Alle Storys
Folgen
Keine Story von DIE ZEIT mehr verpassen.

DIE ZEIT

Alexander Kluge: "Bush ist ein Unglücksmensch"

Hamburg (ots)

Der Filmemacher Alexander Kluge, 76, sprach im ZEITmagazin über den Beginn des "neuen, kalten Jahrzehnts", den Moment, als der amerikanische Präsident George W. Bush die Nachricht von den Terroranschlägen in New York erhielt: "Bushs Blick zeigt seine Überraschung, er ist wirklich unverstellt verblüfft. Das spricht in diesem Moment übrigens für ihn. Da mag er vorher Untaten begehen und hinterher Untaten begehen, aber in diesem Moment hat er den Blick eines Kindes."

Kluge interpretierte für das ZEITmagazin auch den Moment, als George W. Bush und sein Nachfolger Barack Obama sich vor dem "Weißen Haus" zeigten: "Während Obamas Körpersprache Eleganz und Kraft ausstrahlt, weil er mit sich und mit seinen Gliedern im Reinen ist, sehen wir Bush mit hängenden Armen. Er weiß nicht, was er mit ihnen anstellen soll. Er ist mit ihnen nicht eins. Die Hände sind gar nicht da. Er wirkt mit dieser Körperhaltung in diesem Moment, verzeihen Sie den Vergleich, wie ein Affe. Es ist ja ganz erstaunlich, dass Bush die ganze Zeit von Intellektuellen umgeben war, den Neocons, die ihn beraten haben, wenn auch offenbar falsch. Aber nicht einmal von deren Sinn für Intellektualität hat er profitieren können. Er hat eigentlich nur das Abenteuer der Kriege in sich aufgenommen."

Der Filmemacher ist sich sicher, dass Bush sich sein politisches Erbe "nicht verzeihen" wird: "Er hat sich ja alle Mühe gegen, er hatte bis zum Schluss gute Vorsätze, etwa mit seinem Nahostplan, der zu Nikolaus fertig sein sollte. Ach, er ist ein Unglückmensch, sowie Kaiser Wilhelm II. ein Unglücksmensch war."

Pressekontakt:

Das komplette ZEIT-Interview der ZEIT Nr. 51 vom 11. Dezember 2008
senden wir Ihnen für Zitierungen gern zu. Bei Rückfragen wenden Sie
sich bitte an Elke Bunse, DIE ZEIT Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
(Tel.: 040/3280-217, Fax: 040/3280-558, E-Mail: elke.bunse@zeit.de)

Original-Content von: DIE ZEIT, übermittelt durch news aktuell

Weitere Storys: DIE ZEIT
Weitere Storys: DIE ZEIT
  • 10.12.2008 – 12:45

    Lagerfelds neue Bescheidenheit: Nur noch drei Bedienstete

    Hamburg (ots) - Modeschöpfer Karl Lagerfeld möchte sein Leben vereinfachen: "Ich bin innerhalb von Paris umgezogen in ein kleineres Haus", sagte er dem ZEITmagazin. "Ich habe keine Lust mehr auf so viel Personal." Ganz ohne Bedienstete scheint es für Lagerfeld aber auch in der neuen Einfachheit nicht zu gehen: "Zwingend bleiben Zimmermädchen, Chauffeur und Koch rund um die Uhr." Außerdem habe er sich ein Haus im ...

  • 10.12.2008 – 12:45

    Kulturstaatsminister Bernd Neumann: "Der Kinofilm ist ein besonderes ästhetisches Gut"

    Hamburg (ots) - Kulturstaatsminister Bernd Neumann äußerte sich in der ZEIT kritisch über die Macht des deutschen Fernsehens als finanziellem Förderer des Kinos: "Dass das Fernsehen für den Kinofilm wichtige Beiträge leistet, muss anerkannt werden", sagte der Kulturstaatsminister. Aber: "Der Kinofilm ist ein besonderes ästhetisches Gut. Jeder Kinofilm ist fürs ...

  • 10.12.2008 – 12:45

    Sloterdijk: "Die Freiheit ist eindeutig das Opfer dieses Jahrzehnts"

    Hamburg (ots) - Der Philosoph Peter Sloterdijk, 61, zog im ZEITmagazin Bilanz der ersten Jahre des 21. Jahrhunderts und sieht die Freiheit als "Opfer dieses Jahrzehnts". "Wir haben die Nonsensformulierung 'Krieg gegen den Terrorismus' mehr oder weniger willenlos geschluckt", sagte Sloterdijk. Die Menschen seien "umdressiert worden, ohne dass sie es gemerkt haben. Aus ...