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Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu einer Welt ohne Atomwaffen

Bielefeld (ots)

Erst vor wenigen Tagen hat US-Präsident Barack
Obama die Vision einer atomwaffenfreien Welt beschworen. Eine 
russisch-amerikanische Vereinbarung zur drastischen Verringerung der 
nuklearen Sprengköpfe soll ein erster Schritt zur nuklearen Abrüstung
noch in diesem Jahr sein. Auf Obamas Agenda steht auch ein weltweites
Verbot der Herstellung spaltbaren Materials für militärische Zwecke 
und alle vier Jahre die Überprüfung solchen Materials. Dass seine 
Ideen für eine atomwaffenfreie Welt nur schwer umsetzbar sein werden,
räumte der US-Präsident bereits in seiner Prager Rede ein, als er 
betonte, dass er dieses Ziel zu Lebzeiten wohl nicht mehr erreichen 
werde.
Wie hart Obamas Vision mit der Realität kollidiert, zeigt jetzt die 
schroffe Reaktion Nordkoreas auf die Verurteilung seines Raketentests
durch den UN-Sicherheitsrat. Das kommunistische Land will aus allen 
internationalen Gesprächen über sein Atomprogramm aussteigen und »die
nukleare Abwehr zur Selbstverteidigung in jeglicher Weise stärken«. 
Die nordkoreanische Führung nutzt ihr Nuklearpotenzial zur 
Daseinssicherung, auf das man auch zu einem hohen Preis nicht 
verzichten würde. Fortschritte bei Verhandlungen über die Stilllegung
des Reaktors Yongbyon wurden von den Nordkoreanern in der 
Vergangenheit immer wieder vom Tisch gewischt.
 So beruht etwa die Stärke Israels zu einem erklecklichen Teil auf 
seinem geheimen Atombombenarsenal, das auf feindliche arabische 
Nachbarn in hohem Maße abschreckend wirkt.
Dass Atomwaffen Kriege verhindern können, zeigt das Beispiel der 
Erzfeinde Indien und Pakistan. Das nukleare Gleichgewicht dieser 
Atommächte hat in den vergangenen zehn Jahren offenkunig dazu 
geführt, dass ein verheerender Waffengang ausblieb.
Wie utopisch die Vorstellung einer atomwaffenfreien Welt ist, zeigt 
die Tatsache, dass Bauteile für Sprengköpfe oder Trägerraketen über 
dunkle Kanäle zu kaufen sind. Die Hoffnung, mit einer Übereinkunft 
der klassischen Atommächte wie USA, Russland, China, Großbritannien 
und Frankreich die Weiterverbreitung von Nuklearmaterial stoppen zu 
können, ist zerstoben.
 So hat der Iran unter Berufung auf sein Recht zur friedlichen 
Nutzung der Kernenergie den Weg zur Nuklearmacht fast vollständig 
zurückgelegt, trotz aller Bemühungen der EU und Russlands, Teheran 
von der Urananreicherung abzubringen.
Vor diesem Hintergrund wird der angestrebte neue Vertrag Washingtons 
mit Moskau zur atomaren Abrüstung zwar ein Zeichen setzen, Nachahmer 
wird er nicht finden. Gerade kleinen Atommächten verleiht die Bombe 
eine militärische Stärke, die sie durch Abrüstungsschritte wieder 
verlieren würden. Die Welt ohne Atomwaffen wird Utopie bleiben.
 Und so hat hat Obama seiner Vision den Satz hinzugefügt, auf den 
kein Präsident einer Weltmacht verzichten kann. Die USA werden 
Nuklearmacht bleiben, solange Atomwaffen in der Welt existieren.

Pressekontakt:

Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261

Original-Content von: Westfalen-Blatt, übermittelt durch news aktuell

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