terre des hommes Deutschland e. V.
UN-Konferenz zur Entwicklungsfinanzierung in Monterrey/Mexiko:
"Entwicklungszusammenarbeit braucht keine Sonntagsreden"
terre des
hommes und WEED fordern nach der Konferenz weitergehende Initiativen
Monterrey/Osnabrück (ots)
Scharfe Kritik äußern die Organisationen terre des hommes und WEED an der Politik der US-Regierung bei der Konferenz über Entwicklungsfinanzierung. "Die US-Regierung hat monatelang die Verhandlungen der UN über Entwicklungsfinanzierung blockiert. Nun kommt George Bush mit Geldgeschenken nach Monterrey, die offensichtlich nichts anderes sind als eine Prämie für Wohlverhalten bei der Terrorismusbekämpfung", erklärten terre des hommes-Geschäftsführer Peter Mucke und Jens Martens von WEED (Weltwirtschaft, Ökologie und Entwicklung). "Wie verlogen diese Politik ist, zeigt die gleichzeitige Ankündigung der US-Regierung, den Rüstungsetat im kommenden Jahr um ein Vielfaches der Entwicklungshilfe zu erhöhen."
Die angekündigte Erhöhung der Entwicklungshilfe in der EU ist nach Ansicht von terre des hommes und WEED zwar ein Schritt in die richtige Richtung, reicht aber bei Weitem nicht aus. "Ab sofort sind laut Weltbank pro Jahr mindestens 50 Mrd. US-Dollar mehr an öffentlicher Entwicklungshilfe nötig, um die internationalen Entwicklungsziele zu erreichen. Die EU will 7 Mrd., die USA 5 Mrd. US-Dollar mehr bereitstellen - und in dieser Höhe erst ab dem Jahr 2006. Damit wird das Ziel nicht erreicht, den Anteil der Menschen, die in extremer Armut leben, bis zum Jahr 2015 zu halbieren", sagte Peter Mucke.
Da bei der öffentlichen Entwicklungsfinanzierung die dringend notwendigen Erhöhungen nicht zu erwarten sind, werden alternative Finanzierungsinstrumente nach der Monterrey-Konferenz immer wichtiger. Eine zentrale Rolle spielen dabei internationale Abgaben wie die Devisenumsatzsteuer ("Tobin-Steuer"). "Monterrey hat in diese Diskussion neuen Schwung gebracht", stellt Jens Martens fest. "Wir brauchen solche Steuern, um die notwendigen Mittel zur Armutsbekämpfung aufzubringen. Es ist erfreulich, dass diese Idee in Monterrey viel Unterstützung erfahren hat. Nun ist die Bundesregierung gefordert, hier eine Vorreiterrolle zu übernehmen", erklärte Jens Martens von WEED.
Ebenso wichtig wie die Finanzierung der Entwicklungshilfe ist für terre des hommes und WEED die Reform des internationalen Wirtschafts- und Finanzsystems: "Ein stärkeres Mitspracherecht der Entwicklungsländer im Internationalen Währungsfonds und der Weltbank ist erforderlich, um gerechtere Strukturen zu schaffen", so Peter Mucke. "Wir begrüßen es, dass sich die Bundesentwicklungsministerin Wieczorek-Zeul in Monterrey erneut für die Einrichtung eines neuen Weltwirtschaftsrates - eines Global Council unter dem Dach der Vereinten Nationen - ausgesprochen hat. Wir erwarten von der Bundesregierung nun eine konkrete Initiative zur Verwirklichung dieser Idee."
verantwortlich: terre des hommes Pressereferat
Interviews mit Peter Mucke in Monterrey können vermittelt werden.
Bitte wenden Sie sich an die terre des hommes-Pressestelle: Stephan Stolze, Tel. 05 41/71 01-124
Kontakt in Monterrey: Hotel Howard Johnson Macroplaza, Tel: (00 52) 83 80-60 00, Zi. 909. Weitere Informationen: www.tdh.de
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