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Kölnische Rundschau

Kölnische Rundschau: zur Finanzkrise

Köln (ots)

Bei allem Ungemach, das von
allen wichtigen Börsen dieser
Welt auf uns einprasselt,
bleibt festzuhalten: Der deutsche
Staat hat sich als Stabilitätsanker
in dieser Schreckenswoche erwiesen.
Die Garantieerklärung für Spareinlagen,
gemeinsam vorgetragen von der
Kanzlerin und ihrem Finanzminister
vor den TV-Kameras, war
es, die Anfang der Woche den
Ansturm der Deutschen auf ihre
Banken verhindert hat. Also:
In einer Zeit, da die Banken
untereinander nicht mehr trauen
und an den Börsen chronische
Panik herrscht, haben die Deutschen
Vertrauen in die Regierenden.
Das ist ein wichtiges Gut, wenn
es um die Herausforderungen
der Zukunft geht. Längst ahnen
die Menschen: Die zentrale Rolle
beim fälligen Krisenmanagement
liegt beim Staat. Dass Finanzminister
Peer Steinbrück umfassende Bankenhilfen
ins Auge fasst, passt ins Bild. Diese
Aufgabe sollte jedoch nicht
bei einem einzelnen Staat liegen.
Es ist überfällig, dass
möglichst die ganze EU, und
wenn das nicht geht, zumindest
die Euro-Zone zu einer gemeinsamen
Linie findet. Und es war falsch,
dass zunächst die europäischen
Regierungen sich in
Alleingängen versuchten.
Die Iren machten den Auftakt,
als sie in einer unabgestimmten
Aktion die Sicherheit ihrer
eigenen Banken garantierten.
Erst dadurch geriet die deutsche
Hypo Real Estate in den Abwärtsstrudel,
weil die Garantie für ihre irische Tochter nicht
galt. Und als die Deutschen ihrerseits
die Staatsgarantien für
Sparer ausriefen und nicht zum
Telefonhörer griffen, um zumindest
die direkten Nachbarn vorab zu
konsultieren, gerieten die
Österreicher und Dänen in Zugzwang.
Diese Solo-Auftritte sollten der
Vergangenheit angehören. Es ist richtig,
wenn die deutsche Regierung den
Schulterschluss mit Europa sucht.
Gemeinsam handeln ist gut,
aber die Kanzlerin hat in einem
Punkt Recht: Ein EU-Fonds für alle
maroden Banken Europas ist keine gute Idee.
Es darf nicht sein, dass der deutsche
Steuerzahler für Banken in Irland und
Großbritannien haftet, die jahrelang
mit Schrottpapieren gehandelt und
dabei fette Gewinne gemacht
haben.

Pressekontakt:

Kölnische Rundschau
Jost Springensguth
print@kr-redaktion.de

Original-Content von: Kölnische Rundschau, übermittelt durch news aktuell

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