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Lamers: Chatami - eine Nachbetrachtung. Westen muss sein Angebot zum Dialog klug und behutsam aufgreifen

Berlin (ots)

Als Nachbetrachtung zum Besuch des iranischen
Staatspräsidenten Mohammed Chatami in Deutschland erklärt der
außenpolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Karl Lamers
MdB:
Mit Staatspräsident Chatami bietet sich dem Westen seit vielen
Jahren erstmals glaubwürdig die Chance, zu einer Annäherung und
konstruktiven Zusammenarbeit mit dem Iran zu gelangen. Dies hat sein
Besuch in Deutschland bestätigt. Der Westen darf diese Chance nicht
verstreichen lassen. Er muss das Angebot Staatspräsident Chatamis zum
Dialog klug und behutsam aufgreifen. Deutschland wird dabei eine
besondere Rolle zukommen.
Insofern können wir mit Erleichterung feststellen, dass sein
Besuch in Deutschland erfolgreich verlaufen ist. Das gegenseitige
Misstrauen zwischen Deutschland und dem Iran nach dem Mykonos-Prozess
und dem Fall Hofer konnte überwunden und ein neues Kapitel in den
bilateralen Beziehungen aufgeschlagen werden. Allen Beteiligten,
insbesondere Staatspräsident Chatami, ist deshalb zu danken, trotz
der großen Sicherheitsrisiken an dem Besuch festgehalten zu haben.
Auch die Reformkräfte im Iran werden erleichtert sein, dass es zu
keinen Vorkommnissen gekommen ist, die im Iran als Brüskierung hätten
empfunden werden können. Der Besuch wird den konservativen Kräften im
Iran deshalb nicht als Begründung für eine fortdauernde Abwendung vom
Westen, insbesondere von Deutschland, dienen können.
Staatspräsident Chatami hat die Lage im Iran klar vor Augen. Er
sieht das Problem der Vereinbarkeit von Tradition und Moderne, das
sich in Zeiten der Globalisierung und des Internet schärfer stellt
als je zuvor. Der Westen muss sich darüber klar werden, dass dieses
Problem nicht nur eine Herausforderung für den Iran und die arabische
Welt, sondern auch für ihn selbst darstellt. Wir haben ein vitales
Interesse, dass es zu keiner Konfrontation zwischen der islamischen
Welt und dem Westen kommt.
Staatspräsident Chatami zeigt sich als intelligenter und
aufrichtiger Verfechter eines Dialogs. Dieser setzt allerdings
Kenntnisse der jeweils anderen Kultur voraus. Dass wir dort Defizite
haben, hat sein Besuch in Deutschland nur zu deutlich gemacht. Aber
auch über die politische Lage im Iran herrscht bei uns große
Unkenntnis, wie die anfängliche Unsicherheit im Umgang mit der
iranischen Exilopposition gezeigt hat.
So berechtigt die Kritik an den Menschenrechtsverletzungen im Iran
ist, so klar ist auch, dass der Staatspräsident für diese Kritik ein
Ansprechpartner, aber nicht der eigentliche Adressat ist. Auch wurde
deutlich, dass diejenigen, die die Kritik vorbringen, sich mit dem
gleichen Maß messen lassen müssen und die Kritik des Nationalen
Widerstandsrats des Iran deshalb sehr zu hinterfragen ist. Dass sich
andere iranische Oppositionsgruppen im Ausland von ihm distanziert
haben, spricht für sie und die Glaubwürdigkeit ihrer Kritik.
Das Angebot von Staatspräsident Chatami zum Dialog richtet sich an
die Europäer, aber besonders an Deutschland. Dies ist eine große
Chance für unser Land, aber auch eine besondere Verpflichtung. Die
Bundesregierung sollte deshalb in der Europäischen Union die
Initiative ergreifen, eine gemeinsame Strategie der Europäer für die
Politik gegenüber dem Iran zu formulieren und im Dialog mit den USA,
diese zu einer kooperativeren Iran-Politik zu bewegen.

Rückfragen bitte an:

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Fax: (030) 227-56660
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