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CDU/CSU - Bundestagsfraktion

CDU/CSU-Bundestagsfraktion
Austermann/Jaffke/Henke: Privatisierungserlöse offen legen

Berlin (ots)

Zu der Großen Anfrage der
CDU/CSU-Bundestagsfraktion zur Privatisierungspolitik erklären der
Vorsitzende der Arbeitsgruppe Haushalt der
CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Dietrich Austermann MdB, sowie die
zuständigen Berichterstatter, Susanne Jaffke MdB und Jochen Henke
MdB:
Die Privatisierungspolitik der CDU/CSU-geführten Bundesregierung
hat in der Vergangenheit entscheidend zur Begrenzung der öffentlichen
Aufgaben und zur Verbesserung der Wettbewerbssituation in Deutschland
beigetragen. Gerade im ehemals überregulierten
Telekommunikationsmarkt haben Liberalisierung und Privatisierung für
Verbraucher und Wirtschaft unübersehbare Vorteile gebracht. Zugleich
hat die Privatisierung von Beteiligungen des Bundes für mehr
wirtschaftliche Dynamik und für die Erschließung ungenutzter
Wachstums- und Beschäftigungspotentiale gesorgt.
Die CDU/CSU-Bundestagsfraktion fordert in einer Großen Anfrage
"Perspektiven der Privatisierungspolitik" konkrete Informationen zu
den beabsichtigten Veräußerungen von Bundesvermögen. Klarheit über
die zu erwartenden Erlöse des Bundes ist Voraussetzung einer
realistischen Haushaltssituation. Wir sind nicht länger bereit, uns
vom Finanzminister mit Phantasiezahlen abspeisen zu lassen. Der
Finanzminister rechnet die Einnahmen klein und benennt eine Vielzahl
von zu privatisierenden Unternehmen. Dabei weiß keiner, ob, wann und
in welchem Umfang eine Privatisierung erfolgen wird. Enorme
Unterschiede zwischen Haushaltsansätzen und Haushaltabschlüssen bei
den Einnahmen aus der Privatisierung sind die Folge.
So wurden beispielsweise zur Finanzierung des Haushalts 1999 von
den im Soll vorgesehenen fast 30 Mrd DM (einschl. der Finanzierung
der Postunterstützungskassen) knapp die Hälfte der Mittel nicht
gebraucht und konnten nach 2000 geschoben werden.
Obwohl es der Bundesfinanzminister bisher immer abgelehnt hat,
Privatisierungseinnahmen zur Finanzierung der Steuerreform
einzusetzen, macht er genau dies im Haushalt 2001. Die im Haushalt
ausgewiesenen Privatisierungseinnahmen liegen mit 17,1 Mrd DM fast
doppelt so hoch wie in diesem Jahr (jeweils einschl. Finanzierung der
Postunterstützungskassen). Dass er dieses Potential überhaupt hat,
ist der ökonomisch richtigen und erfolgreichen Privatisierungspolitik
der CDU/CSU-geführten Bundesregierung zu verdanken. Rot-Grün hatte
früher die Privatisierungen immer als das "Verscherbeln von
Tafelsilber" gegeißelt. In ihrer eigenen Regierungszeit werden sie
aber ein Vielfaches aus dem von der CDU/CSU-Regierungszeit geerbten
"Privatisierungsgeld" verbuchen. Vor dem Regierungswechsel Mitte der
90er Jahre widersprachen die damaligen Ministerpräsidenten Schröder
und Eichel der Postprivatisierung. Eine Einigung über klare Vorgaben
für die Begrenzung wirtschaftlicher Tätigkeit in einem
"Haushaltsrahmengesetz" scheiterte im Bundesrat.
Aus der Sicht der größten Oppositionsfraktion ist es nicht
hinnehmbar, dass sich wesentliche Ausgabe- und Einnahmevorgänge des
Bundeshaushalts in Schattenhaushalten abspielen. Das Budgetrecht ist
das oberste Recht der Parlamentes. Dennoch soll der Anteil des Bundes
an der Zwangsarbeiterentschädigung in Höhe von 5 Mrd DM (einschl. der
"Sammelbüchsenaktion" bei den Bundesunternehmen von über 400 Mio. DM)
- entgegen dem eigenen rot-grünen Gesetzentwurf - im Jahr 2000 ohne
jede Haushaltsermächtigung erbracht werden. Auch weitere
Privatisierungen schiebt Eichel außerhalb des Haushalts vor sich her.
Allein aus dem Verkauf der jüngsten Telekom-Tranche fließen fast 30
Mrd. DM in Eichels Tasche, Privatisierungserlöse, die - wie gesagt -
Schröder und Eichel seinerzeit mit der Postreform im Bundesrat
abgelehnt haben. Und die anstehende Versteigerung der UMTS-Lizenzen
dürfte ein dreistelliges Milliardenergebnis in die Kasse spülen. Wenn
der Finanzminister den Einsatz von Privatisierungseinnahmen zur
Finanzierung großer Steuerentlastungen  anerkennt, dann sollte er
eine durchgreifende Steuerreform nach dem Vorbild der
CDU/CSU-Reformvorschläge machen, damit wir auf dem Weg zu mehr
Wachstum und Beschäftigung deutlich vorwärtskommen. Völlig zu Recht
hat der frühere Bundesbankpräsident Pöhl das in einem
Spiegel-Interview vor kurzem als ökonomisch richtig dargestellt.
In Anbetracht der deutlichen Kürzungen bei den Investitionen des
Bundes - bis zum Jahr 2004 sinkt die Investitionsquote des Bundes auf
den Negativrekord von nur noch 10,3 vH (1998: 12,5 vH), allein beim
Bau und Betrieb von Bundesfernstraßen werden im Haushalt 2001 fast
500 Mio. DM weniger ausgegeben als 1998 - verlangen wir in der Großen
Anfrage detaillierte Auskünfte über die Möglichkeiten und Konzepte
zur Heranziehung privaten Kapitals zur Finanzierung von
Infrastruktureinrichtungen (Straße, Schiene, Wasser), im nationalen,
europäischen und internationalen Maßstab.
Der Deutsche Bundestag muss das Thema Privatisierungen ausführlich
diskutieren. Es ist nicht hinnehmbar, dass bei den
Haushaltsberatungen um jede Tausend Mark gerungen wird, während der
Bundesfinanzminister dem Haushaltsausschuss und dem Parlament einen
frühzeitigen und realistischen Einblick in Art, Umfang und Zeitpunkt
der Privatisierungserlöse verweigert.

Rückfragen bitte an:

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Tel.: (030) 227-52360
Fax: (030) 227-56660
Internet: http://www.cducsu.bundestag.de
E -Mail: fraktion@CDUCSU.Bundestag.de

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