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Neue Westfälische (Bielefeld)

Neue Westfälische: KOMMENTAR SPD-Parteitag Gabriels Werkstatt THOMAS SEIM, DRESDEN

Bielefeld (ots)

Die SPD hat sich versammelt. Es ist kein
einfacher Parteitag, zu dem sich die sozialdemokratischen Delegierten
in der Dresdner Messe zusammengefunden haben. Die Wunden der 
Vergangenheit sitzen tief bei der SPD-Basis. Sehr lange haben sich 
die einfachen Mitglieder als Opfer der Politik ihrer Führung gesehen:
nicht beachtet mit ihren Sorgen, nicht wahrgenommen bei der 
Meinungsbildung, ungehört bei ihrem Protest gegen die Auswirkungen 
der Agenda-Reformen.
Vor diesem Hintergrund drohte in Dresden ein Parteitag der 
politischen Abrechnung, womöglich gar gepaart mit politischer Rache 
für die in der Vergangenheit von der alten Führung geschlagenen 
Wunden. Und es prickelte auch gehörig im Saal, als der scheidende 
Parteichef Franz Müntefering zu seiner einstündigen Lage-Analyse 
ansetzte. Es zeichnet Müntefering aus, dass er der Versuchung 
widerstand, von sich aus die politische Abrechnung mit seinen 
Kritikern zu suchen. Seine moderate, auch kritische Analyse der 
Gründe für die Wahlniederlage seiner Partei gab den Delegierten die 
Chance zu der von ihr dringend verlangten kritischen Debatte über 
Fehlleistungen ihrer Führung in den Regierungsjahren. Und sie ließ 
zugleich einen Weg offen, den scheidenden SPD-Vorsitzenden trotz 
aller Kritik in der Substanz weitgehend unbeschädigt in den 
politischen Ruhestand zu verabschieden.
Noch wichtiger allerdings war der Raum, den Müntefering seinem 
Nachfolger öffnete. Sigmar Gabriel füllte ihn. In einer sehr klug 
aufgebauten Rede fügte der neue Mann an der SPD-Spitze der 
schonungslos kritischen Analyse der Wahlniederlage und des Zustandes 
der SPD Eckpunkte eines neuen sozialdemokratischen Politik-Entwurfs 
hinzu. Den Sozialstaat bezeichnet Gabriel dabei wieder als 
Kernprojekt der Sozialdemokratie und definiert es über zehn Gebote 
einer gerechten Gesellschaft. Prinzip: Wer unverschuldet in Not 
gerät, hat Anspruch auf die Solidarität der Gesellschaft. Chancen und
Zugänge zu Bildung will er für viele, nicht für wenige organisieren. 
Prinzip: Bildung muss wieder kostenfrei sein vom Kindergarten bis zur
Universität.

Pressekontakt:

Neue Westfälische
Jörg Rinne
Telefon: 0521 555 276
joerg.rinne@neue-westfaelische.de

Original-Content von: Neue Westfälische (Bielefeld), übermittelt durch news aktuell

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