Alle Storys
Folgen
Keine Story von NDR Norddeutscher Rundfunk mehr verpassen.

NDR Norddeutscher Rundfunk

NDR/WDR/SZ: Bundestagshacker tarnte sich als UNO

Hamburg (ots)

Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) konnte offenbar die E-Mail identifizieren, mit der sich Hacker Ende April Zugang zum Bundestagsnetzwerk verschafft haben. Nach Informationen von NDR/WDR und SZ tarnte sich der Absender demnach mit einer Adresse der Vereinten Nationen (un.org). Die Betreff-Zeile gibt vor, dass die E-Mail vom Konflikt zwischen der Ukraine und Russland handelt. Wörtlich heißt es dort: "Ukraine conflict with Russia leaves economy in ruins". Ein Link in der E-Mail verweist den Leser auf ein angebliches "UN News Bulletin". Tatsächlich führt der Link zu einer Seite die mit Schadsoftware präpariert war. Ein Mitarbeiter des BSI hatte die Mitglieder der für IT-Fragen zuständigen IuK-Kommission des Bundestages (Kommission für den Einsatz neuer Informations- und Kommunikationstechniken und -medien) am Donnerstag (10.9.) darüber informiert, dass der Hackerangriff offenbar nicht allein dem Bundestag gegolten habe. Vielmehr seien mehrere internationale Organisationen zeitgleich angegriffen worden, Details hierzu sind nicht bekannt.

Nach Informationen von NDR/WDR und SZ hat die Bundestagsverwaltung am Freitag (11.09.) überraschend mehrere Bundestagsabgeordnete darüber informiert, dass sich die Schadmail weiterhin in ihrem Postfach befindet. Die Mail sei aber unschädlich, da der Zugriff auf den Link der E-Mail für die Abgeordneten nicht mehr möglich sei. Insgesamt sollen die Rechner von mehr als 30 Abgeordneten betroffen sein. Erst am Donnerstag hatte Bundestagspräsident Norbert Lammert den Abgeordneten aller Fraktionen erklärt, dass die in der Sommerpause erfolgte Erneuerung der IT-Systeme erfolgreich durchgeführt worden sei und "die Schadsoftware des Angreifers und die damit verbundenen Auswirkungen beseitigt wurden". Weshalb die E-Mail nicht bereits im Zuge der Wartungs- und Reparaturarbeiten am Bundestagsnetzwerk gelöscht wurde, ist unklar. Abgeordnete mehrerer Fraktionen zeigten sich verärgert, dass sie erst jetzt über den Vorgang informiert wurden. Steffi Lemke, Bundestagsabgeordnete der Grünen, erklärte NDR/WDR und SZ. "Ich halte es für einen unglaublichen Vorgang, dass wir erst jetzt darüber informiert wurden, dass sich diese E-Mails weiterhin im Bundestagsnetzwerk befinden." Lemke hat die Bundestagsverwaltung dazu aufgefordert, bis zur kommende Woche aufzuklären, seit wann BSI und Verwaltung über die Existenz der E-Mails Bescheid wissen.

Pressekontakt:

NDR Norddeutscher Rundfunk
Presse und Information
Telefon: 040 / 4156 - 2300
Fax: 040 / 4156 - 2199
presse@ndr.de
http://www.ndr.de

Original-Content von: NDR Norddeutscher Rundfunk, übermittelt durch news aktuell

Weitere Storys: NDR Norddeutscher Rundfunk
Weitere Storys: NDR Norddeutscher Rundfunk
  • 10.09.2015 – 16:38

    Nach Hackerangriff: neues IT-Sicherheitskonzept für den Bundestag

    Hamburg (ots) - Der Deutsche Bundestag will seine IT-Sicherheit grundlegend verbessern. Nach Informationen von NDR, WDR und Süddeutscher Zeitung hat die Bundestagsverwaltung die Kommission, die im Bundestag für Informationstechnik zuständig ist, heute (10. September) über die geplanten Veränderungen informiert. Unter anderem soll künftig der Zugriff auf riskante ...

  • 10.09.2015 – 13:23

    NDR Bigband präsentiert in der kommenden Spielzeit neue Konzertreihen

    Hamburg (ots) - Ganz im Zeichen von Neuigkeiten und Aufbrüchen steht die Saison 2015/2016 der NDR Bigband: Die Konzertbesucher dürfen sich auf neue Reihen freuen. Und erstmals in ihrer langen Geschichte legt die NDR Bigband eine Saisonbroschüre vor. Die Studio Eins Konzerte gibt es schon seit 2003 in loser Folge. Jetzt sind sie zu einer eigenen Reihe geworden. Vier ...

  • 08.09.2015 – 15:21

    Flüchtlings-Erstaufnahme: Wachleute sollen medizinische Verantwortung tragen

    Hamburg (ots) - Mitarbeiter von Wachdiensten wehren sich nach Informationen des Fernseh-Magazins "Panorama 3" vom NDR dagegen, die medizinische Verantwortung in Flüchtlingsunterkünften übernehmen zu müssen. In den schleswig-holsteinischen Erstaufnahmeeinrichtungen Neumünster und Boostedt sind von abends bis morgens sowie am Wochenende die Mitarbeiter der ...