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Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar Weltklimagipfel in Paris Die Hoffnung stirbt zuletzt Matthias Bungeroth

Bielefeld (ots)

Die positivste Schlagzeile liefert der Weltklimagipfel in Paris, noch bevor er begonnen hat: Er findet statt. Das ist leider keine Selbstverständlichkeit in Zeiten des Terrors; gerade in der französischen Hauptstadt. Es bedarf einer enormen Kraftanstrengung der französischen Sicherheitsbehörden, einen hoffentlich reibungslosen Ablauf dieser Mammutveranstaltung zu gewährleisten. Soll der Kraftakt dieses Klimagipfels, der nebenbei auch noch Kosten von rund 170 Millionen Euro verursacht, nicht vergebens sein, muss die Konferenz zu greifbaren Ergebnissen führen, die vor allem die Erderwärmung nachhaltig bremsen. Der G-20-Gipfel der wichtigsten Industriestaaten der Welt hat vor wenigen Tagen Signale gesetzt, die zu gedämpfter Hoffnung Anlass geben. Man will ab 2020 jährlich 100 Milliarden Dollar in den Klimaschutz stecken und mit diesem Geld die Lasten der Klimapolitik in den armen Ländern dieser Welt abfedern. Doch die Industriestaaten scheuen sich, diese Zahl im Abschlusspapier von Paris festzuschreiben. Denn sie beziehen in diese Summe auch privatwirtschaftliche Investitionen mit ein. Hier ist ein Knackpunkt der Klimakonferenz zu suchen, die auch bei vorangegangenen Tagungen zum Weltklima bereits offenkundig geworden waren. Es muss darum gehen, dass die Staatengemeinschaft sich zur Verantwortung für den Klimawandel bekennt und daraus folgend auch gemeinsam daran arbeitet, dass die Folgen kontrollierbar bleiben und auch nachfolgenden Generationen eine Lebensgrundlage auf diesem Planeten finden. Die Bestandsaufnahme ist dramatisch genug. Ein Beispiel: Die Eisdicke der von Wissenschaftlern des World Glacier Monitoring in Zürich beobachteten Gletscher nimmt jedes Jahr einen halben bis einen Meter ab. Zwei- bis dreimal mehr als im Durchschnitt des 20. Jahrhunderts. Die Gletscherschmelze sorgt weltweit für Überschwemmungen; Menschen verlieren ihren Lebensraum. Es gibt indirekt negative Einflüsse auf die Stromgewinnung durch Wasserkraft oder die Bewässerung landwirtschaftlicher Flächen in den betroffenen Ländern. Große Flüchtlingsströme aufgrund der Folgen des Klimawandels werden von vielen Experten, dazu zählt mittlerweile auch die Weltbank, ebenso als realistisch eingeschätzt wie eine deutliche Verteuerung der Lebensmittel und eine zunehmende Armut von Millionen Menschen, etwa in Afrika oder Asien. Die Weltbank will aus diesem Grund ein Programm gegen die Welterwärmung in Afrika von 16,1 Milliarden Dollar auflegen. Leere Versprechungen gab es bei Weltklimagipfeln genug. Die Staatengemeinschaft muss Maßnahmen ergreifen, die das Schlimmste verhindern. Die Hoffnung stirbt zuletzt.

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