Die Entwicklung des Arbeitsmarktes im Dezember und im Jahr 2000
Arbeitsmarkt entwickelt sich weiter günstig
Teil 9/11
Nürnberg (ots)
Den schwächeren Stellenmeldungen folgend waren auch die Arbeitsvermittlungen weiter rückläufig. Im Dezember wurden 49.600 Arbeitsuchende in Beschäftigungen von mehr als sieben Tage Dauer vermittelt, 8.300 weniger als im Vorjahresmonat. Für 10.500 Personen wurden kurzfristige Tätigkeiten angebahnt (-1.300). Allerdings nutzten darüber hinaus wenigstens 3.500 Bewerber erfolgreich anderweitige Vermittlungsangebote der Arbeitsämter. Alles in allem konnten durch die Mitwirkung der Arbeitsämter im Dezember mindestens 63.600 Arbeitsuchende eine Erwerbstätigkeit aufnehmen.
Der Bestand an offenen Stellen war erstmals seit längerem größer als im Vorjahr. So gab es im Dezember 49.500 Angebote; dies waren 1.300 mehr. Wegen der früher wesentlich größeren Zahl Beschäftigungschaffender Maßnahmen hatte der Stellenbestand seit Frühjahr 1999 unter dem Vorjahresstand gelegen.
2000: im Ganzen noch keine Besserung am Arbeitsmarkt
Am Arbeitsmarkt in den neuen Ländern war auch im Jahr 2000 insgesamt noch keine Belebung auszumachen. So konnte das kräftige Wachstum der industriellen Produktion nicht spürbar zu Buche schlagen, weil der Beitrag dieses Sektors zum Bruttoinlandsprodukt immer noch relativ klein ist. Zugleich belasteten nach wie vor strukturelle Anpassungen den Arbeitsmarkt; insbesondere das Baugewerbe, das immer noch einen sehr hohen Wertschöpfungsanteil hat, ist weiter enorm geschrumpft. Auch Teile des öffentlichen Dienstes haben nach wie vor Beschäftigung verloren. Alles in allem waren die negativen Tendenzen stärker als die positiven.
Am bundesweiten Zuwachs der Erwerbstätigenzahl dürften die neuen Länder keinen Anteil gehabt haben; vermutlich ist die Beschäftigung sogar leicht gesunken. Wegen des Fehlens aktueller, nach West und Ost getrennter Zahlen zur Erwerbstätigkeit lässt sich dies aber nur indirekt oder mit partiellen Informationen begründen: So war die konjunkturelle Aufhellung in den neuen Ländern weiterhin ausgesprochen punktuell. Die jahresdurchschnittliche Zahl der Arbeitslosen hat sich im Osten leicht erhöht. Nach vorläufigen Daten auf Stichprobenbasis gab es im Juni 2000 rd. 4,94 Mio sozialversicherungspflichtig Beschäftigte (ohne geringfügig Beschäftigte), dies sind rd. 125.000 oder 2,5 Prozent weniger als ein Jahr zuvor (zum Vergleich Deutschland insgesamt: rd. +350.000 oder +1,3 Prozent auf 27,71 Mio). Dieser Rückgang dürfte mit weniger Erwerbstätigen in Beschäftigungschaffenden Maßnahmen zusammenhängen (rd. -110.000; darunter SAM OfW: -90.000).
Das Arbeitsangebot hat im Berichtsjahr kaum noch abgenommen. Nach vorläufigen Schätzungen des IAB verringerte sich das Erwerbspersonenpotenzial jahresdurchschnittlich nur noch um 50.000 auf 8,3 Mio. Zu diesem Rückgang haben nach wie vor die demografische Entwicklung sowie Wanderungs- und Pendlereffekte beigetragen, während die Erwerbsbeteiligung leicht zugenommen hat.
Der Abbau der hohen Arbeitslosigkeit ist auch 2000 nicht vorangekommen. Jahresdurchschnittlich waren mit 1.359.300 Personen 15.600 oder 1 Prozent mehr arbeitslos gemeldet als 1999, nachdem es in den Vorjahren ebenfalls nur geringe Veränderungen gegeben hatte (-31.300 bzw. +11.400). Auch im Jahresverlauf hat sich kaum etwas getan (-1.900 oder -0,1 Prozent). Dabei hat Arbeitsmarktpolitik jahresdurchschnittlich weniger entlastet als 1999 (-30.000 auf 440.000; vgl. Anmerkung 1), wenngleich sie Ende Dezember wieder leicht über dem Vorjahresstand lag (+10.000). Fasst man Arbeitslosigkeit und Entlastung durch arbeitsmarktpolitische Instrumente als Unterbeschäftigung zusammen, so hat diese im Jahr 2000 jahresdurchschnittlich um rd. 20.000 abgenommen.
Die Arbeitslosenquote, bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen, betrug im Berichtsjahr durchschnittlich 17,4 Prozent; auf der Basis der abhängigen zivilen Erwerbspersonen errechnet sie sich auf 18,8 Prozent. Im Vorjahr beliefen sich die Quoten auf 17,6 Prozent bzw. 19,0 Prozent (vgl. Anmerkung 2).
Dass der Bestand an Arbeitslosen jahresdurchschnittlich leicht zugenommen hat, geht allein auf die längere Dauer der Arbeitslosigkeitsperioden zurück, denn die Zahl der Arbeitslosmeldungen war spürbar kleiner. Im Jahr 2000 wurden mit 2,29 Mio Personen 97.300 oder 4 Prozent weniger arbeitslos als 1999. Der Rückgang beruht vor allem auf weniger Zugängen aus Erwerbstätigkeit (-63.900 oder -5 Prozent auf 1,16 Mio), was sich zum weitaus größten Teil auf weniger Meldungen nach BSM zurückführen lässt (-55.200 auf 206.100), und zwar infolge einer kleineren Zahl beendeter Maßnahmen. Zugänge nach schulischer Ausbildung unterschritten den Vorjahreswert ebenfalls deutlich (-17.300 oder -10 Prozent auf 164.200); das Minus entfällt zum weitaus größten Teil auf weniger Meldungen nach beruflicher Weiterbildung (einschl. Deutsch-Sprachlehrgänge: -14.100 auf 96.100). Auch der Zugang aus sonstiger Nichterwerbstätigkeit war schwächer als im letzten Jahr (-17.400 oder -2 Prozent auf 867.300), vor allem wegen weniger Zugängen nach Meldeversäumnissen (-23.200 auf 29.200). Lediglich Zugänge nach betrieblichen oder außerbetrieblichen Ausbildungen waren etwas größer als im Vorjahr (+1.300 oder +1 Prozent auf 92.300).
- Teil 10 folgt -
Rückfragen bitte an:
Bundesanstalt für Arbeit
Pressereferat Tel. (0911) 179-2218
Original-Content von: Bundesagentur für Arbeit (BA), übermittelt durch news aktuell