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Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar Reiche Kirche Geld ist kein Selbstzweck CARSTEN HEIL

Bielefeld (ots)

So wird aus einer unangenehmen Sache, aus skandalös anmutenden Umständen noch ein positives Verfahren. Die katholische Kirche ist lernfähig. Erst die Umstände in Limburg, wo unter Bischof Tebartz-van Elst Millionen Euro für einen neuen Bischofssitz ausgegeben wurden, führten dazu, dass jetzt ein Erzbistum nach dem anderen Rechenschaft über seine Reichtümer ablegt. Selbst das zurückhaltende Erzbistum Paderborn hat angekündigt, einen Finanzbericht vorzulegen, der den Bedingungen entspricht, unter denen Kapitalgesellschaften arbeiten. Weitere Bistümer werden folgen. Das ist gut. Auch der Kölner Klerus hat sich unter Kardinal Meisner lange geziert, die Zahlen offenzulegen. Auf den ersten Blick mag der Eindruck entstehen: Zu Recht hat man sich geziert, denn die Kirche ist so reich, dass sie sich eigentlich schämen sollte. Dem Vorbild ihres Stifters Jesus Christus folgt sie mit 3,3 Milliarden Euro unterschiedlichster Rücklagen jedenfalls nicht. Der, so berichtet die Bibel, war so arm, dass er nicht wusste, wo er sein Haupt niederlegen konnte. Und er hat von seinen Nachfolgern verlangt, sich nicht vom Mammon - dem Geld - beherrschen zu lassen, sondern abzugeben. An der Stelle muss die Kirche aufpassen. Solange sie die Gewinne aus den Rücklagen wirklich wie behauptet für Seelsorge, Hilfe und Diakonie ausgibt und nicht für eigene Bedürfnisse, ist ihr der Besitz nicht zu neiden. Geld ist kein Selbstzweck. Richtig eingesetzt, kann es viel Segensreiches schaffen. Auf den zweiten Blick ist es also nicht so einfach, sich über die hohe Summe aufzuregen. Es wäre der schlichte Neidreflex. Und wer will bestimmen, wie viel an Mammon einem einzelnen Bistum wirklich zusteht? Interessanter wäre ein in Verhältnisse gesetzter Vergleich. Die Zahl der Gläubigen und die geografische Größe in Relation zur Anzahl der Mitarbeiter und das in Beziehung gesetzt zu den Rücklagen zum Beispiel. Wie hoch sind die jeweiligen Pensionsrückstellungen? Das gäbe ein aufschlussreiches Ranking. Entscheidend ist die Frage: Wie viel gibt die Kirche für sich selbst aus?

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