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"Report Mainz": Pferdefleisch mit Rindfleischetiketten in Rumänien aufgetaucht
Hinweise auf illegale Schlachtungen von Pferden

Mainz (ots)

Nach Recherchen des ARD-Politikmagazins "Report Mainz" wurden in einer Bukarester Lagerhalle rund 100 Kilo Pferdefleisch beschlagnahmt. Auf dem Pferdefleisch klebten Etiketten mit der Aufschrift Rinderrostbraten bzw. Oberschale vom Rind. Ein Teil des Fleisches wurde vorher an mehrere Restaurants und Imbissbuden in Bukarest geliefert und auch verzehrt. Das Fleisch stammte laut Etikett vom Schlachthof Floria Carn nahe der Stadt Botosani im Norden Rumäniens. Dieser Schlachthof gehört dem Vater des Präsidenten der nationalen, rumänischen Lebensmittelüberwachungsbehörde Mihai Turcanu. Gegenüber "Report Mainz" erklärt Mihai Turcanu, sein Vater sei absolut unschuldig, ein Zwischenhändler hätte die Etiketten gefälscht. Die offiziellen Untersuchungen des Falls dauern noch an.

Mihai Turcanu hat den Rang eines Staatssekretärs und den offiziellen Auftrag, die Verwicklungen Rumäniens in den Pferdefleischskandal aufzuklären. Im Interview mit "Report Mainz" bekräftigt er: "Alle Liefermengen und auch die Herkunft des Fleisches ist überprüft worden. Die Analysen unserer lokalen Veterinärbehörden haben gezeigt, dass es in Rumänien keine Probleme gibt."

Entgegen dieser offiziellen Stellungnahme häufen sich in Rumänien die Hinweise auf massenhafte illegale Schlachtungen von Pferden: Am 13. Februar werden in der Stadt Draguseni, im Nordwesten Rumäniens 60 Pferdeschädel und Skelette entdeckt. Die Behörden gehen davon aus, dass es sich um die Überreste illegaler Schlachtungen handelt. Am 23. Februar bergen Polizei und Veterinärbehörden rund eine Tonne Pferdefleisch aus dem See "Tarnita" in der Provinz Transsilvanien. Das Fleisch sei weggeworfen worden, aus Angst bei den aktuellen staatlichen Kontrollen aufzufliegen.

Der rumänische Staatsanwalt Florin Tarlea, aus der Stadt Focsani erklärt gegenüber "Report Mainz", dass in Rumänien seit Jahren illegal Pferde geschlachtet werden. Durch die Ermittlungen dieses Staatsanwalts konnten bereits 2010 vier Fleischhändler verurteilt werden. Sie hatten 30 Tonnen Pferdefleisch unter extrem unhygienischen Bedingungen in einem illegalen Schlachthof produziert. Das Pferdefleisch wurde mit gefälschten Veterinärpapieren als Rindfleisch verkauft. Zu den Abnehmern gehörten auch offizielle Schlacht- und Fleischzerlegebetriebe.

Auf die Frage von "Report Mainz", ob dieses illegale Fleisch auch in den Handel bzw. in den Export gelangen könnte, erklärt der Staatsanwalt Florin Tarlea: "All diese illegalen Aktionen würden nicht funktionieren, ohne dass die großen Händler und Schlachthöfe und großen Lager da mitmachen. Diese tausenden von Tonnen müssen ja irgendwo hinkommen, finden ja Abnehmer. Daran verdienen alle mit, auch die legalen Händler."

Weitere Informationen finden Sie unter www.swr.de/report. Zitate gegen Quellenangabe "Report Mainz" frei. Fragen bitte an "Report Mainz", Tel.: 06131/929-33351

Original-Content von: SWR - Das Erste, übermittelt durch news aktuell

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