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Neue Westfälische (Bielefeld): KOMMENTAR Mandelas Tod wird zum Medienereignis Fragwürdige Huldigungen JONAS DAMME

Bielefeld (ots)

Mahatma Gandhi, Abraham Lincoln, Nelson Mandela - US-Präsident Barak Obama machte in seiner Rede zum Tod des afrikanischen Nationalhelden eine Reihe auf, die kaum zu überbieten ist. Und zweifelsohne haben die recht, die um einen großen Staatsmann und Freiheitskämpfer ehrlich trauern. Bei allem Respekt vor dem Lebenswerk Mandelas stellt sich doch die Frage, ob er dort gegenwärtig richtig eingeordnet ist. Die Reihe könnte genauso lauten: Che Guevara, Lady Di, Nelson Mandela. Kaum ein Medienereignis kann es mit der Todesfeier des Friedensnobelpreisträgers aufnehmen. Und neben der medialen Vermarktung ist auch das Merchandising bereits angelaufen. Nelson-Mandela-T-Shirts, Flaggen und Poster sind nicht nur im Johannisberger FNB-Stadion allgegenwärtig. Jeder, der den Namen im vergangenen Jahr nicht einmal in den Mund genommen hat, weiß nun wieder, wer Mandela war, wie lange er im Gefängnis saß und wie er von Freunden liebevoll genannt wird. Spätestens wenn die ersten Mandela-Bibliografien auf den Markt kommen, werden auch die restlichen Details aus seinem Leben enthüllt werden. Neben Umsätzen in Millionenhöhe bietet die Legendenbildung um einen erfolgreichen Politiker noch mehr Potenzial. Wer daran zweifelt, braucht sich nur das engagierte Auftreten des US-Präsidenten anzusehen. Nicht nur dass er in seiner zutiefst emotionalen Rede keine Chance auslässt, die Stilisierung Mandelas zum Heiligen voranzutreiben. Auch in den kleinen Gesten am Rande des Geschehens zeigt sich die gute PR-Beratung, auf die sich Obama verlassen kann. So konnte er sicher sein, dass sein Handschlag mit Kubas Regierungschef Raúl Castro über Tausende von Fernsehsendern und Zeitungen in der ganzen Welt verbreitet wird. Etwas ändern am Wirtschaftsembargo der USA wird der Handschlag allerdings sicher nicht. Die Botschaft ist einmal mehr: Toleranz und Gutmenschentum. Mit der Realität hat diese Doku-Soap allerdings wenig zu tun. Wer Mandelas Lebenswerk würdigen will, sollte sich mit seinen konkreten Erfolgen beschäftigen und versuchen, ihm nachzueifern - nicht sein T-Shirt kaufen.

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