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Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar Griechenland und die EU Stinkbomben-Gewitter Knut Pries, Brüssel

Bielefeld (ots)

Ein Bündnis der linken Syriza mit Rechtspopulisten der Pegida-Sorte, demonstrative Verachtung für die Sanierungsvorstellungen der Euro-Zone, öffentliche Distanzierung von der gemeinsamen Linie gegen Putin-Russland - mit einem solchen Stinkbomben-Gewitter hat sich noch keine Regierung in den Kreis der europäischen Partner eingeführt. Das fällt umso unangenehmer auf, als der Regierungswechsel in Athen auf europäischer Ebene durchaus Sympathisanten hat. Selbst mancher Gegner einer linken Politik à la Syriza brachte ein gewisses Verständnis auf. Die starken Sprüche seien vorwiegend Wahlkampfrhetorik, Tsipras ein verkappter Pragmatiker. Dieser Optimismus erhielt einen ersten Knacks, als der Syriza-Chef sich für die Regierungsbildung ausgerechnet die dubiosen "Unabhängigen Griechen" aussuchte, deren Vorsitzender Kammenos vor antisemitischen Parolen nicht zurückschreckt. Besetzung und erste Verlautbarungen aus dem Kabinett der "Hufeisenkoalition" (EP-Chef Martin Schulz) lassen die EU-Rechtgläubigen das Schlimmste befürchten: Privatisierungsstopp, Aufstockung des Beamtenapparats, neue Sozialleistungen, Forderungen nach Schuldenerlass. Am meisten verstört aber das demonstrative Ausscheren aus der Formation gegen Putin. Dass Tsipras gute Beziehungen zum Kreml pflegt und die westlichen Sanktionen für "schädlich" hält, war zwar bekannt. Aber in welch ruppiger Form er die Geschlossenheit der EU aufkündigen würde, war doch eine böse Überraschung. Ist das in erster Linie Unerfahrenheit und Kraftmeierei? Oder doch wilde Entschlossenheit zum Alleingang? Die Europäer tun gut daran, erst einmal ruhig Blut zu bewahren und auf die groben Klötze aus Athen keine gleichen Keile zu setzen. Schon kommen von dort die ersten Signale, man sei "missverstanden" worden. Soll sein - man wird sehen. In der NATO halten die Griechen in Sachen Russland bislang die Füße ruhig. Und offensichtlich sind sie nicht grundsätzlich darauf aus, den EU-Partnern die kalte Schulter zu zeigen: Am Mittwochabend kamen sie einem Ersuchen Belgiens nach und überstellten einen Terrorverdächtigen.

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