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Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar Dispokredite Zu viel des Guten Wolfgang Mulke, Berlin

Bielefeld (ots)

Die Dispozinsen sind ein stetes Ärgernis. Da sich viele Kunden von Banken und Sparkassen darüber ärgern, ist der Ruf nach einer Begrenzung der Überziehungskredite sehr populär. Einerseits ist das gut, weil die Institute so ordentlich unter Druck geraten und die Zinsschraube nach unten drehen. Andererseits darf sich niemand der Illusion hingeben, dass die Banken auf die Erträge aus dem Zinsgeschäft verzichten. Zumindest werden sie versuchen, sich etwaige Verluste durch anderswo höhere Gebühren wieder hereinzuholen. Mittlerweile gehen die Überlegungen zu weit. Der Chef der Commerzbank plädiert gar für eine "Dispo-Nutzungsbremse". Der Überziehungskredit soll gesetzlich zeitlich begrenzt werden. Wer den finanziellen Rahmen länger benötigt, müsste dann auf Ratenkredite umsteigen. Diese sind zwar günstiger, aber nicht so flexibel und unkompliziert wie der Dispo. Bislang fehlt es an attraktiven Offerten. Und es stellt sich die Frage, ob der Staat in die finanzielle Handlungsweise der Bürger so stark eingreifen sollte. Die Ziele, mit denen Verbraucherschützer und Politiker gegen die Banken zu Felde ziehen, sind richtig. Empfundener Wucher muss begrenzt werden. Finanziell leichtfertig handelnde Haushalte sollen vor der Gefahr einer Überschuldung gewarnt werden. Beides lässt sich auch erreichen, ohne Banken und Kunden in Verhaltensmuster zu drängen. Eine schriftliche Warnung bei einer Dauerhinterziehung mit der Einladung zu einem Umschuldungsgespräch reicht zusammen mit einer Obergrenze für Dispozinsen aus. Letztere könnte sich am Marktzins orientieren. Von einem Kunden darf man verlangen, sich dann auch rational zu verhalten. Nur Gesetze helfen wenig. Des Übels Wurzel liegt im Verhältnis vieler Konsumenten zum Kredit. In Deutschland war es früher selten, Güter auf Pump zu kaufen. Heute ist es weit verbreitet und sogar erwünscht, weil ein starker Konsum die Wirtschaft antreibt. Eine Rückkehr zum alten Credo würde helfen.

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