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Wohnst Du noch ...?
... oder besser noch: Wie willst Du wohnen?
vhw stellt Studie zu Einstellungen von Migranten in Deutschland vor

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Berlin (ots)

"Die aktuelle Meldung des Statistischen Bundesamtes, dass jeder 
fünfte Einwohner der Bundesrepublik- und somit über 15 Millionen 
Menschen - einen Migrationshintergrund haben, hat uns dazu gebracht, 
diese Zielgruppe genauer unter die Lupe zu nehmen. Wie wollen 
Migranten in Deutschland leben - das ist die Frage, die wir in 
unserer Studie untersucht haben", so Peter Rohland, 
Hauptgeschäftsführer des vhw.
Der vhw tat dies gemeinsam mit Sinus Sociovision und einem 
größeren Auftraggeberkreis aus den Bereichen Medien, Politik und 
Verbänden.
Dringend notwendig ist diese Studie angesichts der bislang nur 
fragmentarisch vorliegenden Erkenntnisse zu den 
Integrationsvorstellungen und Wohnansprüchen einzelner ethnischer 
Gruppierungen. Wie aber lassen sich die Migranten in ihrer Gesamtheit
beschreiben? Wie erleben sie ihren Alltag? Welche Gruppen mit 
ähnlichen Wertvorstellungen lassen sich unterscheiden? Mit dem Ansatz
der Lebensweltforschung beleuchtet die Studie bislang unbekanntes 
Terrain und bietet erstmals eine übersichtliche Beschreibung der 
Subkulturen und Lebenswelten von Migranten in Deutschland.
Die nun fertiggestellte Studie bringt folgende zentrale 
Erkenntnis: Die  Wohn- und Integrationsvorstellungen von Migranten 
unterscheiden sich nicht in erster Linie nach ihrer ethnischen 
Herkunft, sondern nach ihrem Lebensstil, nach Milieus. 
"Multikulti-Performer" oder doch eher "Intellektueller Kosmopolit"?
Identifiziert wurden insgesamt acht Migranten-Milieus:
-       das Religiös-verwurzelte Milieu,
   -       das Traditionelle Gastarbeitermilieu,
   -       das Statusorientierte Milieu,
   -       das Entwurzelte Flüchtlingsmilieu,
   -       das Intellektuell-kosmopolitische Milieu,
   -       das Multikulturelle Performermilieu,
   -       das Adaptive Integrationsmilieu und das
   -       Hedonistisch-subkulturelle Milieu.
Jedes dieser Migranten-Milieus verfügt über seine spezifischen 
Vorstellungen von Integration und Wohnen. Die Studie zeigt also 
deutlich, dass es ein wesentlich differenzierteres Bild der Migranten
gibt als bisher bekannt war.
Die Studie zeigt, dass sich entgegen der landläufigen Meinung die 
große Mehrheit der befragten Migranten in die Aufnahme-Gesellschaft 
einfügen will, allerdings ohne die eigenen kulturellen Wurzeln zu 
vergessen. Es besteht ein hohes Interesse an Integration, 
insbesondere in Bezug auf die Bildungs- und Berufschancen der Kinder.
Der Anteil derer, die sich bewusst von der deutschen Kultur abwenden 
und die aktiv versuchen, sich in ethnischen Enklaven abzuschotten, 
ist vergleichsweise gering, und konzentriert sich im Wesentlichen auf
lediglich eines der acht Milieus, die in der Studie beschrieben 
werden: Auf das Religiös-verwurzelte Milieu. Die 
Integrationsvorstellungen und Wohnansprüche der einzelnen Milieus 
gehen weit über eine reine Unterscheidung zwischen wohlhabenden und 
weniger wohlhabenden Migranten hinaus. Auch bei schichtspezifisch 
ähnlicher Lage existiert ein weites Spektrum an Unterschieden 
zwischen den einzelnen Milieus. Das zeigt sich z.B. am bevorzugten 
Wohnumfeld: Das "Statusorientierte Milieu" legt Wert darauf, in 
gemischten deutschen Wohnquartieren leben zu können und so die eigene
Integrationsleistung zu dokumentieren. Das 
"Intellektuell-kosmopolitische" Milieu stellt dagegen gerne und 
bewusst seine doppelte kulturelle Identität zur Schau. Man bevorzugt 
das multikulturelle Umfeld von Quartieren mit überdurchschnittlichen 
Migranten-Anteilen - allerdings stets mit gewisser Distanz zu 
stigmatisierten "Ausländerghettos". Die "Multikulturellen Performer" 
wiederum bevorzugen Quartiere mit eher geringem Ausländeranteil, 
messen dieser Frage aber keine allzu große Bedeutung zu: Die 
Lebenswelt dieser Menschen ist stark auf Beruf und Freizeit außerhalb
der eigen vier Wände konzentriert, wo man wohnt spielt eine 
untergeordnete Rolle. Wie werden Migranten zukünftig Einfluss auf den
wichtigen gesellschaftlichen Bereich Wohnen nehmen? Auch an diesem 
Aspekt der Teilhabe wird der Erfolg der "aktivierenden 
Integrationspolitik", die von der Bundesregierung im nationalen 
Integrationsplan angestrebt wird, gemessen werden.
"Genau aus diesem Grund, kann ein Verband wie der vhw, der auf die
Bürgergesellschaft setzt, eine Gruppe mit über 15 Millionen Menschen 
nicht einfach außer Acht lassen. Unser nächstes Ziel ist es, die 
Studienergebnisse zu quantifizieren" beschreibt Peter Rohland die 
weiteren Schritte. Dies soll im nächsten Jahr geschehen. Spannend 
wird also, wie viele der fünfzehn Millionen Migranten sich hinter 
welchem Milieu "verbergen".
Weitere Informationen: 
http://www.vhw-online.de/forum/content/200704_1039.pdf

Pressekontakt:

vhw Bundesverband für Wohneigentum und Stadtentwicklung e.V.
Katja Scharlach
Referentin für Öffentlichkeitsarbeit
kscharlach@vhw.de; Tel.: 030/390473-0

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