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Neue Westfälische (Bielefeld): KOMMENTAR NSU-Prozess geht nur schleppend voran Vergessene Seelen MATTHIAS BUNGEROTH

Bielefeld (ots)

Gebrüll zwischen Verteidigern und dem Vorsitzenden des Oberlandesgerichts (OLG) München um formale Fragen, Journalisten, die zunächst auf den Zuschauertribünen stundenlang ausharren müssen, ohne etwas essen oder trinken zu dürfen. Es sind unrühmliche Schlagzeilen wie diese, die die Berichterstattung über einen der spektakulärsten Strafprozesse der deutschen Nachkriegsgeschichte bestimmen. Doch die Gewalttaten, über die beim NSU-Prozess verhandelt werden soll, finden bislang kaum Erwähnung. Die vergessenen Seelen des Strafverfahrens, in dem sich Mitglieder der rechtsextremen Szene unter anderem wegen zehnfachen Mordes verantworten müssen, haben unmenschlich viel auszuhalten. Die Angehörigen der Opfer und durch Bombenattacken schwer Verletzten müssen mit ansehen, wie das verspätet begonnene Verfahren zum Spielfeld cleverer Strafverteidiger wird, die natürlich ausschließlich das Wohl ihrer Mandanten im Auge haben. Doch schlimmer noch: Es drängt sich immer mehr der Verdacht auf, dass sie den Prozess in ein Fahrwasser bringen wollen, das ihnen letztlich einen willkommenen Anlass für eine Revision bieten wird. Der NSU-Prozess droht zur unendlichen (Leidens-)Geschichte zu werden. Der Vorsitzende Richter Manfred Götzl muss aufpassen, dass er sich mit seinen Kollegen nicht im Gestrüpp politisch motivierter Anträge der Verteidigung verfängt. Kein Strafgericht kann die Traumata aufarbeiten, die die Angehörigen und Opfer der NSU-Gewalttaten erlebt haben und unter denen sie wahrscheinlich noch Jahre leiden werden. Doch darf es sich nicht vom Kurs abbringen lassen, die strafrechtliche Verantwortlichkeit der Hauptangeklagten Beate Zschäpe und ihrer mutmaßlichen Mittäter so zügig wie möglich zu klären und ein Urteil zu sprechen. Dieser Wille muss in der Prozessführung erkennbar sein.

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