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NDR Info exklusiv: HSH untersucht jetzt auch Arbeit des früheren Aufsichtsrats

Hamburg (ots)

Die angeschlagene HSH Nordbank untersucht auch die
Tätigkeit ihres früheren Aufsichtsrats. Ein HSH-Sprecher sagte dem 
Radioprogramm NDR Info, dass die Kanzlei Freshfields gemeinsam mit 
einem weiteren Rechtsexperten derzeit sämtliche 
Aufsichtsrats-Unterlagen durcharbeite. "Die Prüfung dauert an. Hier 
gilt Sorgfalt vor Schnelligkeit", sagte ein Sprecher. Ein Ergebnis 
sei wohl erst im Herbst zu erwarten. Bisher hatte die Kanzlei 
Freshfields lediglich die Arbeit des Vorstandes bewertet. Zwei 
HSH-Vorstandsmitglieder mussten daraufhin gehen.
Politiker der Opposition in Kiel und Hamburg zeigten sich 
überrascht von den neuen Untersuchungen. Der schleswig-holsteinische 
Grünen-Abgeordnete Fürter sagte, er habe große Zweifel, dass der 
Aufsichtsrat den damaligen HSH-Vorstand angemessen kontrolliert habe.
"Das Ergebnis einer solchen Untersuchung kann auch zu 
Schadenersatzforderungen führen", so Fürter.
Nach Recherchen von NDR Info mehren sich die Hinweise, wonach das 
Kontrollgremium und damit die Landesregierungen schon deutlich früher
von den Problemen der HSH wussten als bisher bekannt. In dem 
Aufsichtsrat waren auch Hamburgs damaliger Finanzsenator Freytag 
sowie Schleswig-Holsteins Finanzminister Wiegard vertreten.
Laut einem Aufsichtsrat-Protokoll, das NDR Info vorliegt, warnte 
der damalige HSH-Chef Berger am 7. März 2008 vor einer "nachhaltigen 
Gefährdung des Geschäftsmodells". Es bestehe akuter Handlungsbedarf 
sowie die Gefahr, dass Ratingagenturen die Bank schlechter bewerten 
könnten. In dem Papier heißt es zudem, dass die Bank frisches Geld 
benötige. "Der Vorstand habe den Aufsichtsrat bereits im vergangenen 
Jahr mehrmals über den erforderlichen Kapitalbedarf informiert", wird
HSH-Chef Berger in dem Protokoll zitiert.
Ausdrücklich bedankte sich Berger in der Sitzung dafür, dass die 
Probleme der Bank aus dem Hamburger Wahlkampf heraus gehalten worden 
seien. Kurz vor der Bürgerschaftswahl 2008 hatte sich Bürgermeister 
von Beust auf Nachfrage geweigert, zur Lage der Bank konkret Stellung
zu nehmen.
Oppositionspolitiker werfen den Landesregierungen vor, die 
Probleme der HSH verschwiegen zu haben. Aus der Hamburger SPD heißt 
es, eine milliardenschwere Kapitalspritze in Milliardenhöhe im Mai 
2008 sei den Parlamentariern als großartiges Geschäft verkauft 
worden. Ein halbes Jahr später stand die HSH kurz vor der Schließung.
Zitate frei bei Nennung NDR Info. Rückfragen beantworten Jürgen 
Webermann (040/4156-2284) oder Peter Hornung (040/4156-3487).
25. März 2010/RC

Pressekontakt:

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Telefon: 040 / 4156 - 2300
Fax: 040 / 4156 - 2199
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