Pressemitteilung

"Panorama": Sexueller Missbrauch im Bistum Würzburg - Familie erhebt schwere Vorwürfe gegen Bischof

2007-08-16T14:30:55

Hamburg (ots) -

Der Bischof von Würzburg, Friedhelm Hofmann,
versuchte nach Aussagen einer bayerischen Familie, sexuelle 
Übergriffe eines Geistlichen zu verschleiern. Gegenüber dem 
NDR-Politmagazin "Panorama" schilderte die Familie, der damals 
17-jährige Sohn sei ein Jahr lang vom örtlichen Gemeindepfarrer 
Klaus-Peter K. zu sexuellen Handlungen gezwungen worden. "Er hat mich
in die Ecke gedrängt, ich musste mich ausziehen, er  hat mich zum 
Oralverkehr gezwungen", beschreibt das Opfer die Taten des Pfarrers. 
Einen Bericht über das Thema zeigt "Panorama" am Donnerstag, 16. 
August, um 21.45 Uhr im Ersten.
Schließlich bat der Junge, ein Ministrant,  den zuständigen Bischof 
von Würzburg, Friedhelm Hofmann, um ein Gespräch und berichtete ihm 
von dem sexuellem Missbrauch.  "Ich kann mich noch erinnern, dass er 
mir geraten hat, von einer Anzeige Abstand zu nehmen, damit das nicht
so aufgewirbelt wird und damit nichts an die Öffentlichkeit gelangt",
so der Junge, der anonym bleiben möchte, gegenüber "Panorama".
Dem Bistum Würzburg ist der Fall bekannt. Da Bischof Hofmann im 
Urlaub ist, nahm der  zuständige Generalvikar Karl Hillenbrand 
gegenüber "Panorama" Stellung. Er betonte, die Kirche habe korrekt 
gehandelt, da sie sofort ein kirchenrechtliches Verfahren eingeleitet
habe.  Dem Vorwurf, der Junge sei zum Schweigen gedrängt worden, 
mochte der Vikar nicht entgegen treten. Er verwies auf die schwierige
Lage eines Bischofs in einer solchen Situation. Konkret mochte er 
sich aber nicht äußern,  da er bei dem Gespräch nicht zugegen gewesen
sei.
Da der Junge die Staatsanwaltschaft Würzburg dennoch heimlich 
eingeschaltet hatte, leitete die Behörde ein Ermittlungsverfahren 
gegen Pfarrer Klaus-Peter K. wegen sexueller Nötigung ein. Der Fall 
konnte aber nicht aufgeklärt werden,  da der 55-jährige Pfarrer wenig
später Selbstmord beging. Der Mann stürzte sich vor einen Zug. Nach 
dem Tod des Pfarrers wurde das Ermittlungsverfahren eingestellt. Nach
Angaben des Generalvikars soll sich der Verdacht gegen den 
Geistlichen im kirchenrechtlichen Verfahren aber erhärtet haben.
Dem offenbar missbrauchten Jungen und seiner Familien sei in der 
Folge keine Unterstützung des Bistums Würzburg angeboten worden, 
klagt die Mutter des Jungen.
Dabei hatte die Deutsche Bischofskonferenz 2002 Leitlinien "Zum 
Vorgehen bei sexuellem Missbrauch Minderjähriger durch Geistliche" 
beschlossen. Darin wurde unter anderem festgelegt, dass "dem Opfer 
und seinen Angehörigen menschliche, therapeutische und pastorale 
Hilfe angeboten" werden soll. Auch hatten sich die Bischöfe 
verpflichtet, die Öffentlichkeit "angemessen" zu informieren. 
Generalvikar Karl Hillenbrand bestritt die Vorwürfe der Familie. Das 
Opfer habe ein Therapieangebot der Kirche abgelehnt.
16. August 2007 / IB
Sendetermin: Donnerstag, 16. August, 21.45 Uhr, Das Erste

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