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Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (BIELEFELD) zu Schwarz-Grün in Hamburg

Bielefeld (ots)

Beinahe wäre der schwarz-grüne Dammbruch in
Hamburg unbemerkt geblieben. Im Schatten eines rot-roten Politdramas 
um Hessen, Kurt Beck und die Spaltung der SPD sind sich CDU und Grüne
im Norden so nah wie noch nie gekommen.
 Die flotte Abwendung der FDP vom Lebensabschnittsgefährten der 
letzten 26 Jahre - zumindest auf Bundesebene - war die einzige echte 
Reaktion. Dabei hätte das sich abzeichnende Zusammengehen der einst 
so feindlichen Lager von Grün-Alternativer Liste (GAL) und 
Christdemokraten in ruhigeren Zeiten von Hamburg aus die gesamte 
Republik herausgefordert.
»Wir wollen ein grüneres Hamburg«, sagt Renate Künast in aller 
Unschuld. Und Ole von Beust bemerkt: »Liebe muss ja wachsen.« Beide 
Bundesparteien wollen das junge Glück offenbar nicht stören, wie 
selbstverständlich loten die Strategen in Berlin die neuen 
Möglichkeiten 2009 in aller Ruhe aus.
 Normalität im Umgang ist überfällig. Dabei kommt es immer auf die 
Beteiligten an. Vor fast 20 Jahren gab es auf kommunaler Ebene im 
lippischen Schlangen bereits ein schwarz-grünes Bündnis, das den 
heutigen Landrat Friedel Heuwinkel zum Bürgermeister kürte. Der ist 
heute der einflussreichste Verfechter der Nationalparkidee, Schlangen
kehrte soeben zum einst traditionellen SPD-Bürgermeister zurück.
 Die Kleinen zeigen einmal mehr den Großen, was unverkrampfte Praxis 
ist. Selbst die derzeit schwer angeschlagene SPD darf auf bessere 
Zeiten hoffen.
 Schwarz-Grün kann in Hamburg unter Beweis stellen, zu welchen 
Eingeständnissen die Union bereit ist, welche Ziele den Ökologen 
wirklich wichtig sind. Die Hanseaten sind derzeit in einer 
komfortablen Lage. Der Hafen ist eine Geld- und Jobmaschine, das 
Exportgeschäft verleiht dem Stadtstaat Anschluss an die 
Wachstumsmärkte in Übersee. Das strittige Thema Elbvertiefung wird 
dadurch nicht einfacher, kann jedoch freier von dem sonst üblichen 
Arbeitsplatzargument angegangen werden.
 In der Schulpolitik bietet die Nord-CDU sechs Grundschuljahre an, 
den Verzicht auf Studiengebühren und weitere 13 Punkte bei denen sich
die GALier nur die Augen reiben konnten. Auch der Bau eines großen 
Kraftwerkes ist längst keine Frage der politischen Farbenlehre mehr. 
Vielmehr geht es um praktische Erwägungen von der Staubbelastung bis 
zur Klimabilanz - alles Dinge, die auch CDU-Wähler sehr genau unter 
die Lupe nehmen.
 CDU-Chefin Angela Merkel wird möglichst viele Bälle im Spiel halten 
- jetzt auch grüne. Kurt Beck kann da sogar nach der dunkelroten 
Kugel schielen, obwohl er alle Eide schwört, 2009 noch davon lassen 
zu wollen.
 Dennoch: Schwarz-Grün in Hamburg löst alte Lager auf und entwirrt 
die verfahrene Lage bei der SPD. Musste Die Linke erst einige 
spektakuläre Sprünge über die fünf Prozent Hürde im Westen vorlegen, 
um CDU und Grüne deren Uralt-Aversionen überwinden zu lassen?

Pressekontakt:

Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261

Original-Content von: Westfalen-Blatt, übermittelt durch news aktuell

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