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Commerzbank Aktiengesellschaft

Woche vom 03.11. bis 07.11.2008

Frankfurt (ots)

Volkswirtschaft
Rückblick
Die Stimmung in Deutschland und im Euroraum ist schlecht, sogar 
noch schlechter als erwartet. So brachen sowohl der 
ifo-Geschäftsklimaindex (s. Abbildung links) als auch der Economic 
Sentiment Indicator (ESI), Verbraucher- und Unternehmensvertrauen im 
Euroraum stärker als erwartet ein. Wie trüb die Aussichten der 
Unternehmen sind, zeigen die ifo-Geschäftserwartungen, die auf das 
tiefste Niveau seit Anfang der 90er Jahre gefallen sind. In den USA 
ist das Verbrauchervertrauen (Conference Board) auf den tiefsten 
Stand seit Beginn der Erhebung im Jahr 1967 gefallen, was sich auch 
in den im Oktober mit -0,3% gegenüber dem Vormonat rückläufigen 
Konsumausgaben widerspiegelt. Das US-Wachstum fiel mit -0,3% im 3. 
Quartal zwar etwas weniger schlecht aus als befürchtet, doch ist dies
hauptsächlich auf hohe Staatsausgaben und eine gute Exportentwicklung
zurückzuführen. Der private Konsum und die Investitionen sanken 
hingegen deutlich, was die Angeschlagenheit der US-Wirtschaft zum 
Ausdruck bringt. Die offensichtliche wirtschaftliche Schwäche 
veranlasste die Fed in dieser Woche auch dazu, den Leitzins um 50 BP 
auf das zuletzt in den Jahren 2003/04 erreichte Rekordtief von 1% zu 
senken. Zudem gab die Notenbank keinen Hinweis darauf, dass der 
Zinssenkungszyklus damit beendet ist, sondern hielt sich die Tür für 
weitere Zinssenkungen offen. Positives zu berichten gibt es vom 
Arbeitsmarkt und der Preisfront. So ist die deutsche 
Arbeitslosenquote im Oktober auf 7,5%, den tiefsten Stand seit 1992, 
gefallen und die Inflationsrate im Euroraum gab angesichts fallender 
Energiepreise von 3,6 auf 3,2% nach.
Ausblick
Diese Woche lässt hinsichtlich der Konjunkturdaten nichts Gutes 
erwarten. Die ISM-Indizes aus den USA sollten ihre Talfahrt 
fortsetzen - dafür sprechen die bereits veröffentlichten regionalen 
Stimmungsindikatoren. Die US-Auftragseingänge werden erneut 
rückläufig ausfallen und somit auf eine schwache Produktion in den 
nächsten Monaten hindeuten. Schließlich wird der Arbeitsmarktbericht 
für eine Beschleunigung der Eintrübung der Beschäftigungssituation in
der größten Volkswirtschaft der Welt sprechen. Auch hierzulande 
sollte sich die konjunkturelle Situation weiter eintrüben. Die 
Auftragseingänge in der Industrie dürften im September deutlich 
gesunken sein, ebenfalls die Produktion im Produzierenden Gewerbe und
die Exporte. Die Wachstumstreiber der vergangenen Jahre (Industrie 
und Exporte) kommen dieser Funktion somit nicht mehr nach - mit 
entsprechenden negativen Folgen für die Gesamtwirtschaft. So dürften 
auch EZB und Bank of England am Donnerstag die Leitzinsen jeweils um 
50 Basispunkte senken und sich angesichts des nachlassenden 
Inflationsdrucks nicht allzu schwer tun, weitere Zinssenkungen in 
Aussicht zu stellen. Insgesamt bleiben die Aussichten somit auch für 
das Jahr 2009 trüb. Die Frage, die man sich nun stellen muss, ist 
nicht mehr, ob es eine Rezession gibt. Vielmehr geht es jetzt um die 
Dauer der Rezession. Ein zweites 1929 werden wir jedoch nicht 
erleben. Damals waren die Voraussetzungen anders.
Aktienmärkte
Rückblick
Nach den starken Kursverlusten in den vergangenen Wochen setzte 
zuletzt eine deutliche Kurserholung an den internationalen 
Aktienmärkten ein. In Deutschland gab es eigentlich nur ein 
marktbestimmendes Thema - die Kursentwicklung der VW-Aktie. Nachdem 
Porsche am Wochenende zuvor bekannt gab, auf bis zu 75% der 
Stammaktien Zugriff zu haben, wurde der Freefloat der Aktie auf kaum 
mehr als 5% geschätzt. Dies führte zu massiven Short-Eindeckungen, 
die die Aktie zwischenzeitlich auf über 1000 Euro anstiegen ließ und 
VW damit zum weltweit teuersten Unternehmen machte. Die Ankündigung 
der Deutschen Börse, das Indexgewicht am heutigen Montag wieder auf 
10% zu begrenzen sowie das Statement von Porsche, wonach man 5% der 
Optionen aufgelöst habe, führten dann zu nachgebenden Notierungen der
VW-Aktie, während der Rest des Marktes davon profitieren konnte. 
Neben den Kurskapriolen der VW-Aktie traten die Unternehmenszahlen - 
insgesamt 9 Unternehmen präsentierten ihren Quartalsbericht - in den 
Hintergrund. Für den Finanzsektor war das Ergebnis der Deutschen Bank
von Bedeutung. Dank geänderter Bilanzierungsregeln konnte das Haus im
abgelaufenen Quartal einen leichten Gewinn ausweisen. Ferner wurde 
bekannt, dass der Stabilisierungsfonds dem Antrag der HypoRealEstate 
stattgegeben hat und staatliche Hilfe in Höhe von 15 Mrd. Euro 
zusagte.
Auch die US-Börsen konnten sich erholen, wenn gleich die Bewegung 
in den USA hinter der in Deutschland zurückblieb. Die 
Erwartungshaltung der Marktteilnehmer im Vorfeld der Zinsentscheidung
am Mittwoch führte zu einer Tagesbewegung von über 10% und machte 
damit das Gros der Wochenbewegung aus.
Ausblick
Die positive Marktstimmung wird sich auch zu Beginn dieser Woche 
fortsetzen, was den Markt in der Eröffnung auf über 5.000 Punkte 
treibt. Am Morgen wurde bekannt, dass die Commerzbank Hilfen aus dem 
Stabilisierungsfonds in Anspruch nehmen wird, was am Markt bereits 
erwartet wurde. Daneben wird die Nachrichtenflut von 
Unternehmensseite auch in dieser Woche nicht abreißen. Jedoch sollten
die einzelnen Veröffentlichungen im Rahmen des allgemeinen 
Marktgeschehens tendenziell im Hintergrund bleiben. Insgesamt sollten
die Unternehmensdaten widerspiegeln, dass sich die Wirtschaft in 
einer schwierigen Verfassung befindet. Bei den Finanzwerten wie 
Commerzbank, Münchener Rück und Hannover Rück ist mit deutlichen 
Abschreibungen als Folge der Lehman-Pleite und einem weiteren 
Ergebnisrückgang zu rechnen.
In den USA wird insbesondere dem Ergebnis von Cisco Systems Bedeutung
beigemessen, um Anhaltspunkte für die Entwicklung im IT-Sektor zu 
erhalten. Mit der US-Präsidentenwahl am morgigen Dienstag könnte die 
negative Grundstimmung zunächst in den Hintergrund treten, wenngleich
sich wirtschaftliche Auswirkungen der Wahl kurzfristig nicht 
bemerkbar machen sollten. Zwar befinden sich die Aktienmärkte in 
einer Bodenbildungsphase, jedoch sollten uns die volatilen 
Marktbewegungen auch in den kommenden Wochen erhalten bleiben.
Rentenmärkte
Rückblick
Nach einer volatilen Woche beendeten die internationalen 
Rentenmärkte den Handel uneinheitlich (s. Tabelle links). Stützend 
wirkten die enttäuschend ausgefallenen Stimmungsindikatoren aus dem 
Euroraum, die Zinssenkungen von Fed (insbesondere der Ausblick auf 
mögliche weitere Zinssenkungen) und Bank of Japan sowie die schwachen
Konjunkturdaten aus den USA. Dennoch konnten, angesichts der 
positiven Aktienmarktentwicklung keine deutlichen Kursgewinne erzielt
werden. Die Zinssenkungen in den USA und Japan sowie die Erwartung 
sinkender Zinsen im Euroraum führten jedoch zu einem deutlich 
steileren Verlauf der Zinsstrukturkurve.
Ausblick
Angesichts der anstehenden Datenveröffentlichungen bleibt das 
fundamentale Umfeld für Staatsanleihen positiv. Zwar dürfte nach den 
deutlichen Aussagen von EZB-Präsident Trichet, dass die Zentralbank 
den Leitzins erneut senken könnte - sofern die Aufwärtsrisiken für 
die Preisstabilität bis zur Sitzung am 6. November erkennbar 
nachgelassen haben - eine Zinssenkung um 50 BP bereits vollständig 
eingepreist sein. Dennoch könnte ein Ausblick auf weiter fallende 
Leitzinsen für tiefere Renditen insbesondere im kurzen 
Laufzeitenbereich und somit für einen zunehmend steileren Verlauf der
Zinsstrukturkurve sorgen. In den USA ist trotz des bereits sehr 
tiefen Leitzinsniveaus und dem nach der Zinssenkung in dieser Woche 
stark begrenzten Zinssenkungsspielraum der Zentralbank noch 
Aufwärtspotenzial bei den Staatsanleihen gegeben. Die Angst vor einer
möglichen schweren Rezession, die durch die Daten in der kommenden 
Woche noch verstärkt werden könnte, dürfte die Flucht in sichere 
Anlagehäfen weiter anhalten lassen und somit den Rentenmarkt stützen.
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