Prävention im Vordergrund. Dafür werden - grob geschätzt - noch nicht einmal ein Euro pro Bundesbürger für kriminalpräventive Maßnahmen im Bund, in den Ländern und in den Kommunen ausgegeben. "Das ist ein Armutszeugnis für einen Rechtsstaat, zu dessen Aufgaben es auch gehört, seine Bürgerinnen und Bürger vor kriminellen Gefahren zu schützen" mahnt der WR-Landesvorsitzende.

Die kompletten Zahlen, auch zu den Delikten, können Sie hier einsehen: http://ots.de/20Pox

Pressefotos finden Sie hier: https://www.weisser-ring.de/internet/medien/pressefotos/index.html

WEISSER RING e. V.

Der WEISSE RING hat seit 1976 mit derzeit 420 Anlaufstellen ein bundesweites Hilfsnetz für Kriminalitätsopfer aufbauen können. Mehr als 3.000 ehrenamtlich tätige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter stehen den Opfern und ihren Familien mit Rat und Tat zur Seite, leisten menschlichen Beistand und persönliche Betreuung, geben Hilfestellung im Umgang mit den Behörden und helfen den Geschädigten auf vielfältige Weise bei der Bewältigung der Tatfolgen. Weitere Informationen finden Sie unter www.weisser-ring.de

Tag der Kriminalitätsopfer

Der "Tag der Kriminalitätsopfer" (22. März) erinnert an die persönliche, rechtliche und wirtschaftliche Situation der durch Kriminalität und Gewalt geschädigten Menschen, die auf Schutz, praktische Hilfe und Solidarität unseres Gemeinwesens angewiesen sind. Der WEISSE RING stärkt mit diesem Signal seit vielen Jahren das öffentliche Bewusstsein und fordert Politik, Justiz und Verwaltung zum Handeln auf. Inzwischen ist dieser Tag für viele Menschen zu einem weithin sichtbaren Zeichen gesellschaftlicher Verantwortung geworden.

Pressekontakt:

WEISSER RING e. V.
Landesverband Schleswig-Holstein
Presse-und Öffentlichkeitsreferent
Günter Santjer
Tel. 04834 / 719 453
E-Mail: presse@wr-sh.de
www.weisser-ring.de/schleswig-holstein

Permalink:


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Weiterführende Informationen

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