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30 Jahre nach Schleyer-Ermordung: NDR-Doku enthüllt Namen der Täter

Hamburg (ots)

Vor fast 30 Jahren wurde Hanns Martin Schleyer von
einem Kommando der RAF erschossen, 30 Jahre lang blieb unbekannt, wer
der oder die Schützen waren. In einem Interview für die 
NDR-Fernsehdokumentation "Die RAF" nannte einer der Beteiligten 
erstmals Namen: "Es waren zwei Kommandomitglieder, Rolf Heißler und 
Stefan Wisniewski", sagte Boock den Autoren der Dokumentation, 
"Spiegel"-Chefredakteur Stefan Aust und seinem Kollegen Helmar 
Büchel. Rolf Heißler habe ihm die genauen Abläufe und auch den Ort 
der Erschießung in einem Waldstück unmittelbar hinter der 
belgisch-französischen Grenze geschildert, nachdem er sich aus Europa
in ein palästinensisches Ausbildungslager im Jemen abgesetzt hatte. 
Boock in dem Interview: "Ich habe für mich die Erklärung dafür 
gefunden, dass er auch zeigen wollte, jetzt war ich auch mal bei 
einem Kommando dabei und ich habe die Rolle bis zum Ende 
durchgestanden."
Boock selbst befand sich mit weiteren Angehörigen des 
Entführerkommandos zum Zeitpunkt von Schleyers Erschießung in Bagdad.
Gemeinsam mit Brigitte Mohnhaupt habe er nach den Selbstmorden der 
Stammheimer Gefangenen Andreas Baader, Gudrun Ensslin und Jan-Carl 
Raspe die Ermordung Schleyers per Fernschreiben angeordnet, sagte 
Boock den Filmemachern.
Erkenntnisse aus dem Obduktionsprotokoll stützen die Aussage 
Boocks. Danach war Schleyer zwischen dem 18. Oktober mittags und dem 
19. Oktober 1977 morgens mit drei Schüssen aus nur einer Waffe 
ermordet worden. Allerdings hatten unterschiedliche Schusswinkel auf 
zwei verschiedene Täter hingedeutet.
Gegenüber der Bundesanwaltschaft hat Boock seine Version der 
Abläufe zu Protokoll gegeben, nachdem ihm die Vernehmer mit Beugehaft
gedroht hatten. Ein Sprecher der Bundesanwaltschaft in Karlsruhe 
bestätigte am Freitag (7. September), dass Boocks Aussage "aktuell 
geprüft" werde. Bereits im Frühjahr hatte die Bundesanwaltschaft neue
Ermittlungen gegen Stefan Wisniewski eingeleitet, nachdem er von 
seinen früheren Genossen Verena Becker und Peter-Jürgen Boock als 
mutmaßlicher Schütze auch beim Anschlag auf Generalbundesanwalt 
Siegfried Buback und seine Begleiter genannt worden war.
Die Berichterstattung über die RAF geht am Montag im Ersten nach 
der Dokumentation weiter: Reinhold Beckmann begrüßt in seiner Sendung
um 22.45 Uhr Jörg Schleyer, den jüngsten Sohn des RAF-Opfers Hanns 
Martin Schleyer, August Hanning, Staatssekretär im 
Bundesinnenministerium und ehemaliger BND-Chef, sowie Stefan Aust.
7. September 2007

Pressekontakt:

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NDR Presse und Information
Telefon: 040 / 4156 - 2300
Fax: 040 / 4156 - 2199

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