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Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu Bhutto/Pakistan

Bielefeld (ots)

Öfter als gedacht treibt die Geschichte ein
unkalkulierbares Spiel. Im Guten wie im abgründig Bösen. Und in 
vielem wiederholt sie sich durchaus. Was seinen Grund offenbar ganz 
maßgeblich darin hat, dass der Menschen seinem Wesen und Un-Wesen 
immer neuen Ausdruck gibt.
So scheint auch hinter dem fürchterlichen Gemetzel von Karachi am 
Donnerstagabend weltpolitisch noch Beunruhigenderes auf als die fast 
alltägliche Erkenntnis, dass der massenmörderische, heimtückische 
Terrorismus überall auf der Erde grausige Freunde hat. An fanatischen
Handlangern mangelt es ihm nicht.
Zwar wurde Pakistans frühere und vielleicht auch künftige 
Premierministerin Benazir Bhutto um Haaresbreite nicht, wie brutalst 
geplant, ins Jenseits gebombt. Doch das islamische 
100-Millionen-Einwohner-Land, das Sachkennern nicht von ungefähr als 
praktisch unregierbar gilt, leistet sich ausgerechnet Ejaz ul-Haq, 
den unberechenbar zwielichtigen Sohn des berüchtigten früheren 
Militärmachthabers Zia ul-Haq als Religionsminister, richtiger: als 
Religionsaufseher im Sinne der reinen Lehre des Propheten.
Auch vor diesem Hintergrund erscheint Benazir Bhuttos Bekundung, sie 
wolle »Pakistan die Demokratie zurückbringen«, wie ein Ruf im dunklen
Tann. Denn in Pakistan wie auch in Dutzenden anderer mehrheitlich 
oder fast völlig islamisch bestimmter Länder erweist sich, jedenfalls
bislang noch, dass die dort vorherrschenden religiösen, kulturellen, 
politischen und rechtspolitischen Wertevorstellungen denen des 
demokratisch verfassten »Westens« widerstreitend gegenüber-, ja, 
objektiv entgegenstehen.
So sehr Bhuttos Ansinnen Respekt verdient: Wie kann es ihr gelingen, 
Pakistan, dieses Pulverfass sogar moslemischer Bruderkriege und 
zugleich Ausbildungs- und Rückzugsgebiet der Al Kaida, zu befrieden 
und auf Dauer demokratisch-aufgeklärt zu gestalten?
Maßgeblich ins Gewicht fällt dabei, was sich fortan asien-, nahost- 
und globalpolitisch im Spannungsbogen-Dreieck zwischen den 
rivalisierenden alten und neuen Machtzentren in Washington, Moskau 
und Peking entwickeln wird. Wer kann für sich entscheidende Vorteile 
herausschlagen gerade auch im Umgang mit den wichtigen islamischen 
Staaten?
Waldimir Putin setzt erkennbar auf die »eurasische Karte«, will in 
den früheren Sowjet-Satelliten-Staaten russischen Einfluss 
zurückgewinnen und macht auf »gut Freund« mit jenem Iraner Mahmud 
Ahmadinedschad, der den Juden-Staat am liebsten von der Landkarte 
tilgen würde, wenn er es denn könnte.
Derweil verlieren die Amerikaner Boden etwa in Georgien und in der 
Ukraine. Wer glaubte, Putins Russland sei auf »Westintegration« und 
»Europäisierung« aus, sieht sich jetzt auf dem Holzweg. So manches in
der Geschichte war schon mal da.
Ist George W. Bush so nervös, dass er einen »dritten Weltkrieg« an 
die Wand malt?
Das wirkt befremdlich töricht.

Pressekontakt:

Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261

Original-Content von: Westfalen-Blatt, übermittelt durch news aktuell

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