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Kölnische Rundschau: Kölnische Rundschau Kommentar zum Verbraucherschutz

Köln (ots)

Angebotsdschungel
MARKUS GRABITZ, Berlin, zu Neuregelungen im Handel
Vorsicht Falle: Pünktlich zu
Ostern haben übereifrige
Eurokraten aus Brüssel dem
Verbraucher ein - um im Bild
zu bleiben - echtes Ei ins Nest
gelegt. Ab dem heutigen Oster
samstag muss der Kunde beim
Gang in den Supermarkt noch
mehr auf der Hut sein. EU-weit
fallen nämlich sämtliche ein
heitlichen Packungsgrößen für
Lebensmittel, Waschpulver, La
cke. Das wird überhaupt nicht
lustig: Künftig liegt im Regal
die 92-Gramm-Tafel Schokola
de neben dem 100-Gramm-^
Exemplar, die Milchtüte enthält
nicht mehr einen Liter, sondern
vielleicht 880 Milliliter.
Die Leidtragenden sind die Ver
braucher: Sie müssen höllisch
aufpassen, dass sie nicht auf
Mogelpackungen hereinfallen,
die zwar voluminös aussehen,
aber weniger Ware enthalten
als die der Konkurrenz. Ab heu
te muss jeder immer auf die
Grundpreisangabe schielen,
die im Kleingedruckten Aus
kunft gibt über den Preis je Li
ter oder Kilogramm.
Viele ältere Menschen, die eine
Lesebrille brauchen, und alle,
die es eilig haben, werden dem
nächst häufig genug erst zu
Hause feststellen, dass sie auf
einen Trick der Hersteller he
reingefallen sind. Einmal mehr
wird es also für den Verbrau
cher unübersichtlicher.
Die EU trägt mit dieser Verpa
ckungsverordnung dazu bei,
dass über Jahrzehnte erprobte
handfeste Kriterien für den
Preisvergleich aufgeweicht wer
den und dem Kunden das Aus
wählen nach ökonomischen
Motiven erschwert wird. Offen
bar stört es niemanden in Brüs
sel, dass schon heute der Preis
vergleich etwa bei Produkten
von Banken und Versicherun
gen so gut wie unmöglich ist,
weil die Angebote bewusst un
vergleichbar gestaltet werden.
Nun tut sich dem Verbrau
cher auch beim Gang in
den Supermarkt ein Auszeich
nungs-Dschungel auf, durch
den er mühsam seine Schnei
sen schlagen muss. Es ist
schon erstaunlich, wie ge
räuschlos diese verbraucher-<>
unfreundliche Regelung in Kraft
getreten ist. Dabei hätte sich
Abgeordneten im Europaparla
ment doch eine gute Chance
geboten, Protest gegen den
Nonsens einzulegen.

Pressekontakt:

Kölnische Rundschau
Jost Springensguth
print@kr-redaktion.de

Original-Content von: Kölnische Rundschau, übermittelt durch news aktuell

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