Alle Storys
Folgen
Keine Story von DIE ZEIT mehr verpassen.

DIE ZEIT

KORREKTUR BITTE DIESE FASSUNG VERWENDEN: Peer Steinbrück kritisiert Nicolas Sarkozy: "Deutschland als Sündenbock darzustellen, liegt eine klare Interessenslage zugrunde".

Hamburg (ots)

Hamburg, 7. Dezember 2008: Finanzminister Peer
Steinbrück hat bei der ZEIT MATINEE am 7. Dezember in den Hamburger 
Kammerspielen den amtierenden EU-Präsidenten und französischen 
Staatspräsidenten Nicolas Sarkozy kritisiert. Im Gespräch mit den 
ZEIT-Herausgebern Josef Joffe und Michael Naumann sagte Steinbrück, 
jeder Vorschlag Sarkozys laufe darauf hinaus, "dass wir mehr zahlen 
müssen". Deutschland als Sündenbock darzustellen, liege eine klare 
Interessenlage zugrunde: Einen Teil des Geldes aus dem konsolidierten
Haushalt der Bundesrepublik für EU-Töpfe zu gewinnen. Steinbrück 
sagte, er halte es nicht für sinnvoll, "in immer kürzeren Abständen 
Gipfel zu organisieren". Die Märkte würden dann abwartend reagieren, 
dies habe einen kontraproduktiven Effekt. Mit Hinblick auf das 
Treffen zwischen dem britischen Premierminister Gordon Brown, Sarkozy
und dem Präsidenten der EU-Kommission, Jose Manuel Barroso, zu dem 
Angela Merkel nicht eingeladen wurde, sagte Steinbrück, er halte es 
nicht für zwingend, dass die Bundeskanzlerin teilnehme: Deutschland 
sei in einer anderen Situation als Großbritannien und Frankreich.
Bei der Veranstaltung der Hamburger Wochenzeitung warnte der 
Bundesfinanzminister angesichts der Wirtschaftskrise vor "leichtfüßig
geführten Debatten". Steinbrück sagte, manche Politiker verfielen 
momentan in Aktionismus und verkauften es dann als politische 
Strategie. Es gebe definitiv nicht den einen großen Rettungsplan, 
diese Sehnsucht sei eine Chimäre. Wenn die Politik dieses Trugbild 
male, werde ihre Glaubwürdigkeitslücke nur noch größer. Steinbrück 
bekräftigte zudem seine Absage an Konsumgutscheine. Auch die Debatte 
um Steuerleichterungen sei absurd, insbesondere im Hinblick auf die 
geplanten notwendigen Investitionen in Bildung und Forschung. Er sei 
ausdrücklich gegen "Steuersenkungen auf Pump". Die Rezession diene 
der FDP jedoch als eine Art "Flugzeugträger für ihre 
Steuersparpläne".
Er bezweifle die Aussagekraft von Erhebungen, die eine sehr 
pessimistische Stimmung der Bevölkerung zeigten: "Warum glauben wir 
diesen Zahlen von dämlichen wöchentlichen Umfragen?". Er glaube 
nicht, dass die Bürger ein anderes Konsumverhalten zeigten, wenn er 
sich noch vor Weihnachten zu Steuern und Abgaben äußere. Er reagierte
damit auf eine Umfrage, wonach die Äußerungen der Bundesregierung zur
Krise 51 Prozent der Bevölkerung "eher Angst" , aber nur drei von 
zehn Mut mache.
Mit Hinblick auf den Wirtschaftsstandort Hamburg sagte Steinbrück,
es gebe ein nationales Interesse an der Stadt als Logistikzentrum und
Containerumschlagplatz. Die Finanzierung der Elbphilharmonie, deren 
Mehrkosten momentan für Debatten sorgen, sei allerdings alleine 
Angelegenheit Hamburgs.
Diese Pressemitteilung finden Sie auch unter presse.zeit.de.

Pressekontakt:

Silvie Rundel; Leiterin Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Tel.: 040 / 32 80 - 344, Fax: 040 / 32 80 - 558
E-Mail: silvie.rundel@zeit.de

Original-Content von: DIE ZEIT, übermittelt durch news aktuell

Weitere Storys: DIE ZEIT
Weitere Storys: DIE ZEIT
  • 04.12.2008 – 08:00

    Helmut Schmidt: Mein erstes Auto war ein VW Käfer

    Hamburg (ots) - Der ZEIT-Herausgeber und ehemalige Bundeskanzler Helmut Schmidt erinnert sich gut an sein erstes Auto: "Es war ein alter VW Käfer mit durchgerostetem Bodenblech. Wenn man bei Regenwetter durch eine Pfütze fuhr, schoss ein Wasserstrahl durch ein Loch genau auf den Bauch und ins Gesicht des Fahrers." Später sei Schmidt mit seinem Opel Rekord bis in die Sowjetunion gefahren, weil er von "der Notwendigkeit ...

  • 03.12.2008 – 13:03

    Sehnsucht der Chinesen nach Romantik lässt Kassen in Tours klingeln

    Hamburg (ots) - Die französische Stadt Tours macht gute Geschäfte mit der Sehnsucht chinesischer Ehepaare nach einer romantischen Trauung. Wie Tours' Bürgermeister Jean Germain der ZEIT sagte, kommen immer mehr chinesische Paare in die Stadt an der Loire, um dort eine Traumhochzeit zu feiern. Bereits zum Start des Angebots im Jahr 2007 ließen sich 20 chinesische ...