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Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar Reiseverbot für alle gewalttätigen Fußballfans Verlockende Idee HUBERTUS GÄRTNER

Bielefeld (ots)

Michael Gabriel, Sprecher der Koordinierungsstelle für Fußball-Fanprojekte, versucht, die guten Geister zu beschwören: "Im Grunde genommen sind viele Dinge auf einem guten Weg", sagt er. Polizei, Fans und Vereine würden in Deutschland "verstärkt miteinander kommunizieren". Diesen Dialog müsse man unbedingt fortführen, fordert Gabriel zu Recht. Leider ist seine Einlassung aber auch idealistisch. Sie beleuchtet nur eine Seite der Medaille. Die andere war zuletzt immer wieder in den Fußballstadien oder auf den Wegen dorthin zu sehen. Wenn sich gewalttätige Fans hier gegenseitig mit Leuchtraketen beschießen, auf den Tribünen bengalische Feuer oder Böller zünden, dann wird es auch für Unbeteiligte extrem gefährlich. Attacken gegen Polizeibeamte, Schlägereien und zahlreiche Sachbeschädigungen zeugen zudem von der kriminellen Energie, die etlichen Fußballfans eigen ist. Bilder, wie sie unlängst auf Schalke, in Bielefeld und anderswo produziert wurden, zeigen die brutale Fratze beim Fußball. Es ist verständlich und notwendig, dass sich die breite Öffentlichkeit über solche Ausschreitungen empört. Auch von den Innenministern darf erwartet werden, dass sie nach probaten Konzepten suchen, um der zuletzt wieder verstärkt aufflackernden Fangewalt Herr zu werden. Das gilt im Übrigen auch für die Profivereine, die Millionen scheffeln, aber für die Fanarbeit vergleichsweise nur einige Brosamen übrighaben. Repression ist zur Bekämpfung der Gewalt ebenso notwendig wie Prävention. Ob aber eine Verschärfung der Repression, nach der viele rufen, erfolgreich wäre, bleibt fraglich. Zwar klingt es verlockend, gewaltbereite Fußballfans am Reisen zu hindern. In der Praxis ist das aber kaum umzusetzen. Mittlerweile begleiten viele tausend Fans bei Auswärtsspielen ihre Mannschaften quer durch die Republik. Jeder Versuch, hier Reiseverbote und lückenlose Kontrollen einzuführen, wäre zum Scheitern verurteilt und auch rechtlich problematisch. Er würde wohl zu noch mehr Konflikten führen. Es gilt daher, die vorhandenen juristischen Instrumente gegen Gewalttäter konsequent auszuschöpfen. Vielleicht werden einige dann doch noch zur Vernunft kommen.

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