Alle Storys
Folgen
Keine Story von DIE ZEIT mehr verpassen.

DIE ZEIT

Helmut Schmidt gegen schärfere Gesetze bei Jugendgewalt

Hamburg (ots)

Der ehemalige Bundeskanzler und ZEIT-Herausgeber Helmut Schmidt lehnt schärfere Gesetze gegen junge Straftäter ab. Dem ZEITmagazin LEBEN sagt er: "Es sollte nicht darum gehen, die Gesetze zu verschärfen, sondern mehr um die Einstellung der Richter an Jugendgerichten. Wir hatten eine Freundin, die hat als eine tüchtige Psychologin ein Leben lang als Gutachterin gearbeitet. Sie war oft entsetzt darüber, dass der Richter mehr Verständnis für den jugendlichen Übeltäter hatte als sie selber. Viel zu häufig wiederholte Bewährungsfristen, viel zu späte Verurteilung. Die Strafe muss der Tat auf dem Fuße folgen."

Schmidt glaubt nicht, dass jugendliche Gewalttätigkeit ein besonders hohes Maß angenommen habe: "Gewalttätige Jugendliche hat es immer mal gegeben. Die meisten Revolutionen, ob die Französische Revolution vor zweihundert Jahren, die Revolutionen vor knapp hundert Jahren in Russland oder etwas später in Deutschland, sind im Wesentlichen von jungen Leuten getragen worden. Dass junge Leute aufbegehren gegen Eltern, gegen Lebensverhältnisse, gegen Autoritäten, ist ganz normal. Auch heute vor dreißig Jahren hatten wir hierzulande böse Gewalttätigkeiten junger Leute."

Die vielen Ausländern unter den jungen Gewaltverbrechern erklärt Schmidt so: "Ich kann mir vorstellen, warum das so ist. Einmal sind junge Ausländer, ähnlich wie alle anderen jungen Leute, geneigt aufzubegehren. Zweitens leben sie in einer ihnen fremd gebliebenen Kultur und Gesellschaft. Wenn dann, drittens, hinzukommt, dass sie arbeitslos oder auf Schwarzarbeit angewiesen sind, dann addiert sich das alles leicht zu einer etwas höheren Kriminalität als bei jungen Deutschen."

Pressekontakt:

Liebe Kolleginnen und Kollegen,
das komplette ZEIT-Interview der nachfolgenden Meldung senden wir
Ihnen gerne zu. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an Elke Bunse,
DIE ZEIT Presse- und Öffentlichkeitsarbeit (Tel.: 040/3280-217, Fax:
040/3280-558, E-Mail: bunse@zeit.de)

Original-Content von: DIE ZEIT, übermittelt durch news aktuell

Weitere Storys: DIE ZEIT
Weitere Storys: DIE ZEIT
  • 30.01.2008 – 19:27

    Nahles: Nicht mit Existenz der Linkspartei abfinden

    Hamburg (ots) - Die stellvertretende SPD-Vorsitzende Andrea Nahles hat ihre Partei davor gewarnt, sich mit einer dauerhaften Existenz der Linkspartei zu arrangieren. "Ich halte die Linkspartei im Westen immer noch für sehr instabil. Und ich bin sicher, dass die SPD viele ihrer Wähler erreichen kann. Interessanterweise sind das neben Rentnern und Arbeitslosen vor allem Wähler, die einen Denkzettel abgeben wollen, nach ...

  • 30.01.2008 – 12:02

    Fund bei Ausgrabung: Berlin fast 50 Jahre älter als bisher bekannt

    Hamburg (ots) - Das Alter Berlins muss 45 Jahre in die Vergangenheit korrigiert werden. Wie die ZEIT berichtet, hat ein Forscherteam bei Ausgrabungen auf dem Petriplatz in Berlin Mitte in einem mittelalterlichen Erdkeller einen Eichenbalken entdeckt, dessen Datierung über die Jahresringe ein Fälldatum aus dem Jahr 1192 ergab. Damit ist die Hauptstadt fast ein halbes Jahrhundert älter als bisher gedacht, denn die bisher ...

  • 30.01.2008 – 12:01

    Führende Unionspolitiker distanzieren sich von Koch-Wahlkampf

    Hamburg (ots) - In einem offenen Brief haben sich 17 prominente Unionspolitiker von ausländerfeindlichen Tönen aus dem Wahlkampf des hessischen CDU-Ministerpräsidenten Roland Koch distanziert. Gleichzeitig fordern die Unionsgrößen um den Hamburger Bürgermeister Ole von Beust, den NRW-Integrationsminister Armin Laschet und die bayerische Sozialministerin Christa ...