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Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Thema "Linkspartei und SPD"

Bielefeld (ots)

Das Saarland ist so klein wie der Landkreis
Cuxhaven. Doch die Aufregung ist groß nach der denkwürdigen 
Landtagswahl im kleinsten deutschen Flächenland. Sie reicht sogar bis
nach Berlin.
Dort hat Oskar Lafontaine nicht nur über Nacht eine neue Diskussion 
um rot-rote Bündnisse auf Bundesebene losgetreten, sondern die SPD 
mit einem einzigen Satz bis ins Mark getroffen: »Es ist mir eine 
besondere Freude, dass durch mein Engagement die SPD im Saarland 
wieder eine Machtperspektive hat.«
Oskar Lafontaine geht es aber nicht nur um das Saarland. Er will 
mehr. Kaum vorstellbar, dass Lafontaine sich im Saarland mit der 
höchsten Pro-Kopf-Verschuldung aller Bundesländer herumschlagen will.
Auch die Ausweisung neuer Gewerbegebiete und andere 
Schwarzbrot-Themen werden den Altstar nicht besonders reizen. Zudem 
hat er es nicht nötig, in seiner Heimat noch mehr zu punkten. Hier 
lieben die Menschen »den Oskar« sowieso.
Punkten möchte Lafontaine viel lieber auf der großen politischen 
Bühne. Er, der sich als Retter der Armen sieht, möchte Rot-Rot 
überall. Ziel ist es, seine alte SPD zu zwingen, demütig vor ihm zu 
Kreuze zu kriechen. Denn der Politprofi weiß: Seine Linkspartei, also
er selbst, ist der einzige Schlüssel der SPD ins Kanzleramt, wenn die
CDU draußen bleiben soll.
Noch verteufeln ihn aber Teile der Sozialdemokraten. Franz 
Müntefering bezeichnet Lafontaine noch immer als einen Verräter an 
der SPD, als einen, der Deutschland im Stich gelassen habe. Und 
Frank-Walter Steinmeier wird nicht müde zu sagen: kein Bündnis mit 
der Linken im Bund.
Glaubwürdig klingt das nicht. Mittlerweile wird nicht nur auf 
Kommunal- und Landesebene laut über Rot-Rot nachgedacht. Nur im Bund 
- dort soll es partout keine Zusammenarbeit geben. Da kommen Zweifel 
auf. Warum ist im Land gut, was im Bund nicht sein darf? Und bedeutet
das im Umkehrschluss, dass die SPD in den Ländern eine andere ist als
die in Berlin?
Die Linke ist überall gleich, ihre Ziele sind überall gleich 
unrealistisch. Sie will am liebsten einen Staat, in dem niemand 
arbeiten muss und alle reich sind. Hübsch verpackt wird das im 
Wahlkampf mit Slogans wie Chancengleichheit und soziale 
Gerechtigkeit. Das zieht nicht nur bei Menschen, die in Kurzarbeit 
stecken, die um ihre Jobs zittern.
Die Krise hat viele hart getroffen, Arbeitnehmer und Unternehmen 
gleichermaßen. Lafontaine hat von der Krise heftig profitiert. Jeder 
Milliardenbetrag, der ins Bankensystem gepumpt wird, jede überzogene 
Millionen-Abfindung für Manager und jedes neue Zocken von gierigen 
Bankern sind Wasser auf Lafontaines Mühlen.
Rot-Rot auf Bundesebene wird kommen, vielleicht sogar schon nach der 
Bundestagswahl. Oskar Lafontaine hat bei der Landtagswahl 
triumphiert, aber seine Rache ist noch längst nicht vorbei.

Pressekontakt:

Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261

Original-Content von: Westfalen-Blatt, übermittelt durch news aktuell

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