Alle Storys
Folgen
Keine Story von NDR Norddeutscher Rundfunk mehr verpassen.

NDR Norddeutscher Rundfunk

Untersuchung des NDR: Mikroplastik in Mineralwasser und Bier gefunden

Hamburg (ots)

Mineralwässer und Biere sind teilweise mit mikroskopisch kleinen Fasern aus Plastik verunreinigt. Dies haben Recherchen des NDR Wirtschafts- und Verbrauchermagazins "Markt" ergeben. Es besteht der Verdacht, dass diese Fasern von Textilien aus sogenanntem Fleece-Material stammen können. Die Plastikfasern können beim Waschen über das Abwasser in die Umwelt gelangen. Dort verteilen sie sich und können vermutlich im Zusammenhang mit der Produktion in die Getränke gelangen. Bei den analysierten Mineralwässern und Bieren handelt es sich um die in Deutschland meistverkauften Marken. Alle enthielten Mikroplastik.

Die Untersuchung im Auftrag der "Markt"-Redaktion wurde durchgeführt von Prof. Gerd Liebezeit, früher Institut für Chemie und Biologie des Meeres der Carl-von-Ossietzky-Universität Oldenburg, heute Firma MarChemConsult. Entdeckt wurden die Plastikfasern in Mineralwässern großer Discounter sowie in den Sorten Pilsener und Weißbier namhafter Brauereien. Jeweils umgerechnet auf einen Liter betragen die in der Untersuchung festgestellten Spitzenwerte bei einem Mineralwasser 7,3 Fasern, bei einem Bier 78,8 Plastikfasern. Grenzwerte wurden bislang nicht festgelegt. Wissenschaftler weisen jedoch darauf hin, dass möglichst wenig enthalten sein sollte.

Verunreinigungen mit Mikroplastik sind ein generelles Umweltproblem. "Wir haben das synthetische Material weiträumig festgestellt, nicht nur in Lebensmitteln, sondern auch in der Luft", so Prof. Gerd Liebezeit.

"Mikroplastik stellt auch für uns Menschen früher oder später eine Gefahr dar", so Prof. Stephan Pflugmacher Lima, Ökotoxikologe vom Institut für Ökologie der Technischen Universität Berlin. Seine Experimente mit Muscheln haben gezeigt, dass solche Mikroplastik-Fasern sich im Gewebe anreichern. In hohen Konzentrationen könne dies sogar zum Tod der Tiere führen.

Sowohl das Bundesumweltministerium als auch das Bundesministerium für Ernährung erklärten auf "Markt"-Anfrage, für die Problematik nicht zuständig zu sein - und verwiesen jeweils auf das andere Ressort.

Der Deutsche Brauer-Bund verweist auf eigene Untersuchungen, die nachweisen würden, dass sich kein Mikroplastik im Bier und in dem zum Brauen verwendeten Wasser finden lasse. Die Mineralwasser-Hersteller äußerten sich ähnlich. Ihre genauen Untersuchungsmethoden legten sie gegenüber dem NDR nicht offen.

Mehr zum Thema in der Sendung "Markt" am Montag, 2. Juni, um 20.15 Uhr im NDR Fernsehen und auf www.ndr.de/markt.

1. Juni 2014/RP

Pressekontakt:

NDR Norddeutscher Rundfunk
Presse und Information
Telefon: 040 / 4156 - 2300
Fax: 040 / 4156 - 2199
presse@ndr.de
http://www.ndr.de

Original-Content von: NDR Norddeutscher Rundfunk, übermittelt durch news aktuell

Weitere Storys: NDR Norddeutscher Rundfunk
Weitere Storys: NDR Norddeutscher Rundfunk
  • 28.05.2014 – 17:23

    Laura Poitras erwägt ebenfalls, Henri-Nannen-Preis einzuschmelzen

    Hamburg (ots) - Nach Jacob Appelbaum, Gewinner des Henri-Nannen-Preises 2014 in der Kategorie Investigation, erwägt nun auch die Preisträgerin Laura Poitras, u. a. ausgezeichnet für ihren Einsatz für die Pressefreiheit, ihre Trophäe einschmelzen zu lassen. "Auch ich denke darüber nach, das Preisgeld zu spenden und die Büste einzuschmelzen. Ich hoffe, dass auch andere über das Erbe dieses Preises nachdenken und ...

  • 27.05.2014 – 17:00

    Deutsche Waffen illegal in Kolumbien - Firma SIG Sauer und US-Behörden unter Verdacht

    Hamburg (ots) - Deutsche SIG Sauer Pistolen des Typs SP 2022 sind nach Recherchen des NDR Politikmagazins "Panorama 3" und der Süddeutschen Zeitung zwischen 2009 und 2012 illegal nach Kolumbien geliefert worden. Benutzt werden die Waffen dort von der Policia Nacional, die direkt dem kolumbianischen Verteidigungsministerium untersteht und für ...

  • 23.05.2014 – 20:00

    "Zapp": Wieder Wirbel um Henri Nannen Preis

    Hamburg (ots) - Jacob Appelbaum, einer der Preisträger des Henris Nannen Preises, der vergangenen Freitag in Hamburg verliehen wurde, will seine Preisskulptur einschmelzen. Das gab er am Freitagabend, 30. Mai, im Theater der Welt in Mannheim in einer Rede bekannt, die dem NDR Medienmagazin "zapp" vorab vorliegt. Grund für seine Entscheidung sei die nationalsozialistische Vergangenheit von Henri Nannen, nach dessen Kopf ...