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Commerzbank Aktiengesellschaft

Börsenberichtwoche vom 21.07. bis 25.07.2008

Frankfurt (ots)

Volkswirtschaft
Rückblick
Das Positive vorweg: Die US-Baubeginne und -genehmigungen haben im
Juni deutlich zugelegt. Das gibt Anlass zur Hoffnung, dass die 
Talsohle am US-Wohnungsmarkt erreicht ist. Es bildet sich inzwischen 
auf tiefem Niveau ein Seitwärtstrend heraus. Auch die 
Industrieproduktion überraschte positiv. Der Sektor wird weiterhin 
vom schwachen US-Dollar und der robusten Weltwirtschaft gestützt. Die
sonstigen Veröffentlichungen geben jedoch Anlass zur Besorgnis. So 
legten die US-Einzelhandelsumsätze trotz des Konjunkturpakets der 
Regierung kaum zu, was die Schwäche des Konsums, der wichtigsten 
Komponente der US-Wirtschaft, unterstreicht. Zudem sprang die 
Inflationsrate im Juni mit 5% auf dem höchsten Wert seit 1991. 
Schließlich warnte US-Notenbankpräsident Bernanke bei der 
halbjährlichen Anhörung vor dem Senat vor den signifikanten 
Abwärtsrisiken für die US-Wirtschaft, bei gleichzeitig hoher Gefahr 
steigender Inflationsraten. Auch die Daten aus dem Euroraum 
zeichneten ein eher düsteres Bild. So entwickelte sich die 
Industrieproduktion im Mai schwach und der ZEW-Index aus Deutschland,
der die Konjunkturerwartungen von rund 350 Finanzanalysten 
widerspiegelt, fiel auf ein Allzeittief.
Ausblick
Mit den vorläufigen Daten zu den Einkaufsmanagerindizes, sowohl 
für den Euroraum insgesamt als auch aus einzelnen Ländern und dem 
ifo-Geschäftsklimaindex aus Deutschland, stehen die wichtigsten 
Stimmungsindikatoren aus der Währungsunion auf der Agenda. Seit 
Monaten weisen die Indizes einen Abwärtstrend auf. Die 
Einkaufsmangerindizes (s. Abbildung links) befinden sich seit dem 
vergangenen Monat auf Kontraktionsniveau (Werte < 50 Punkte) und 
sollten auch in diesem Monat weiter fallen. Ein drastischer Einbruch 
würde die Rezessionsgefahr für den Euroraum deutlich erhöhen. Als die
Indizes in den Jahren 2002 und 2003 auf ähnlichem Niveau waren, 
schrammte die europäische Wirtschaft mit einem Wachstum von knapp 1% 
knapp an einer Rezession vorbei. Das ifo-Geschäftsklima, das als 
wichtigstes Stimmungsbarometer der deutschen Wirtschaft gilt, hat 
sich bislang noch recht gut gehalten. Die Geschäftserwartungen zeigen
jedoch, dass die Wirtschaft auch hierzulande an Dynamik verliert. Der
weiterhin hohe Ölpreis und der starke Euro dürften die 
Geschäftserwartungen auch in diesem Monat noch einmal verschlechtert 
haben. In den USA stehen die Auftragseingänge und Hausverkäufe auf 
der Agenda. Bislang haben die noch recht robuste Weltkonjunktur und 
der schwache Dollar die US-Industrie gestützt. Dieser 
Stabilitätsfaktor droht jedoch mit einer schwächeren Weltwirtschaft 
zu bröckeln. Ob vom Immobilienmarkt nach der positiven Überraschung 
in der vergangenen Woche ein weiterer Hoffnungsschimmer folgt, ist 
eher fraglich.
Aktienmärkte
Rückblick
Eine bewegte Handelswoche haben die Anleger an den europäischen 
Aktienmärkten hinter sich. Denn auch wenn Dax und Euro Stoxx 50 auf 
Wochensicht zulegen konnten, für schwache Nerven war das 
Marktgeschehen wirklich nicht. Der Dax, der einen Wochengewinn von 
3,7% verzeichnete, war zwischenzeitlich auch einmal unter die Marke 
von 6.000 Punkten gefallen. Hauptthemen an den Märkten waren zum 
einen, bedingt durch den hohen Ölpreis, die Inflationszahlen, zum 
anderen die Quartalsberichtssaison, die in der zurückliegenden Woche 
ins Rollen kam. Ein deutlich sinkender Ölpreis und erste Anzeichen 
für eine Stabilisierung im US-amerikanischen Bankensektor haben den 
Anlegern auch an der Wall Street Hoffnung eingeflößt. Zum 
Wochenschluss zeigte der S&P 500 einen Anstieg von 1,7 %. Zuvor hatte
allerdings die der Lage bei den Hypothekenfinanzierern Fannie Mae und
Freddie Mac, welche in einer staatlichen Rettungsaktion gipfelte, bei
Investoren systemische Ängste aufleben lassen, welche man nach dem 
kontrollierten Kollaps der Investmentbank Bear Stearns im März längst
überwunden glaubte.
Ausblick
Die laufende Handelswoche verspricht nicht weniger spannend zu 
werden. Mit mehr als 150 Quartalsberichten aus dem S&P 500 dominiert 
die US-Berichtssaison weiterhin die Nachrichtenlage. Neuigkeiten aus 
dem Finanzsektor stehen in erster Linie in der ersten Wochenhälfte 
an, heute mit der Bank of America und morgen mit Wachovia. 
Rückschlüsse auf die konjunkturelle Lage in den USA dürften am 
ehesten konjunktursensitive Titel wie Caterpillar oder UPS (beide Di)
erlauben. Im Technologiebereich sollten Apple (Mo), Texas Instruments
(Mo) und Yahoo (Di) den Trend bestimmen.
Auch in Deutschland nimmt die Berichterstattung in dieser Woche 
verstärkt Fahrt auf. Nach dem Frühstart durch FMC beginnt mit Merck 
und Volkswagen am Mittwoch nun auch offiziell die DAX-Berichtssaison.
Im Zuge der Kursrückgänge der vergangenen Wochen dürfte die 
Erwartungshaltung der Investoren bereits deutlich korrigiert worden 
sein. Analog zur Entwicklung in der letzten Berichtssaison müssen 
daher schwache Unternehmensdaten nicht zwangsläufig die nächste 
Abwärtsrunde am Aktienmarkt auslösen. Die letzten Handelstage haben 
einmal mehr bestätigt, dass der deutsche Aktienmarkt aktuell keinen 
klaren fundamentalen Trend besitzt, sondern vielmehr als 
Trading-Markt bezeichnet werden kann. In der phasenweise herrschenden
Ausverkaufsstimmung wurde die Erwartungshaltung an die 
Unternehmensberichte korrigiert, so dass aktuell bereits "nicht so 
schlecht wie erwartet" ausgefallene Quartalszahlen für deutliche 
Kurssprünge ausreichen. Auch in der laufenden Woche könnte somit 
durchaus Raum für eine Fortsetzung der "Erleichterungsrallye" 
bestehen. Die fundamentalen Schwierigkeiten bleiben zwar vorerst 
unverändert, so dass die aktuellen Erholungsansätze noch nicht als 
nachhaltige Trendwende interpretiert werden dürfen. Gleichwohl sehen 
wir kurzfristig gute Chancen auf eine Bodenbildung auf dem aktuellen 
Niveau.
Rentenmärkte
Rückblick
Trotz des deutlich gesunkenen Ölpreises, der sich 
inflationsdämpfend auswirkt und den insgesamt enttäuschenden 
Konjunkturdaten der vergangenen Woche schlossen die internationalen 
Rentenmärkte die vergangene Woche mit Kursverlusten, nachdem sie mit 
Gewinnen gestartet waren. Geschuldet ist diese eher atypische 
Entwicklung der deutlichen Erholung an den Aktienmärkten in der 
zweiten Wochenhälfte, die viele Investoren veranlasste, von sicheren 
Rentenpapieren in Aktien umzuschichten. Ein maßgeblicher Grund für 
diese Erholung war wiederum der deutliche Ölpreisrückgang, der 
Hoffnungen auf bessere Zeiten für die Wirtschaft weckt und die 
Wahrscheinlichkeit baldiger Zinserhöhungen reduziert.
Ausblick
Auch die in dieser Woche anstehenden Ereignisse sprechen für ein 
andauernd der volatilen Kursentwicklung. Die Rentenmärkte bleiben 
einer Vielzahl von gegenläufigen Einflüssen ausgesetzt. Das 
Überraschungspotenzial von der angelaufenen US-Quartalsberichtssaison
ist groß. Kurseinflüsse in beide Richtungen sind möglich. Tendenziell
stützend sollten die US-Auftragseingänge wirken und im Beige Book der
US-Notenbanken dürfte ein eher düsteres Konjunkturbild gezeichnet 
werden. Schließlich sind auch die Stimmungsindikatoren aus dem 
Euroraum für Überraschungen, sowohl positiver als auch negativer Art,
gut. Wir rechnen daher in dieser Woche mit einer anhaltenden 
volatilen Seitwärtsbewegung.
Die Publikation wurde von den nachstehenden Anlagestrategen 
erstellt:
Verantwortlich:	Dirk Heuser (CIIA-Analyst)
Autoren:			Johannes Krick (Dipl.-Volkswirt)
			Burkhard Tober (Bankkaufmann)
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©2008; Herausgeber: Commerzbank Aktiengesellschaft, Kaiserplatz, 
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