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Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum neuen Unterhaltsrecht

Bielefeld (ots)

Das neue Unterhaltsrecht macht die Hausfrau zum
Auslaufmodell. Frauen, die sich ganz der Kinderbetreuung widmen, 
können nur hoffen, dass die Ehe so lange hält, bis der Tod und kein 
Richter Mann und Frau scheidet. Sonst droht der Hausfrau nach der 
Trennung das böse Erwachen. Der Staat hat die Koordinaten im 
Familienrecht verschoben: Beim Unterhalt kommen die Kinder 
uneingeschränkt zuerst. Den Ex-Frauen wird zugemutet, aus eigener 
Kraft ihren Lebensunterhalt zu bestreiten. Stärkung des Kindeswohls, 
Eigenverantwortung nach der Ehe und ein einfacheres Unterhaltsrecht: 
So lauten die Ziele der Reform.
Damit hat die große Koalition aus CDU und SPD mit der 
jahrhundertealten Tradition der Versorgungsehe gebrochen. Die Frau, 
die den Millionär nur geheiratet hat, um ausgesorgt zu haben und 
nicht mehr arbeiten zu müssen, kann uns nicht leid tun. Nur gut, dass
sie künftig nach gescheiterter Ehe sich ihr Geld selbst verdienen 
muss. Dass in solchen Fällen der Mann als Sponsor wegfällt, finden 
sogar Frauen gut.
Unseren Respekt verdient aber die Hausfrau, die zugunsten der Familie
auf ihren Beruf verzichtete. Durch die Kindererziehung hat sie der 
Gesellschaft einen großen Dienst erwiesen. Auch Hausarbeit ist ein 
Vollzeitjob. Nach zerbrochener Ehe wird diesen Hausfrauen das 
Umschalten schwer fallen. Mal eben einen Job zu finden, der zum Leben
reicht, hört sich leichter an als es ist.
Frauen sind gut beraten, Eheverträge abzuschließen. Romantiker lehnen
sie ab. Sie träumen von der großen, immer währenden Liebe. Aber das 
ist naiv, denn die Wirklichkeit durchkreuzt diese Schwärmerei immer 
häufiger. In den deutschen Großstädten wird jede zweite Ehe 
geschieden, auf dem Land geht mittlerweile jede dritte in die Brüche.
Diese traurige Statistik und das neue Unterhaltsrecht sollten die 
Alarmglocken schrillen lassen. Eheverträge verhindern die 
Abhängigkeit vom Partner, begrenzen oder verhindern finanzielle 
Einbußen nach der Trennung. Wer das mögliche Ende der Zweisamkeit 
gleich am Anfang der Ehe einkalkuliert, beschwört das Scheitern 
keineswegs automatisch herauf. Er betreibt das, was für die 
Alterssicherung und die Gesundheit längst unerlässlich ist: Vorsorge.
Das neue Unterhaltsrecht ist modern, es reagiert auf steigende 
Scheidungszahlen und die Erosion der traditionellen Ehe. Gleichzeitig
beschleunigt die Reform dramatische gesellschaftliche Veränderungen. 
Rollenbilder geraten ins Wanken, auf Frauen wächst der Druck, 
berufstätig zu bleiben und die Betreuung des Nachwuchses an Fremde zu
delegieren, zum Beispiel an Tagesmütter. Gleichzeitig wird Männern 
die Gründung einer Zweitfamilie erleichtert, weil sie für die 
Ex-Frauen nicht mehr aufkommen müssen. Angesichts dessen wird die 
Reform hoffentlich vor allem eines bewirken: Dass Männer und Frauen 
künftig nicht mehr blauäugig und leichtfertig in eine Ehe stolpern.

Pressekontakt:

Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261

Original-Content von: Westfalen-Blatt, übermittelt durch news aktuell

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